Universität Wien

140412 VO+UE VM4 / VM5 - Formen interkultureller Begegnungen im Rahmen der europäischen Expansion nach Übersee (2016S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Kol

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 03.03. 16:00 - 18:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Donnerstag 17.03. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Donnerstag 07.04. 16:00 - 18:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Freitag 03.06. 14:00 - 19:30 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Freitag 10.06. 14:00 - 18:30 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Freitag 17.06. 14:00 - 18:30 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Donnerstag 23.06. 16:00 - 18:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung wird sich mit dem Thema ,interkulturelle Begegnungen' im Rahmen der europäischen Expansion nach Übersee (insbesondere in der frühen Neuzeit) beschäftigen und dies anhand von ausgewählten Beispielfällen diskutieren.
Bei dieser Form der ,interkulturellen Begegnungen' geht es zumeist um das Zusammentreffen von europäischen Seeleuten, Händlern, Soldaten und Kolonisten mit indigenen Gesellschaften in Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien. Diese Begegnungen hingen von vielen Faktoren ab, von der Emotionalität des Moments, von Stressfaktoren, von konkreten Aufträgen, wie auch von Vorerfahrungen. Darüber hinaus spielten aber auch kulturelle und soziale Identitäten wie auch das Geschlecht der sich Begegnenden eine wichtige Rolle. In welcher Vorstellungswelt agierten die europäischen ,Kolonisten', in welcher die indigenen Gesellschaften? Was prägte ihr eigenes Weltbild und ihre Sicht auf die ,Anderen'? Wie funktionierte Kommunikation, welche Sprachen wurden verwendet u.a.m.
Zu Beginn der so genannten europäischen Expansion nach Übersee waren diese ersten Erfahrungen und Kontakte in der Regel ein besonderer Moment für alle Beteiligten. Diese Kontakte bestimmten nicht selten die anschließenden Systeme kolonialer Besitzergreifung durch die Europäer mit. Unsere Kenntnisse über diese ersten Begegnungen basieren oft auf wenigen und einseitigen Quellen, die zudem nur in Ausnahmefällen von unmittelbaren Zeugen verfasst wurden. Außereuropäische Quellen, die aus europäischer Sicht einen Perspektivenwechsel ermöglichen, existieren kaum. So ist der tatsächliche Ablauf vieler dieser Begegnungen im Bereich der Spekulation und zudem mit nicht wenigen Geschichtsmythen (auf beiden Seiten) belegt.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden einerseits die konzeptionellen und diskursiven Hintergründe des Themenbereiches diskutiert (Ideologie und Formen des europäischen Kolonialismus, Transformation von Gesellschaften inkl. Migration, Globalgeschichte, Quellensituation) und andererseits konkrete exemplarische Fälle für derartige ,interkulturelle Begegnungen' in der frühen Neuzeit definiert, analysiert, reflektiert und diskutiert.

Voraussichtlicher Lehrveranstaltungsplan:
12 Einheiten mit Blockeinheiten à 2 Semesterstunden: 24 Einheiten
LV 1 (2 Einheiten)
Inhaltliche Einführung, Forschungsdiskurs, Zielsetzung und Ablauf der Lehrveranstaltung, Pflichtliteratur, Auswahl der exemplarischen Beispiele
LV 2 (2 Einheiten)
Diskussion der Pflichtliteratur, Auswahl der exemplarischen Beispiele
LV 3: Blockveranstaltung 1 (6 Einheiten)
Exemplarisches Beispiel 1
LV 4: Blockveranstaltung 2 (6 Einheiten)
Exemplarisches Beispiel 2
LV 5: Blockveranstaltung 2 (6 Einheiten)
Exemplarisches Beispiel 3
LV 6 (2 Einheiten, KW 4, 2013)
Reflexion und Evaluierung; Sicherung der Lernerfahrungen

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

(1) Auseinandersetzung mit ausgewählter Literatur
(2) Aktive Mitarbeit und Teilnahme an den Diskussionen und Simulationen
(3) Teilnahme an Gruppenarbeiten und Übungen
(4) Abschlussarbeit (in Gruppen möglich)
(5) Reflexion und Diskussion der erworbenen Erkenntnisse

