Universität Wien

142206 PS Philologie und der tibetische Kanon (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Liebe Studierende,
Sollte es interessierte geben die, auf Grund der Termine nicht am Seminar teilnehmen können, gibt es die Möglichkeit diese zu verlegen. Bitte schreibt mir diesbezüglich!

Die für die jeweiligen Sitzungen relevante Lektüre ist entsprechend in der Sektion "Literatur" vermerkt (Auf Grund von Platzgründen in der Onlinemaske nur die ersten acht Termine). Die jeweiligen Nummern beziehen sind entsprechend auf die jeweiligen Sitzungstermine. Die erste Sitzung dient der Orientierung, der Einführung in die Struktur und Organisation des Kurses sowie der zu erbringenden Leistungen seitens der Studierenden.

Montag 02.10. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 09.10. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 16.10. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 23.10. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 30.10. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 06.11. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 13.11. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 20.11. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 27.11. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 04.12. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 11.12. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 08.01. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 15.01. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 22.01. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14
Montag 29.01. 10:00 - 11:30 Seminarraum 3 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-14

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Überlieferungen zufolge lehrte Buddha Śākyamuni nach seinem Erwachen fast fünfundvierzig Jahre lang den Dharma vor verschiedenen Zuhörern aus allen Schichten der mittel- und nordostindischen Gesellschaft. Noch lange nach dem physischen Ableben des Buddha verbreiteten sich die buddhistischen Schriften auf dem indischen Subkontinent, bis die institutionelle Präsenz der Religion dort im dreizehnten Jahrhundert fast ausgelöscht wurde. Mit der Ausbreitung des Buddhismus wurden die Schriften über sprachliche, kulturelle und ethnische Grenzen hinweg transportiert, wo sie übersetzt, kodifiziert und interpretiert wurden, um neue buddhistische Traditionen zu bilden. Diese Traditionen haben seitdem die vielfältigsten und umfangreichsten Schriftensammlungen aller großen Weltreligionen entwickelt. Buddhisten in Indien, Sri Lanka, China, Tibet und Südostasien sind daher mit einer Textlage von enormer Größe und Komplexität konfrontiert, was ihre möglichen Interpretationen der zentralen Botschaften der buddhistischen Schriften betrifft. Zeitgenössische Studenten aller buddhistischen Texttraditionen müssen sich daher auch mit einer Fülle verschiedener und oft widersprüchlicher Texte, Versionen und Interpretationen auseinandersetzen, wenn sie versuchen, ihren Studiengegenstand zu verstehen.

In diesem Kurs werden wir die Bedeutung buddhistischer Schriften untersuchen, indem wir dieses Thema unter dem Blickwinkel indo-tibetischer Übersetzungen und Übersetzungsaktivitäten aus indischen Sprachen ins Tibetische untersuchen. Während wir einen Überblick über die kanonische Literatur und ihre Organisation gewinnen, werden wir uns auch Beispiele verschiedener Übersetzungen aus unterschiedlichen Epochen, Gattungen und Überlieferungen ansehen, um einen Überblick und erste Erfahrungen zu gewinnen, wie man kritisch mit buddhistischen Schriften arbeitet und sie bewertet. Wir werden uns sowohl mit akademischen Artikeln als auch mit ausgewählten Beispielen indo-tibetischer Übersetzungsliteratur beschäftigen, um den allgemeinen Überblick mit praktischen Kompetenzen zu verbinden.

Die in diesem Einführungskurs erworbenen Kompetenzen sind zweifacher Art: Zum einen erhalten die Studierenden einen ersten Überblick über die Weite der buddhistischen Schriften, ihre Entstehung und Geschichte im Allgemeinen. Zum anderen erhalten sie einen ersten Einblick in die komplexe Materie der Philologie und Textkritik im Bereich der indo-tibetischen Übersetzungsliteratur, die unweigerlich mit dem Studium und der Kenntnis der kanonischen und außerkanonischen Korpora der tibetischen Texttraditionen verbunden ist.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Gesamtnote setzt sich wie folg zusammen:
40% Essay zum Ende des Seminars
35% Regelmäßige Teilnahme
25% Präsentation

Es gibt keine Beschränkung bezüglich der Erlaubten Quellen oder der Hilfsmittel. Es wird empfohlen sich an der Lektüre wie diese für das Seminar ausgewählt wurde zu orientieren. Des Weiteren sind selbstverständlich die für das Anfertigen wissenschaftlicher Arbeiten gängigen Regeln zu Beachten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Um das Seminar zu bestehen müssen mindestens 50% der Gesamtpunkte erreicht werden. Außerdem muss ein regelmäßige Teilnahme stattfinden. Das Lesen der Lektüre, wie diese für die jeweiligen Sitzungen angegeben sind, ist verpflichtend und Voraussetzung für die aktive Teilnahme am Seminar.

Das Bewertungsschema gliedert sich wie folgt:
100-91% Sehr gut (1)
90-81% Gut (2)
80-65% Befridigend (3)
64-50% Genügent (4)
49-0% Ungenügend (5)

Prüfungsstoff

Der Prüfungsstoff orientiert sich ausschließlich an den Inhalten des Seminares. Themen für Präsentationen als auch des finalem Essay als auch entsprechende Lektüre werden vorgegeben.

