Universität Wien

142071 UE Einführung in das wissenschaftliche Sanskrit (2022W)

Entstehungsgeschichte und Grundlagen des Ayurveda gemäß der Carakasamhita und Susrutasamhita und ihren mittelalterlichen Kommentaren

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 24 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Di 11:00-12:30, SR 6 Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde (Universitätscampus, Spitalgasse 2, Hof 2.1, 1090 Wien), ab 4.10..
Beginn krankheitsbedingt erst am 11.10.


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Carakasaṃhitā und die Suśrutasaṃhitā sind die beiden großen Grundlagenwerke der klassischen indischen Medizin (Āyurveda), die uns in ihrem ganzen Umfang erhalten sind. Sie sind jeweils auf die innere Medizin und die Chirurgie spezialisiert und dabei auch unterschiedlich aufgebaut. In ihren einleitenden Kapiteln gehen sie jedoch gleichermaßen auf die traditionelle Überlieferungsgeschichte des “Wissens über die (volle) Lebensspanne” (āyurveda) aus der Sicht ihrer Autoren und Redaktoren ein; in der Carakasaṃhitā findet sich ferner in einem viel späteren Kapitel eine weitere Darstellung des Entstehens der medizinischen Wissenschaft. In den einleitenden Kapiteln beider Werke werden ferner grundlegende Lehren, theoretische Vorstellungen und Praktiken des Āyurveda angesprochen.

Im Anschluss an eine kurze Einführung in den Āyurveda und seine Literatur und die vorliegende Thematik soll die Übung anhand der Lektüre der relevanten Passagen zunächst einen Einblick in die traditionelle Überlieferungsgeschichte dieses wichtigen und hoch entwickelten Wissensgebiets im alten Indien geben, wobei diese nicht nur von medizingeschichtlichem, sondern auch von generellem kulturgeschichtlichem Interesse ist. Im Zuge der Lektüre sollen auch ausgewählte Passagen aus dem Kommentar des Cakrapāṇidatta zur Carakasaṃhitā, der Āyurvedadīpikā (11. Jahrhundert), sowie dem Kommentar des Ḍalhaṇa zur Suśrutasaṃhitā, dem Nibandhasaṃgraha (12. Jahrhundert), mitgelesen werden. Nach Abschluss der vergleichenden Lektüre zu dieser Thematik werden wir uns ausgewählten Passagen zu den Grundlagen des Āyurveda zuwenden.
Ziel der Übung ist der Erwerb (a) grundlegender Kenntnisse zur Geschichte und Kulturgeschichte des klassischen Āyurveda, (b) von ersten Kenntnissen einiger wichtiger Grundvorstellungen des klassischen Āyurveda, zusammen mit der Kenntnis der relevanten Terminologie, (c) einer ersten Vertrautheit mit dem Stil des wissenschaftlichen Sanskrits der frühklassischen sowie mittelalterlichen Zeit und d) einer grundlegenden Kompetenz im Verständnis und in der Verwendung von wissenschaftlichen Kommentaren. Ferner sollen durch die Lehrveranstaltung Methoden der Übersetzung, sprachlichen und inhaltlichen Analyse sowie der Hermeneutik von wissenschaftlichen Sanskrittexten vermittelt werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Von den Teilnehmern wird die gründliche Vorbereitung der Sanskrittexte erwartet, die Präsentation eigener Übersetzungen und Analysen im Unterricht und die Beteiligung an der philologischen und inhaltlichen Erarbeitung des gelesenen Stoffes, ergänzt durch die Lektüre ausgewählter Sekundärliteratur. Im Laufe des Semesters sind einige kleinere Hausübungen anzufertigen sowie am Ende des Semesters eine abschließende Übungsarbeit im Umfang von 5 Seiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Teilnahmevoraussetzungen:
Vorausgesetzt wird die erfolgreiche Absolvierung der Module der StEOP und der Pflichtmodule 2a, 6a, 8a und 12a des BA-Studiengangs „Sprachen und Kulturen Südasiens und Tibets“.
Bewertung:
50% der Bewertungsgrundlage stellt die mündliche Leistung dar, in Form der Mitarbeit als Ausdruck der kontinuierlichen Vor- und Nachbereitung; sie erfolgt durch die Präsentation von eigenständig erarbeiteten Übersetzungen und Textanalysen sowie die Beteiligung an der Diskussion und Textinterpretation in der Lehrveranstaltung. Weitere 30% entfallen auf schriftliche Leistungen, d.h. die im Laufe des Semesters zu erbringenden Hausübungen sowie die abschließende Übungsarbeit. Ein Abschlusstest vor Ort macht die verbliebenen 20% der Bewertungsgrundlage aus. Werden mehr als drei Sitzungen versäumt, erfolgt eine negative Bewertung.
Mindestanforderung für die positive Absolvierung der Lehrveranstaltung ist ferner das Erreichen von insgesamt 42% der erreichbaren Leistungspunkte.

Prüfungsstoff

Alle in der LV besprochenen Inhalte

Literatur

Literatur:
Die wichtigsten Materialien werden zu Beginn der Lehrveranstaltung und laufend zur Verfügung gestellt werden. Ferner wird ein ergänzender Handapparat in der Fachbibliothek aufgestellt werden.

Ausgewählte Literatur:
Textausgaben:
Carakasaṃhitā, together with the Āyurvedadīpikā, ed. Vaidya Jadavaji Trikamji Acharya (3rd ed., Bombay 1941; reprint New Delhi 1981)
Suśrutasaṃhitā of Suśruta with the Nibandhasaṅgraha Commentary of Śrī Ḍalhaṇāchārya, ed. Vaidya Jadavji Trikamji Acharya, 3rd ed. Bombay 1938.

Sekundäliteratur:
J. Filliozat, The Classical Doctrine of Indian Medicine. Delhi: Munshi Ram Manohar Lal 1964, Kap. 1.
G. Mazars, A Concise Introduction to Indian Medicine.Delhi: Motilal Banarsidass 2006.
K. Preisendanz, “Between Affirmation and Rejection. Attitudes towards the Body in Ancient South Asia from the Ṛgveda to Early Classical Medicine”. In: Gert Melville and Carlos Ruta (eds.), Thinking the Body as a Basis, Provocation and Burden of Life. Studies in Intercultural and Historical Contexts (Challenges of Life. Essays on Philosophical and Cultural Anthropology 2). Berlin/Boston: de Gruyter Oldenbourg 2015, pp. 113-144.
D. Wujastyk, The Roots of Ayurveda. London etc.: Penguin Books. Revised edition 2003.

Hilfsmittel:
Vaman Shivaram Apte, The Practical Sanskrit–English Dictionary. Revised and enlarged edition by P.K. Gode and C.G. Karve. Poona: Prasad Prakashan 1957. Verschiedene Nachdrucke, z.B. Kyoto: Rinsen Book Company 2009.
Peter Hartmann, Nominale Ausdrucksformen im wissenschaftlichen Sanskrit. Heidelberg: Carl Winter-Universitätsverlag 1955.
J.S. Speijer, Sanskrit Syntax. Leiden 1886. Verschiedene Nachdrucke, z.B. Delhi: Motilal Banarsidass 2018.
Gary A. Tubb und Emery R. Boose, Scholastic Sanskrit. A Manual for Students. New York: American Institute of Buddhist Studies at Columbia University in the City of New York / Columbia University’s Center for Buddhist Studies and Tibet House US 2007.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA17a, MATB3b

Letzte Änderung: Di 29.11.2022 09:49