Universität Wien

142209 UE Himalaya-Bergkult im Dialog mit der Natur: (2023W)

Fallstudien zu den "heiligen" Bergen Sailung, Kalingchok und Gosainkund in Nepal

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 04.10. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Mittwoch 11.10. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Mittwoch 18.10. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Mittwoch 25.10. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Mittwoch 06.12. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Mittwoch 13.12. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Mittwoch 10.01. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Mittwoch 17.01. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Mittwoch 24.01. 12:00 - 14:15 Seminarraum 6 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-37
  • Dienstag 30.01. 10:00 - 12:15 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die großen Vollmondfeste auf den ‚heiligen‘ Bergen Sailung, Kalingchok und Gosainkund sind hervorragende Beispiele aus Nepal, um religiös-rituelle Beziehungen der lokalen Bevölkerung zu ihrer natürlichen Umwelt darzustellen. Die Natur wird hier als ‚göttlich‘, bzw als Territorien von Göttern verstanden und mit den Opfergaben an die Götter zu den Festen sichern sich die Leute ihr Wohl und ursprünglich auch den Zugang zu den natürlichen Ressourcen. Der Ablauf der Feste, d.h. wer für die Organisation eines Festes verantwortlich ist, wer den letzten Segen austeilt und wer das Anrecht auf die Opfergaben besitzt, spiegelt die traditionelle lokale und überregionale politische Struktur wider, Die unterschiedlichen Formen der drei Bergkulte sind aus ihren historischen und geopolitischen Kontexten (Nähe zu Tibet oder zur Hauptstadt Kathmandu, politische Veränderungen seit 1959) zu erklären.

Die Übung beginnt mit einer allgemeinen Einführung zu kulturell unterschiedlichen Definitionen von Natur und zu den daraus resultierenden kulturellen Unterschieden im Umgang mit der Natur – vergleichend in Europa und Asien, insbesondere Südasien. Die Hauptthematik stellen die religiösen traditionellen Konzepte dar, welche hinter den drei Bergkulten auf Sailung, Kalingchok und Gosainkund standen. Das weitere Thema sind die Auswirkungen der ökonomischen und politischen Veränderungen (z.B. Landrecht und neue Verwaltungsstrukturen) vor allem seit den 1960iger Jahren auf die drei Bergfeste. Im Anschluss an die Einführung besteht die Aufgabe der teilnehmenden StudentInnen darin, die traditionellen Konzepte aus Nepal den gegenwärtigen Diskursen über den Komplex von Gesellschaft, Politik und Natur gegenüberzustellen. Es geht dabei auch darum, Möglichkeiten für neue gesellschaftspolitische Zugänge zur Natur zu erarbeiten, die dem sogenannten 'disenchantment of nature' in der Moderne entgegenwirken können.
Die Ergebnisse der Arbeiten der teilnehmenden StudentInnen werden in ein Rahmenprogramm der geplanten Ausstellung „Tamang Bergfeste Sailung, Kalingchok und Gosainkund – im Dialog mit der Natur“ integriert.

Ziel:
Das Ziel des Proseminars ist die Vermittlung anthropologischer Diskurse über Interpretationen von Natur und Kultur sowie über kulturelle Unterschiede in den Formen des Umgangs mit der Natur. An Hand der drei Case Studies – der Bergfeste auf Sailung, Kalingchok und Gosainkund – sollen traditionelle Beziehungen lokaler Gesellschaften (der Tamang in Nepal) zur Umwelt und zu den Ressourcen erklärt werden. Ein weiteres Ziel ist einen Einblick in die fortschreitenden Veränderungen (oft im Namen der Entwicklung) in den Bergregion Nepals als auch in aktuelle Debatten zu Gesellschaft, Politik und Naturschutz zu erhalten.