Literatur

1. Eröffnugssitzung: Überblick über die Entstehung der frühen indischen Schriften und die Entwicklung der verschiedenen Denkschulen
• “Advayavajra’s Tattvaratnāvalī.” In Mathes, K.-D. 2015
https://en.wikipedia.org/wiki/Early_Buddhist_texts
https://encyclopediaofbuddhism.org/wiki/Buddhism#Timeline_of_early_development_of_Buddhist_traditions

2. Sitzung: Überblick über die späteren Entwicklungen des indischen tantrischen Buddhismus
• Harunaga Isaacson. “Tantric Buddhism in India.” In Buddhismus in Geschichte und Gegenwart, Band II: Hamburg, pp. 23-49.
• Gray, David. “On the Very Idea of a Tantric Canon: Myth, Politics, and the Formation of the Bka’ ’gyur.” Journal of the International Association of Tibetan Studies, Vol. 5 (2009): 1-37. (https://www.thlib.org/collections/texts/jiats/#!jiats=/downloads/)

3. Sitzung: Die erste Ausbreitung, die Fragmentierung und die zweite Ausbreitung
• Harrison, P. (1996). “A Brief History of the Tibetan bKa’ ’gyur.” Cabezon, Jose Ignacio and Roger R. Jackson (eds.). Tibetan Literature: Studies in Genre. Ithaca: Snow Lion Publications, pp. 70-94.
• Lobsang Shastri. “The Transmission of Buddhist Canonical Literature in Tibet.” In The Tibet Journal, Autumn 2007, Vol. 32, No. 3, Tibetan Authors (Autumn 2007), pp. 23-47

4. Sitzung: Die Organisation der kanonischen Literatur und die verschiedenen Kanones
• Buddhist Canons
(https://www.oxfordbibliographies.com/view/document/obo-9780195393521/obo-9780195393521-0036.xml)
• Kangyur and Tengyur
(https://84000.co/facts-and-figures-about-kangyur-and-tengyur)

5. Sitzung: Übersetzungen in Tibet: Die Kaiserzeit
• Scherrer-Schaub, Cristina. “Enacting Words. A Diplomatic Analysis of the Imperial Decrees and their Application in the Sgra sbyor bam po gñis pa Tradition.” Journal of the International Association of Buddhist Studies, 25, 1-2 (2002): 263–340.
• Kapstein, Matthew. “Plague, Power, and Reason: The Royal Conversion to Buddhism Reconsidered,” pp. 51-68. In Tibetan Assimilation of Buddhism: Conversion, Contestation and Memory. New York: Oxford University Press, 2000.
• Kapstein, Matthew. The Tibetans. Malden, Mass.: Blackwell, 2006. (chapter three)

6. Sitzung: Übersetzung in Tibet: Die Renaissance und die Kanonisierung
• Eimer H. “Introduction” In The Many Canons of Tibetan Buddhism, ed. Eimer H. and Germano D. Leiden: Brill, 2002, pp. 129-149.
• Harrison, P. (1996). “A Brief History of the Tibetan bKa’ ’gyur.” Cabezon, Jose Ignacio and Roger R. Jackson (eds.). Tibetan Literature: Studies in Genre. Ithaca: Snow Lion Publications, pp. 70-94. (https://texts.mandala.library.virginia.edu/book/tibetan-literary-genres#shanti-texts-15711)
• Almogi, Orna. Authenticity and Authentication: Glimpses behind the Scenes of the Formation of the Tibetan Buddhist Canon. Hamburg: Department of Indian and Tibetan Studies, 2020. (https://www.bibliaimpex.com/books/pdfs/9783945151082.pdf)

7. Sitzung: Übersetzung in Tibet: Die Renaissance und die Kanonisierung
• Halkias, Georgios. “Tibetan Buddhism Registered: A Catalogue from the Imperial Court of ’Phang Thang.” The Eastern Buddhist, Kyoto. Vol. XXXVI, Nos. 1 and 2 (2004): 46-105.
• Davidson, Ronald. “Translators as the New Aristocracy.” In Tibetan Renaissance: Tantric Buddhism in the Rebirth of Tibetan Culture. New York: Columbia University Press, 2005, pp. 117-160.

8. Sitzung: Die Renaissance und die Kanonisierung
• Lobsang Shastri. “The Transmission of Buddhist Canonical Literature in Tibet.” In The Tibet Journal, Autumn 2007, Vol. 32, No. 3, Tibetan Authors (Autumn 2007), pp. 23-47
• Mahāvyutpatti (https://indica-et-buddhica.org/archive/dictionaries/tibetan-sanskrit-terms)
• sGra sbyor bam po gnyis pa (https://www2.hf.uio.no/polyglotta/index.php?page=volume&vid=263)
• J.S. Negi’s Tibetan-Sanskrit Dictionary

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA10

Letzte Änderung: Fr 13.10.2023 13:47