150103 UE An den Randzonen der japanischen Gesellschaft: Tod, Verbrechen, Prekariat (2015S)

In dieser Lehrveranstaltung werden Topoi aufgegriffen, die in der japanischen Gesellschaft mehr oder weniger mit Tabus belegt sind: Yakuza, Tätowierungen, Tagelöhnerviertel und der Umgang mit Sterbenden und dem Tod. Zur Thematik Yakuza gehören: Drogen, Sex-Industrie, Glücksspiel, diskriminierte Minderheiten, Polizeiarbeit, Gefängnisleben etc. Das Tagelöhnermilieu tangiert Bereiche wie Obdachlosigkeit, (neue) Armut und alle Formen prekärer Arbeitsverhältnisse. Das Themenfeld Tod umfasst die Hospizbewegung, (spirituelle) Sterbebegleitung, Bestattungswesen, traditionelle Jenseits- und Todesvorstellungen und Rituale, die Hirntod-Debatte etc.
Prof. Herbert wird teilweise zu diesen Themenbereichen im Vorlesungsstil referieren, andererseits mit den Studierenden japanisches Textmaterial dazu lesen und bearbeiten, um ein wenig Fach- und Szenevokabular kennenzulernen. Die Studierenden sind ihrerseits angehalten, nach Rücksprache zu einem der Themen oder deren Umfeld ein Kurzreferat zu halten. Dazu soll eigenständig recherchiert und ein Resümee mit Quellenangaben erstellt werden und dient neben Anwesenheit und Mitarbeit als Grundlage der Beurteilung.
Die Übung soll dazu verhelfen, soziale Ausgrenzungsmechanismen und die Gegenstrategien der Betroffenen aus deren Sicht verstehen zu lernen. Dabei mögen sowohl kulturell spezifische (‚japanische‘) wie auch universale Momente in den Blick genommen werden. Aus methodischer Sicht wird auch das Thema‚ Feldforschung‘ aufgegriffen.