Methodik:
Ausgehend von der angegebenen Literatur sollen die TeilnehmerInnen die grundlegenden anthropologischen Themen der Debatte zu Natur und Kultur kennenlernen. In einer interaktiven Arbeitsweise und in Arbeitsgruppen zu den drei Case Studies sollen sie die konkreten Beispiele im Himalayaraum verstehen und diese den gegenwärtigen Diskursen zu Ökologie und Nachhaltigkeit gegenüberstellen. Ihre Arbeiten sollen konstruktive und kritische Beiträge zu der geplanten Ausstellung „Tamang Bergfeste Sailung, Kalingchok und Gosainkund – im Dialog mit der Natur“ in Wien sein.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Note ergibt sich aus: je 20%
Anwesenheit – höchstens 2 x Fehlen
Aktive Mitarbeit und eigene Recherchen zur Thematik
Ein Referat – ca 15 Minuten mit Handout
Schriftliche Arbeit von 7 Seiten; mind. 2500 und max. 3000 Wörter
Ausgesuchte Texte für die Ausstellung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Pflichtliteratur

Gingrich, A., Mader, E. (eds. 2002)
Metamorphosen der Natur. Sozialanthropologische Untersuchungen zum Verhältnis von Weltbild und natürlicher Umwelt. Wien: Böhlau.

Tim Ingold
The perception of the environment: essays on livelihood, dwelling and skill (2000) London, Routledge

Correspondences (2020) ISBN: 978-1-509-54410-3

Radkau, Joachim (2000)
Natur und Macht. Eine Weltgeschichte der Umwelt. München: Verlag C.H. Beck.

Julian H. Steward (1972)
Theory of Culture Change: methodology of multilinear evolution. University of Illinois Press

Tautscher, Gabriele (2007)

Himalayan Mountain Cults: Sailung, Kalingchok and Gosainkund. Territorial Rituals and Tamang Histories. Cinabaris – Series of Oriental Studies III. Kathmandu: Vajra Publications.

Weiterführende Literatur

Agarwal, Bina (2001)
“Environmental Management, Equity and Ecofeminism: Debating India’s Experience.” In Bhavnani Kum-Kum (ed.), Feminism & ‘Race.’ Oxford: Oxford University Press.

Peter Bridgewater, Ian D. Rotherham (2029)
“A critical perspective on the concept of biocultural diversity and its emerging role in nature and heritage conservation”. In: People and Nature. Band 1, Nr. 3, 2019

Laura Horst (2017)
Domesticated Landscapes. Mensch-Umwelt-Beziehungen in Amazonien anhand der Amazonas-Schwarzerde „Terra Preta“. In: Kulturökologie und Historische Ökologie. Grin, München.

Monica Janowsky, Tim Ingold (ed. 2012)
Imagining Landscapes: Past, Present and Future. Farnham: Ashgate Publishing

Olwig R. Kenneth (2019)
The meanings of Landscape: Essays on Place, Space, Environment and Justice. Routledge

Loseries-Leick, Andrea & Horvath, Franz (eds., 2004)
Wege zur Weisheit der Natur. Ökologischer Dialog Himalaya & Alpen. Proceedings of the International Eco-Conference Schloss Seggau/Leibnitz, Austria, Oct. 9th – 11th, 2002. Graz: Druckservice Styrian GmbH.

Gottlieb, Roger S. (ed., 1997)
The Ecological Community. Environmental Challenges for Philosophy, Politics, and Morality. London, New York: Routledge.

Tautscher, Gabriele (2011)
“Cultural Sustainability. Anthropological Perspectives.” In Gerhard Banse, Gordon L. Nelson, Oliver Parodi (eds.), Sustainable Development – The Cultural Perspective. Concepts – Aspects – Examples. Gesellschaft – Technik – Umwelt, Neue Folge 15. Edition Sigma: Berlin, pp. 117 – 124. Publication of the Workshop Sustainability 2010: The Cultural Dimension, Berlin, June 09-12, 2010.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA15b UE B

Letzte Änderung: Di 16.01.2024 09:45