140449 VO Europäische Reisende in Afrika (2007S)

Als eine 1788 in London gebildete "African Association for promoting the Discovery of the Interior of Africa" im "nationalen Interesse" der weltweit führenden See- und Handelsmacht das Signal für "Erkundung" und profitable "Nutzbarmachung" gab und für diesen Zweck praktische Schritte setzte, war der Auftakt für einen umfassenden "Wettlauf" von Expeditionen nach dem Kontinent aus Europa gegeben. Ein zeitlicher Ansatz war bereits zuvor erbracht worden, doch dieser eher punktuell lokalisiert und eher naturwissenschaftlich orientiert geblieben. Dies aber sollte nunmehr kontinental raumgreifend angelegt in eine abendländisch-christliche "zivilisatorische Mission" für die afrikanischen "Heiden und "Barbaren" münden.

Reiseberichte, Tagebücher, Dokumente, Vorträge der daran Beteiligten und materielle Güter (etc.)vermitteln eine Vielfalt über deren Profession, Intention und Verhalten ebenso wie ihre Sichtweise auf die indigene Gesellschaft. Zugleich kann ein deutlich ersichtlicher Wandel in letztlich konkreter Zweckbestimmtheit europäischer Zielsetzung von schlisslicher Besitzergreifung an der Wende zum 20.Jahrhundert aufgezeigt werden (im umfassenden Ergebnis des "scramble for Africa").
Vielseitig erfordern konkrete Fragestellungen eingehende Untersuchung über das Bild europäischer Reisender von Afrika (als hermeneutisches Problem); Einflüsse des europäischen Zeitgeistes; autochtone Zeitzeugen über europäische Reisende; Persönlichkeitsprofile der Reisenden (auch von Frauen); Beziehungsgefüge innerhalb von Expeditionen; Rolle und Situation afrikanischer "Hilfskräfte"; Beitrag europäischer Reisender für die Deutung afrikanischer Geschichte; Reisende in der afrikanischen Geschichtsschreibung des 20.Jahrhunderts.