160007 SE Musik und Gedenkkultur im 19. Jahrhundert (2023S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 14.02.2023 09:00 bis Do 23.02.2023 12:00
- Anmeldung von Fr 24.02.2023 09:00 bis Di 28.02.2023 12:00
- Abmeldung bis Sa 18.03.2023 12:00
Details
max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Dienstag 07.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 14.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 21.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 28.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 18.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 25.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 02.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 09.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 16.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 23.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 06.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 13.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 20.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
- Dienstag 27.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Die Studierenden sollten aktiv an den Diskussionen teilnehmen, ein Thema selbstständig erforschen und eine Seminararbeit schreiben.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Kritische Diskussion (20 %), Präsentation des Forschungsthema (30 %), Seminararbeit ( 50 %)
Prüfungsstoff
Je nach Thema muß die entsprechende Literatur gelesen und die entsprechende Quellen interpretiert werden. Das Seminar richtet sich an Masterstudierenden, daher sollten die Seminararbeiten hohe wissenschaftliche Standards vertreten.
Literatur
Basisliteratur wird bei der ersten Sitzung vergeben, für die weitere Arbeit sollten Studierenden selbständig damit arbeiten.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
MA (2008): M01, M02, M03, M04, M05, M07, M13, M15
MA (2022): H.1, H.2, E.HIN, E.INT, H.HIN, H.INT, S.HIN, S.INT
MA (2022): H.1, H.2, E.HIN, E.INT, H.HIN, H.INT, S.HIN, S.INT
Letzte Änderung: Di 07.03.2023 12:09
Solche Formen von Gedenken, die ein zentrales Moment des ‚kollektivem Gedächtnisses‘ jeder Kultur und Bestandteil vieler religiöser Rituale sind, hatte im 19. Jahrhundert in Europa Hochkonjunktur. Die Gründe dafür sind vielschichtig: das Aufkommen des historischen Denkens, eine Stärkung bestimmter Formen von Gruppenidentitäten wie Nationen und nicht zuletzt eine sowohl an Historismus und Nationalismus anschließende Verehrung ihrer ‚Söhne‘ und ‚Töchter‘, die auch die Biographik als populärwissenschaftliches Genre förderte. Gedenken bedeutet laut Duden „an jemanden, etwas ehrend, anerkennend zurückdenken, erinnern und dies äußern“. Auch in der englischen Form von „commemoration“ bezieht sich das Wort nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Ereignisse bzw. Orte, die oft als vergangen bzw. fern gelten, und daher erinnerungswürdig.
In den letzten Jahrzehnten sind Theorien des kollektiven Gedächtnisses, in intergenerationalen Formen des ‚kommunikativen‘ Gedächtnisses und in dem eher historisch aufgefassten ‚kulturellen Gedächtnis‘, anfänglich angeregt durch Autor*innen wie J. und A. Assmann, zum zentralen Thema der Kulturwissenschaften geworden. Einige Musikwissenschaftler*innen haben auf die Chancen hingewiesen, die sich aus einem solchen Konzept für die Musikforschung ergeben.
Musik kann nämlich in der Tat bei Momenten der Erinnerung eingesetzt (z.B. als Teil einer Totenmesse oder einer Gedenkfeier), als Erinnerung an bestimmte Ereignisse ausdrücklich komponiert (Beethovens Wellingtons Sieg, Mendelssohns Reformationssymphonie, ‚Messa per Rossini‘, verschiedene Walzer von Johann Strauss Vater oder Sohn) oder auch (neu) publiziert werden (z.B. anlässlich eines Komponist*innenjubiläums). Zugleich kann das Medium Musik sich auch mittels ‚intertextueller‘ Bezüge sozusagen an sich selbst erinnern, zum Beispiel mit bestimmten Zitaten oder durch Nachahmung eines individuellen oder vergangenen Stils (man denke an Schumanns ‚Erinnerung‘ op. 68 no.28, die das Todesdatum von Felix Mendelssohn trägt), zumal Musik selbst – vor allem im 19. Jahrhundert – durch die Gründung bestimmter Institutionen, die Hochkonjunktur des Musikverlagswesens und die Pflege der Musikgeschichte immer mehr kanonisiert und dadurch ein wichtiger Teil des kulturellen Gedächtnisses wird.
In den ersten Sitzungen des Seminars werden verschiedene Texte zur historischen und musikalischen Erinnerungsforschung (allgemein und mit Bezug auf das 19. Jahrhundert) und einschlägige Beiträge diskutiert mit dem Ziel, durch kritisches Denken Möglichkeiten und Grenzen einer musikhistorischen Erinnerungsforschung auszuloten. In den folgenden Sitzungen werden dann spezifische Gegenstände von den Studierenden präsentiert (zu Beginn des Seminars wird eine Liste von Themen zur Anregung verteilt, auch eigene Referatsvorschläge zur Thematik des Seminars durch die Studierenden sind willkommen).