Universität Wien
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144013 VO Diskursive Theologie I (kalam) (2024W)

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Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 01.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 15.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 22.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 29.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 05.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 12.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 19.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 26.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 03.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 10.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 17.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 07.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 14.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 21.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG
  • Dienstag 28.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum i2/3 (islam) Schenkenstraße 8-10 EG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Diese Vorlesung zur „Diskursiven Theologie I“ dient der Vermittlung von Inhalten, Methoden und Anwendungen des kalām-wissenschaftlichen Fachgebiets. Sie ist eine Lehrveranstaltung ohne immanenten Prüfungscharakter und findet in Form von Vorträgen der Lehrenden oder ähnlichen Präsentationsformen statt. Die Vorlesung wird mit einer mündlichen oder schriftlichen Prüfung abgeschlossen. Es besteht keine Anmelde- oder Anwesenheitspflicht, aber die Anmeldung zur Prüfung ist innerhalb der Anmeldephase erforderlich.

Die Vorlesung zur „Diskursiven Theologie I“ zielt auf eine Einführung in die spekulative und systematisch-islamische Theologie ab. Die arabische Bezeichnung Kalām ist eine islamische Disziplin der Theologie, die sich mit der rationalen Begründung und Verteidigung der Glaubensgrundsätze beschäftigt. „Kalām“ bedeutet wörtlich „Wort“ oder „Rede“, was darauf hinweist, dass diese Disziplin stark auf argumentative Diskussionen setzt. Oft wird „Kalām“ auch als „islamische scholastische Theologie“ übersetzt und als spekulative Theologie verstanden, da sie sowohl auf die Interpretation religiöser Texte als auch auf die Anwendung von Logik und Philosophie setzt, um theologische Fragen zu beantworten.

Der Kalām entstand in den ersten Jahrhunderten des Islams, als muslimische Gelehrte begannen, sich mit theologischen Fragen auseinanderzusetzen, die sich aus neuen kulturellen und philosophischen Einflüssen ergaben. Diese Einflüsse kamen vor allem aus der griechischen Philosophie, dem Christentum, dem Judentum und dem Zoroastrismus.

Die thematischen Schwerpunkte, mit denen sich diese Vorlesung befasst, speisen sich aus den Hauptbereichen des Kalām. Dazu gehören die spezifische Essenz (ḏāt maḫṣūṣa) Gottes und Seine Attribute sowie ihr Verhältnis zueinander, die Einheit Gottes (tawḥīd), die Prophetie (nubuwwa), die Rückkehr (maʿād) sowie die Zustände des Universums zum Zeitpunkt seiner Erschaffung und seines Endes. Zu diesen Themen werden meist auch der freie Wille und das Schicksal sowie die Frage der Sünden und der Stellung des Sünders im Jenseits gezählt. Diese Themen stellen zugleich die frühesten theologischen Auseinandersetzungen innerhalb der Theologen (Mutakallimūn) in der Geschichte dar.

Einhergehend mit diesen Schwerpunkten soll auch ein vertiefter Einblick in die Entstehung und Entwicklung dieser Wissenschaft und ihrer Schulen wie die Muʿtazila, die Ašʿariyya und die Māturīdiyya in Geschichte und Gegenwart gewährt werden. Die Muʿtazila, deren Begründer Wāṣil b. ʿAṭāʾ (gest. 748) ist, legte großen Wert auf die Vernunft und argumentierte, dass Gottes Gerechtigkeit es erfordere, dass der Mensch freien Willen hat. Sie betonte auch, dass der Koran erschaffen sei und nicht ewig. Die Ašʿariyya, gegründet von Abū l-Ḥasan al-Ašʿarī (gest. 935-36), widersprach der Muʿtazila und betonte, dass der Koran unerschaffen und ewig sei. Sie argumentierte für einen mittleren Weg, der die Macht Gottes betonte, während sie die Rolle des menschlichen Verstandes anerkannte, diesen aber nicht über den göttlichen Willen stellte. Die Māturīdiyya ist eng verwandt mit der Ašʿariyya, weist jedoch einige theologische Nuancen auf, besonders in der Frage des freien Willens und der Natur des Wissens.

Nach der Absolvierung dieser LV werden Sie in der Lage sein:
- die Entstehung und Entwicklung der diversen Kalām-Schulen zu erklären
- theologische Positionen der genannten Schulen zu vergleichen
- zu erarbeiteten Themen eine Stellung zu beziehen

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

schriftliche Prüfung
Es werden vier Prüfungstermine angeboten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Notenschlüssel:

100 - 91 = Sehr gut
90 - 79 = Gut
78 - 65 = Befriedigend
64 - 51 = Genügend
≤ 50 = Nicht genügend

Prüfungsstoff

Prüfungsrelevant sind in der LV erarbeitete Themen. Die Materialien werden in Moodle hochgeladen.

Literatur

Abdel Haleem, M. (1996). Early Kalam. in S. H. Nasr & O. Leaman (Hrsg.), History of Islamic philosophy (S. 71-88). London: Routledge.
Berger, L. (2010). Islamische Theologie. Wien: Facultas Verlags.
Karimi, A. M. (2015). Hingabe: Grundfragen der systematisch-islamischen Theologie (2., korrigierte und überarbeitete Auflage Aufl.). Freiburg: Rombach Verlag.
Rudolph, U. (1992). Ratio und Überlieferung in der Erkenntnislehre al-Ašʿarīʿs und al-Māturīdī's. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, 142(1), 79-89.
Rudolph, U. (1997a). Al-Māturīdī und die sunnitische Theologie in Samarkand. Leiden: Brill.
Rudolph, U. (1997b). Das Entstehen der Māturīdīya. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, 147(2), 394-404.
Schmidtke, S. (Hrsg.). (2016). The Oxford Handbook of Islamic Theology. Oxford: Oxford University Press.
Van Ess, J. (1990-92). Theologie und Geschichte im 2. und 3. Jahrhundert Hidschra Band I-II. Berlin: De Gruyter.
Watt, W. M. (1985). Islamic Philosophy and Theology. Edingburgh: Edingburgh University Press.
Watt, W. M. (1994). Islamic Creeds: A Selection. Edinburgh: Edinburgh University Press.
Winter, T. (Hrsg.). (2008). The Cambridge Companion to Classical Islamic Theology. Cambridge: Cambridge University Press.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

PM 03.2A

Letzte Änderung: Di 17.09.2024 14:06