Universität Wien

140382 UE PFA - PR1 - Konfliktbearbeitung und Friedensförderung als Aufgabe von Entwicklungszusammenarbeit (2014S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 10.03. 17:00 - 19:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 03.04. 13:00 - 17:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 04.04. 09:30 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Samstag 05.04. 09:30 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
    Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Sonntag 06.04. 09:30 - 18:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
    Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Konfliktbearbeitung wurde in der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) in der zweiten Hälfte der 90er Jahre zum Thema, nachdem Studien belegten, dass Entwicklungshilfe nicht notwendigerweise die Deeskalation von gewaltsamen Konflikten unterstützt, sondern den gegenteiligen Effekt erzielen kann. Inzwischen sind Konfliktprävention und Friedenssicherung Kern des österreichischen Konzeptes für EZA.
Internationale Konfliktkonstellationen, im Besonderen interkulturelle und ethnopolitische "Identitätskonflikte", wie sie im Kontext von EZA häufig anzutreffen sind, zeichnen sich durch einen hohen Grad an Komplexität aus. Herkömmliche Konfliktbearbeitung - wie etwa Konfliktmanagement und Verhandlungen - scheitert oft, weil es nicht gelingt diese Komplexität in entsprechender Weise zu berücksichtigen.

In dieser Lehrveranstaltung begeben wir uns deshalb auf die Suche nach theoretischen und praxeologischen Konzepten, die sowohl komplexere Konfliktanalysen, als auch kreativere Problemlösungen und nachhaltigere Friedensprozesse im Kontext von EZA ermöglichen sollen.

Auf einer theoretischen Ebene sind dabei folgende Themen von besonderer Bedeutung:
- Konzepte kultur- und konfliktsensitiver Entwicklungszusammenarbeit;
- Konzepte einer komplexen, integrativen Gewalt- und Friedenstheorie (inkl. der Kontroversen um Theoreme wie systemische, strukturelle, symbolische oder kulturelle Gewalt);
- Konzepte einer konstruktivistisch-interaktionistischen, vor allem auch sozialpsychologisch aufgeklärten Konflikttheorie (inkl. der Kontroversen um Theoreme eines "kollektiven Traumas" bzw. "sozialen Unbewussten");
- Konzepte einer kulturanthropologischen Handlungstheorie auf Basis eines Konzepts "menschlicher Grundbedürfnisse" (inkl. der Kontoversen um die Universalisierbarkeit des Konzepts der Menschenrechte).

Auf einer praxeologischen Ebene wird der Schwerpunkt auf Ansätze und Methoden "interaktiver" Konfliktlösung und Konflikttransformation gelegt, wobei konkret ein "9 Perspektiven - Modell" für Konfliktberatung und Friedensmediation vorgestellt und an einem Fallbeispiel ein Stück weit demonstriert werden soll.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Durchgehende Anwesenheit, aktive Teilnahme, Mitarbeit in Arbeitsgruppen, optional: Abgabe einer schriftlichen Arbeit (ca. 5 Seiten);

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Ziel der Lehrveranstaltung ist es bei den TeilnehmerInnen ein Bewusstsein für die Bedeutung von kultursensitiven Ansätzen und ein Verständnis für den kritisch-konstruktiven Umgang mit Konflikten in der Entwicklungszusammenarbeit zu wecken und sie zu befähigen EZA aus der Perspektive der Konfliktforschung zu betrachten.
Anhand des vom Herbert C. Kelman Institute for Interactive Conflict Transformation (vormals Institute for Integrative Conflict Transformation and Peacebuilding) entwickelten Verfahrens der Interaktiven Konflikttransformation sollen ausgewählte Konflikte aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit analysiert, und Konflikttransformationsstrategien erarbeitet werden.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung beinhaltet fünf Bausteine:

1.) Inputs zu Theorien von Konflikt, Gewalt, Frieden und ziviler Konfliktbearbeitung im Kontext von EZA, mit einer Einführung in ein transdisziplinäres, integratives Metaframe für Konfliktanalyse;
2.) Einführung in Methoden für Peacebuilding (Gewaltprävention, Mediation und Versöhnung/Umgang mit Vergangenheit), mit besonderer Berücksichtigung der Ansätze 'bedürfnis-orientierter', 'interaktiver' Problem- und Konfliktlösung (Burton, Kelman, Mitchell, Azar, Saunders, Rothman u.a.), erweitert um neuere Ansätze von 'Konflikttransformation' (Lederach, Galtung, Volkan);
3.) Interaktive Konfliktbearbeitung mit Problem-Solving-Workshops (Herbert C. Kelman): 40 Jahre Erfahrungen in Israel-Palästina;
4.) Übungen in Arbeitsgruppen - anhand eines Fallbeispiels (Sri Lanka, Israel-Palästina, Kirgistan, Kosovo);
5.) Reflexion des persönlichen Umgangs mit Konflikten und von Konfliktumgangsstilen (in Einzelarbeit, Kleingruppen und Paaren).

Literatur

Die Pflichtlektüre sowie Vorbereitungsmaterialen für konkrete Fallbeispiele werden im Zuge der Vorbesprechung zu Semesterbeginn bekannt gegeben, bzw. ausgehändigt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

PFA, PR1, BA-Studienplan 2009: 6 ECTS, BA-Studienplan 2011: 4 ECTS

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35