Universität Wien

140387 VO+UE VM3 / VM4 - Alles für alle! Zapatismus als Paradigma (2016S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Kol

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 17.03. 10:00 - 13:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 21.04. 10:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Freitag 22.04. 10:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Samstag 23.04. 10:00 - 15:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der dekolonialistische Theoretiker Walter D. Mignolo schrieb über die Zapatistas, sie hätten eine ,doppelte Übersetzung' geleistet: Diese habe zum einen darin bestanden, undogmatisch-marxistische Ideen und indigene Kosmovision und zum anderen urbane, linke Politikformen mit ländlichen, antikolonialen politischen Traditionen zu vermitteln.

Seit dem Beginn des zapatistischen Aufstands am Tag des Inkrafttretens des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) am 1. Januar 1994, ist die soziale Bewegung aus dem Süden Mexikos nicht weniger häufig (sozial- und politikwissenschaftlich) interpretiert worden, als politisch-aktivistisch an sie angeknüpft wurde.

Bereits mit dem ersten Kommuniqué verorteten sich die Zapatistas selbst im Kontext anti- und dekolonialistischer Auseinandersetzungen (,Wir sind das Ergebnis von 500 Jahren Kampf'). Neoliberalismus, Armut, Rassismus, Patriarchat und Naturzerstörung, das waren und sind bis heute die zentralen Angriffspunkte der Bewegung. Was als bewaffnete Erhebung begann und schnell zivilgesellschaftliche Formen des Diskurses, des Dialogs und der permanenten Mobilisierung annahm, blieb auch für die Sozialtheorie nicht folgenlos: Insbesondere in der Entwicklungstheorie, aber auch in anderen akademischen Feldern hat die Bewegung ihre Effekte gezeitigt.

Insofern ist der Zapatismus als Paradigma zu verstehen: In den Gründen für den Aufstand ebenso wie in der wechselhaften sozialen und politischen Mobilisierungsfähigkeit und schließlich in den (weit über die Sozial- und Politikwissenschaften hinaus gehenden) Effekten lassen sich an ihm beispielhaft Konflikte und Konstellationen sozialer Bewegungen im postkolonialen Globalisierungsprozess aufzeigen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat und Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Neben den historischen, soziopolitischen und kulturellen Ursachen und Entwicklungen der zapatistischen Bewegung selbst fokussiert das Seminar vor allem die modernisierungs- und entwicklungstheoretischen wie auch die dekolonialistischen Aspekte des Zapatismus.

Dabei soll einerseits anhand konkreter Beispiele (z.B. Widerstand gegen Infrastrukturprojekte) in zapatistisch inspirierte Politikformen eingeführt werden. Andererseits soll insgesamt ein umfassendes Verständnis für die Effekte sozialer Bewegung auch auf das sozial-, politik- und kulturwissenschaftliche Feld erarbeitet werden.

Prüfungsstoff

Referate, Arbeitsgruppen

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM3, VM4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35