Universität Wien

150127 UE Japanisches Übersetzen (2020S)

Theoretische Konzepte, literarische Praxis, kulturwissenschaftliche Fragestellungen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 15 - Ostasienwissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

DI 16:30-18:15, Besprechungszimmer Japanologie, 1. Stock
Beginn: 17.3. (5.5. entfällt)


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Japan gilt als ein Land der „Übersetzungskultur“ (hon’yaku bunka). Kaum eine Kultur aber, weder die griechische oder die römische der Antike, noch die persische oder arabische des Mittelalters, noch die englische, französische oder deutsche Literatur der Neuzeit, konnte das ihr eigene Profil entwickeln ohne Konzepte aus anderen Sprachen zu übernehmen. Die Praxis des Übersetzens ist ebenso kulturkonstitutiv, wie sie kulturhegemonistisch eingesetzt werden kann. Auch in Bezug auf das Übersetzen ins Japanische oder aus dem Japanischem sind daher verschiedene Formen, historische Entwicklungen, abweichende politische oder ökonomische Rahmenbedingungen und immer wieder anders konzipierte Funktionen des Übersetzens zu unterscheiden.
Im Seminar soll zuerst in einem einführenden Block das Spektrum des kulturbildenden Übersetzens paradigmatisch aufgefächert werden. Dabei werden theoretische Entwürfe experimentellen Ansätzen gegenübergestellt und kulturphilosophische Perspektiven mit linguistischen Überlegungen kontrastiert. Im zweiten Teil des Seminars wird der wichtigen Frage der Überlieferung und Vermittlung des kulturellen Erbes durch Übersetzung nachgegangen am Beispiel der Übersetzung klassischer japanischer Dichtung (waka und kyôka) in die englischsprachige Moderne. Im dritten Teil steht das Übersetzen zwischen dem Deutschen und dem Japanischen im Zentrum. Dabei werden Aspekte der Gewalt (Vergewaltigung) im Akt des Übersetzens, feministische Ansätze und Fragen der Verwandlung der Sprache beim close reading ausgewählter Texte und Übersetzungen von Kafka und Tawada Yôko im Vordergrund stehen.
Skizze des Seminarprogramms (12 Sitzungen):
I. Übersetzen und Kulturtransfer: Zur Einführung
1. Miyazawa Kenji: 土神と狐 (Tsuchigami to kitsune) – „The Earthgood and the Fox“.
2. Ōhashi Ryōsuke: „Zur Übersetzbarkeit der Kulturen“
3. Der Fall Mizumura Minae (http://mizumuraminae.com/index.html)
4.1. Judy Wakabayashi: „An etymological exploration of ‘translation’ in Japan“
4.2. Das Zeitschriften-Projekt Hon'yaku – Heidelberger Werkstattberichte zum Übersetzen Japanisch-Deutsch
II. Vermittlung kulturellen Erbes durch Übersetzen?
5. Arthur Waley: The Uta (1919) – Erich Fried: Izanagi und Izanami (1959/2014)
6.1. Roman Jakobson: „Anmerkungen zur Gestalt eines altjapanischen Gedichts“ (1969)
6.2. Ian Hideo Levi: The Ten Thousand Leaves: A Translation of the Man Yoshu (1987)
7. Robin D. Gill: Mad in Translation (2009); Topsy-Turvy 1585 (2004)
III. Prozesse des (kulturellen) Übersetzens
8.1. Irmela Hijiya-Kirschnereit (Hrsg.): Eine gewisse Farbe der Fremdheit: Aspekte des Übersetzens Japanisch-Deutsch-Japanisch (2001)
8.2. Nicola Liscutin: „Erotische Zwiegespräche. Feministische Ansätze in der Übersetzung japanischer Literatur“. In: Ebd.
9. Tawada Yōko: アルファベットの傷口, Arufabetto no kizuguchi 1993
10./11. Translating Kafka into Japanese
12. Yamamura Koji: Inaka isha (田舎医者, 2007) – Ein Landarzt als Anime

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Plagiatsnotiz:
Mit Ihrer Anmeldung zu der Lehrveranstaltung erklären Sie, alle Leistungen eigenständig zu erbringen und alle Quellen und Hilfsmittel, die Sie benutzen, durch Zitieren/Belegen kenntlich zu machen.
Beachten Sie unbedingt IMMER: Das Plagiieren, also die Übernahme fremder Ideen und Formulierungen ohne entsprechende Angaben (= Zitieren), verstößt gegen die Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens und gilt als geistiger Diebstahl, der auch strafrechtliche Konsequenzen haben kann. Dies gilt ausnahmslos für alle schriftlichen Arbeiten von kleinen Hausübungen bis zu Masterarbeit oder Dissertation und Referate, die an der Universität Wien eingereicht bzw. gehalten werden.
Wird ein Plagiat festgestellt, so führt dies automatisch zu einer Nicht-Bewertung der gesamten Lehrveranstaltung; im Sammelzeugnis scheint dann der Vermerk "unerlaubte Hilfsmittel" auf.
Nähere Informationen sind der Webseite des Studienpräses zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis zu entnehmen:
https://studienpraeses.univie.ac.at/infos-zum-studienrecht/sicherung-der-guten-wissenschaftlichen-praxis/

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Vorläufig wird die Übung durchgeführt indem Aufgaben über moodle ausgegeben und schriftliche Bearbeitungen geteilt werden. Wie bei regulären Sitzungen wird regelmäßige Teilnahme erwartet, d.h. auch unter diesen Umständen ist eine nachweisliche Bearbeitung der jeweils zur Diskussion stehenden Texte gefordert. Die Übernahme einer Einführung in einen zu diskutierenden ist obligatorisch. Die Diskussion wird über schriftliche Beiträge geführt.

Positiv beurteilt wird die Fähigkeit zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Seminargegenstand und das Mass des dabei angeeigneten Wissens resp. der damit vermittelten Kompetenzen zur kritischen Auseinandersetzung mit der kulturellen Praxis des literarischen Übersetzens.

Prüfungsstoff

Literatur

Die vollständigen Literaturangaben werden über moodle ausgegeben. Die jeweils zu bearbeitenden Texte sind entweder online zugänglich oder werden als scan über moodle zur Verfügung gestellt.
Der Text für die erste Sitzung kann bei der LVleiterin per email abgerufen werden.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: M16, Modul Alternative Erweiterungen
altes Curriculum MA: M9
neues Curriculum MA: M5

Letzte Änderung: Mi 11.01.2023 00:20