Universität Wien

140370 VO+UE VM3 / VM4 - Flucht und Empowerment: Rekonstruktionen und Erweiterungen (2016W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
MOB

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die geblockten Einheiten fangen jeweils pünktlich (s.t.) an!

Freitag 14.10. 10:00 - 12:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Freitag 28.10. 10:00 - 15:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Samstag 29.10. 10:00 - 15:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Freitag 11.11. 10:00 - 15:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Samstag 19.11. 10:00 - 15:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Mittwoch 30.11. 19:00 - 20:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

ACHTUNG Block-Lehrveranstaltung!

In der Lehrveranstaltung soll der Modebegriff ‘Empowerment’ in einem konkreten Kontext auf seine (wissenschaftliche und analytische, entwicklungspolitische, politische) Tauglichkeit hin diskutiert werden: Flucht. Flüchtlinge, klassifiziert und abgewertet als die Anderen der Gesellschaft, werden politisch, ökonomisch, sozial, kulturell aus den Gesellschaften, in denen sie leben, marginalisiert und ausgeschlossen. Auf Geflüchtete wirken unterschiedlichste Kräfte ein, die ihre Subjektivitäten jeweils für sich beanspruchen wollen und sie sowohl als Subjekte als auch als Objekte spezifisch konstruieren.
Welche Bedeutung kann Empowerment in so einem Kontext spielen? Wie verändert 'Flucht' Empowerment-Konzepte im Widerstreit zwischen neoliberaler Zwangsindividualisierung und kollektiver Emanzipation?

Ein messbar gemachtes, quantifiziertes, homogenisiertes 'Empowerment' reduziert vielfältige Erfahrungen und presst sie in vorgefertigte Schemata, indem es Menschen zu Kategorien macht, die vorhersehbare Prozesse durchleben (sollen). Demgegenüber ist Empowerment im Sinne eines emanzipatorischen Anspruches niemals vorhersehbar, nicht planbar oder steuerbar.

Entsprechend reicht es nicht aus, Menschen über ihre Fluchterfahrung zu definieren, da 'Empowerment' hier von spezifischen Erwartungskonstellationen und Erfahrungsspektren der Geflüchteten abhängt, die in ihren Interaktionen mit der 'Ankunftsgesellschaft' eingebettet sind in ein komplexes Feld heterogener Wirkungsmächte. Gleichzeitig wird durch Flucht der Bezug zur 'Heimat' nicht gebrochen, sondern lediglich verändert und umgedeutet. Anhand der spezifischen Situation syrischer Flüchtlinge in (Mittel-)Europa/Österreich soll 'Empowerment' daher einerseits kontextualisiert werden, um andererseits auf seine Brauchbarkeit hin untersucht zu werden.

In der LV werden wir uns daher sowohl damit beschäftigen, wie Empowerment in anderen Kontexten in Forschung und Praxis mit Flucht in Verbindung gebracht wird, als auch mit jenen Hintergründen, die ein vertieftes Verständnis für die Situation(en) Geflüchteter aus Syrien ermöglichen. Nicht nur kann die Situation der Geflüchteten ohne eine Auseinandersetzung mir ihren Herkunftsgesellschaften nicht angemessen verstanden werden, in den Medien vermittelte Bilder und Diskurse setzen sie unmittelbar in Verbindung mit stereotypen und simplifizierten Vorstellungen historischer und politischer Entwicklungen und Phänomene, für die sie abwechselnd als Projektionsfläche oder als Korrektiv instrumentalisiert werden. Ihre eigenen Wünsche, Fantasien und Vorstellungen über die Zukunft - ihre eigene und die des Landes, aus dem sie geflüchtet sind - stellen hierbei eine zusätzliche Dimension dar, die ebenfalls unterschiedliche Ebenen von Empowerment betrifft.

Anhand einer Vielzahl von Quellen und Zugänge werden wir also in der Lehrveranstaltung einerseits der Frage nachgehen, wie wissenschaftliche Konzeptualisierungen von 'Empowerment' in einem 'zwischen Süd und Nord' angesiedelten Entwicklungskontext greifbar gemacht werden können. Andererseits werden wir erarbeiten, welche Begriffe von Empowerment sich in Diskursen und Praktiken zu und von 'Flüchtlingen' im Allgemeinen und Geflüchteten aus Syrien im Besonderen herauslösen lassen und inwiefern diese Begriffe in eine wissenschaftliche Auseinandersetzung integrierbar sind.

Inhaltlicher Rahmen:
Empowerment in Theorie und Praxis - Flucht als Erfahrung und Forschungsobjekt - Bedeutung von Syrien als Herkunftsland (historische und politische Hintergründe zu Syrien: Geschichte der Repression und Ungleichheit, Revolution, Krieg, humanitäre Krise, Friedensbemühungen; Zivilgesellschaft in der syrischen Diaspora: humanitäre, politische und künstlerische Interventionen und Vernetzungen; ...) - Synthesen

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Teilnahme, Vorbereitung und Diskussion der Pflichtlektüre, Hausübungen, eigenständige analytische Auseinandersetzung und Präsentation/Diskussion der Ergebnisse

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die LV ist stark interaktiv/partizipativ ausgerichtet. Ziel ist es, gemeinsam ein Mosaik von Bedeutungen von Empowerment und dessen Widersprüchen im Fluchtkontext zu sammeln, um Rückschlüsse auf theoretische Empowermentdebatten ziehen zu können und diese entsprechend zu erweitern.

Zur positiven Absolvierung der LV darf höchstens ein LV-Block versäumt werden, darüber hinaus müssen alle Einzelaufgaben abgegeben und positiv bewertet sein.

Prüfungsstoff

Aktive Mitarbeit an Übungen und Diskussionen, Aufbereitung ausgewählter Pflichtlektüre, Abgabe von Hausübungen

Literatur

Pflichtlektüre wird in der ersten LV-Einheit bekanntgegeben, ein Reader zur Lehrveranstaltung wird ab Semesterbeginn im Facultas-Shop (Uni-Campus) erhältlich sein.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM3, VM4

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:31