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

(1) Grund- und Orientierungswissen über europäische Expansions- und Kolonialgeschichte wird erworben: Quellenstand, Forschungsdiskurse, interdisziplinäre Zugänge
(2) Disziplinen verbindende Fragestellungen werden diskutiert: Geschichte, Entwicklungsforschung, Kultur- und Sozialanthropologie, Soziologie, Kommunikationswissenschaften
(3) Kritische Neubewertung von Geschichtsereignissen, Geschichtsentwicklungen und Geschichtsmythen (hinsichtlich europäischer Expansionsgeschichte) wird diskutiert
(4) Kritische Quellenanalyse wird eingeübt: Arbeitstechniken, Forschungsfragen, Bewertung von Quellen; Arbeit mit fremdsprachlichen Quellen wird angewandt
(5) Eine Auseinandersetzung mit Konzepten wie ,Interkulturalität', Globales Lernen / Global Citizenship Education und Globalgeschichte findet statt.
(6) Teamwork findet statt; Methodenkompetenz (z.B. Präsentations- und Recherchetechniken, Arbeit und Umgang mit Quellentexten, Diskussionskultur) wird erworben.

Prüfungsstoff

Methodologie

Die Lehrveranstaltung wird folgenden methodologischen Rahmen umfassen:
(1) kritisch-emanzipatorische Auseinandersetzung (Beschäftigung) mit einem relevanten Themen europäischer Expansionsgeschichte / Kolonialgeschichte.
(2) Perspektivenwechsel (und Multiperspektivität) in der Analyse von historischen Ereignissen (,interkulturelle Begegnungen') und Entwicklungen.
(3) Methodenvielfalt (inkl. Simulationen) in der Analyse von historischen Quellen und Situationen.

Methodisch-didaktische Elemente

Die folgenden methodisch-didaktischen Elemente werden im Rahmen der Lehrveranstaltung eingesetzt:
Reflexion des Forschungsstandes (Rezension, kritische Diskursanalyse)
Quellenanalyse: Verstehen und Bewerten von ausgewählten Quellenstellen (edierte Quellen)
Arbeit in Gruppen: Vorbereitung und Präsentation exemplarischer Beispiele (Recherchen, Text- und Quellenanalyse, Auswahl von Präsentationstechniken, Reflexions- und Evaluationseinheiten)
Differenziertes Bewertungsschema: Rezensionen, Beteiligung an Diskussionen (quantitativ und qualitativ), Bewertung der Arbeitsgruppenarbeit, schriftliche Selbstreflexion und Abschlussarbeit.

Literatur

Literatur (in Auswahl):

Boris BARTH Jürgen OSTERHAMMEL, Zivilisierungsmissionen: Imperiale Weltverbesserung seit dem 18. Jahrhundert (= Historische Kulturwissenschaften 6), Konstanz 2005.

Christina BRAUNER, Kompanien, Könige und caboceers: Interkulturelle Diplomatie an Gold- und Sklavenküsten im 17. und 18. Jahrhundert. Wien 2015.

Susanna BURGHARTZ Maike CHRISTADLER Dorothea NOLDE (Hrsggn.), Berichten Erzählen Beherrschen: Wahrnehmung und Repräsentation in der führen Kolonialgeschichte Europas. Frankfurt am Main 2003.

Urs BITTERLI, Alte Welt neue Welt. Formen des europäisch-überseeischen Kulturkontaktes vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, München 1992.

Urs BITTERLI, Die Wilden und die Zivilisierten. Grundzüge einer Geistes- und Kulturgeschichte der europäisch-überseeischen Begegnung, München 32004.

João Paulo Oliveira e COSTA Teresa LACERDA, A interculturalidade na expansão portuguesa (séculos XV XVIII), Lisboa 2007.

Thomas DUCKS, Interkulturelle Kompetenz als Lernziel. Was die Völkerkunde dazu beitragen kann, Hildesheim 2004.

Peter HULMES, Colonial Encounters. Europe and the native Caribbean, 1492-1797, London 1986.

Jürgen OSTERHAMMEL, Transnationale Gesellschaftsgeschichte: Erweiterung oder Alternative? In: Geschichte und Gesellschaft. 27 (2001), S. 464-479.

Jürgen OSTERHAMMEL, Imperien. In: Jürgen KOCKA - Gunilla BUDDE (Hrsgg.), Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen und Theorien (2006), S. 56-67.

Jürgen OSTERHAMMEL, Geschichtswissenschaft jenseits des Nationalstaats. Studien zur Beziehungsgeschichte und Zivilisationsvergleich, Bonn22003.

Mary Louise PRATT, Arts of the Contact Zone. In: Profession 91 (1991), S. 33-40.

Birgit TREMML-WERNER Eberhard CRAILSHEIM (Hrsgg.), Audienzen und Allianzen: Interkulturelle Diplomatie in Asien und Europa vom 8. bis zum 18. Jahrhundert. Wien 2014.

Jean ZIEGLER, Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren. München 2009.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM4, VM5

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35