150098 PS Kontinuität und Wandel in Chinas Wasserpolitik (2016S)

Bereits seit einigen Jahren beeinflussen Wasserknappheit, Wasserverschmutzung und Überschwemmungen das Wirtschaftswachstum sowie das gesellschaftliche Wohlbefinden in China. Während der Norden des Landes schon jetzt eine stark von Wasserknappheit gezeichnete Region ist, sieht sich auch der Rest des Landes mit zunehmenden Problemen bei der Wasserbereitstellung konfrontiert.
Zahlreiche Kommentatoren warnen daher vor einer Wasserkrise, die nicht nur Chinas wirtschaftliches Wachstum beeinträchtigen, sondern auch die Nahrungssicherheit des Landes gefährden könnte. Von Experten vorgebrachte Lösungsansätze zur Vermeidung oder Milderung der drohenden Krise sind zahlreich: sie umfassen unter anderem den Bau großer Infrastrukturprojekte wie dem Süd-Nord Wassertransferprojekt (das weltweit größte seiner Art), die Einführung eines Marktes für den Handel mit Wasserrechten sowie vielen weiteren Maßnahmen zur schrittweisen Privatisierung des vormals öffentlichen Guts.
Das Management der Ressource Wasser hat eine lange Geschichte in China. Diese Geschichte ist bedeutsam für das Verständnis der heutigen Wasserprobleme sowie der von den chinesischen Eliten gewählten Lösungsansätzen. Daher sollen in diesem Kurs Kontinuität und Wandel der chinesischen Wasserpolitik behandelt und die derzeitigen Herausforderungen bezüglich der Ressource Wasser aus historischer Perspektive analysiert werden. Eine der zentralen Fragen ist, inwiefern kulturelle und biophysische Prozesse Chinas Wassersituation historisch beeinflusst haben und gleichzeitig einen Rahmen bilden für zeitgenössische und zukünftige Herausforderungen und Chancen im Bereich der chinesischen Wasserpolitik. Für die Analyse dieser Fragestellung werden deutsche, englische sowie eingeschränkt auch chinesische Fachtexte herangezogen. Zusätzlich wird den Studierenden in diversen Übungen vermittelt, wie chinesische Onlineressourcen sinnvoll für die Bearbeitung von wissenschaftlichen Fragestellungen genutzt werden können.