150129 UE Chinas Verschuldung im Kontext: zentral-lokale Fiskalpolitik und ihre Folgen (M6 PR) (2021S)

Diese Übung widmet sich der Thematik zentral-lokaler Fiskalpolitik und ihren Zusammenhängen mit der Verschuldung lokaler Regierungen in China. Nach der globalen Finanzkrise von 2008 ist die steigende Verschuldung lokaler Regierungen zunehmend in den Mittelpunkt medialer Berichterstattungen und wissenschaftlicher Analysen gerückt; nachdem die chinesische Regierung 2008 ein wirtschaftliches Konjunkturpaket geschnürt hat, um den Folgen der Finanzkrise entgegenzusteuern, wurde das Programm zunehmend zur finanziellen Hürde für Provinzen und Regionen. Schattenbanken, exzessive Landverpachtungen und -enteignungen sowie verzögerte Bauprojekte sind nur einige der bekannten Folgen. Was steckt hinter der unausgewogenen Finanzierung lokaler Regierungen in China?

Das Ziel dieser Lehrveranstaltung ist eine Annäherung an die Thematik lokaler Verschuldung aus der Perspektive zentral-lokaler Beziehungen. Den Studierenden wird ein tiefgehendes Verständnis über das bedeutsame Verhältnis zwischen Zentralregierung und Regionalregierungen in China vermittelt, welches eng mit der existenten Steuerpolitik und der damit verbundenen ungleichen Verteilung von Einnahmen und Ausgaben zusammenhängt. Die Grundkenntnis der wichtigsten theoretischen Hintergründe zur Thematik zentral-lokaler Fiskalbeziehungen ist dabei nicht nur für wirtschaftliche und ökonomische Fragestellungen, sondern im Besonderen auch für das Verständnis politischer Vorgänge auf der lokalen Ebene relevant. Andererseits befasst sich die Übung mit den Folgen der ungleichen Einnahmenverteilung. Schrittweise wird anhand ausgewählter Beispiele aufgearbeitet, welche politischen Konsequenzen fehlende Steuereinnahmen für Provinzregierungen mit sich ziehen und inwiefern lokale Verschuldung durch diese Perspektive verstanden werden kann. Der Kurs hat zum Ziel, Studierende mit fundiertem Wissen über zentral-lokale Zusammenhänge und ihre fiskalpolitischen Besonderheiten auszustatten.

Anhand der Lektüre von Sekundärliteratur, Textpräsentationen und Diskussionen im Plenum werden relevante Aspekte des Themas erarbeitet und gemeinsam diskutiert. Zweimal pro Semester sind von jeder/m TeilnehmerIn kurze Textzusammenfassungen bei der LV-Leitung einzureichen. Am Semesterende wird das erworbene Wissen im Rahmen einer gemeinsamen Simulationsdiskussion praktisch angewandt und in Form eines Essays zu einer themenspezifischen Fragestellung von jeder/m TeilnehmerIn verschriftlicht. Während des Semesters kommen außerdem gezielt Videoausschnitte zum Einsatz, die für das Verständnis der Thematik hilfreich sind.