Universität Wien

160012 SE Musik und Krieg (1450-1600) (2022W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 10.10. 13:15 - 16:30 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Montag 24.10. 13:15 - 16:30 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Montag 07.11. 13:15 - 16:30 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Montag 21.11. 13:15 - 16:30 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Montag 05.12. 13:15 - 16:30 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Montag 09.01. 13:15 - 16:30 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Montag 23.01. 13:15 - 16:30 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Menschen in Europa zur Zeit des Spätmittelalters und der Renaissance waren fast ständig mit Krieg konfrontiert. Musik spielte dabei eine maßgebliche Rolle: musikalische Signale von Trompetern oder Pfeifern koordinierten die Schlachten; politische (einstimmige wie mehrstimmige) Ereignislieder erzählten vom Krieg, verspotteten den Feind, riefen zur Teilnahme am Krieg auf – und wurden über Flugblätter als Propaganda verbreitet. Zwei berühmte neue musikalische Genres bzw. Werkfamilien entstanden im Kontext dieses Geschehens: einerseits die vokale „Bataille“, ausgehend von Clément Janequins berühmter Chanson „La Guerre“ (wahrscheinlich 1526 für den Besuch König François I. in Bordeaux komponiert), die zigfach nachgeahmt wurde und unter anderem im Kontext von Friedensfeiern zum Herrscherlob erklang; andererseits die umfangreichste Messfamilie der Musikgeschichte überhaupt über den Cantus firmus „L’homme armé“, die wohl im Kontext des Ordens vom Goldenen Vließ, eines christlichen Ritterordens, als probates Mittel zur Verteidigung des Christentums gegen die Türken entstanden und mit weiterer Symbolik aufgeladen war.
Ziel des Seminars ist es, auf der Basis von geschichts- und kulturwissenschaftlichen Texten einen Überblick über die Präsenz des Kriegerischen und dessen herrschaftspolitische Inszenierung im 15./16. Jahrhundert zu gewinnen sowie eine Idee von den damit verbundenen Emotionen der Angst, aber auch des freudigen Triumphs zu entwickeln. Danach werden wir uns intensiv mit den verschiedenen Rollen und Funktionen von Musik im kriegerischen Geschehen (auch im „Liebeskrieg“) und mit der musikalischen Konstruktion des Krieges durch Erzählungen fernab des Schlachtfelds auseinandersetzen. Schließlich werden wir einschlägige Stücke – die teilweise zu den kunstvollsten Kompositionen der Zeit überhaupt gehören – exemplarisch analysieren. Einen besonderen Schwerpunkt werden dabei die L’homme armé-Messen unter anderem von Johannes Ockeghem, Guillaume Du Fay, Antoine Busnoys, Jacob Obrecht, Josquin Desprez, Loyset Compère, Pierre de la Rue, Cristóbal de Morales und Ludwig Senfl bilden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Aktive Teilnahme an den LV-Einheiten (Textvorbereitung und -diskussion)
2. Abgabe eines Exposés, schriftliches Feedback zu Exposés der Peers
3. zwei Kurzreferate (zu ausgewählter Literatur und zur eigenen Seminararbeit)
4. Abgabe der Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

50% Seminararbeit; 50% weitere Leistungen (s. oben)

Prüfungsstoff

s. oben

Literatur

Zur Einführung wird empfohlen:
Richard Wistreich: ,Ars militaria’, in Die Musik in der Kultur der Renaissance. Kontexte, Disziplinen, Diskurse, hrsg. von Nicole Schwindt, Laaber: Laaber-Verlag, 2015, S. 211-240 (mit den Kapiteln „Musik und kriegerische Identität in der Adelskultur; Waffen und Dichtung; Die Musik des Krieges; Musikalische Darstellungen des Krieges; Jeder Liebende ist ein Krieger); oder in aktualisierter englischer Fassung: Richard Wistreich: „Music and War“, in: The Cambridge Companion to 16th Century Music, hrsg. von Iain Fenlon und Richard Wistreich Cambridge 2019, S. 176–207 [online über UB Wien].
Klaus Pietschmann, „L’homme armé. Militärische Symbolik in der Ordinariumsvertonung um 1500“, in: Zeichen und Medien des Militärischen am Fürstenhof in Europa, hrsg. von Peter- Michael Hahn und Matthias Müller, Berlin 2017, S. 23–35 [online über UB Wien].
Grundlegend für das Seminar generell:
Silke Wenzel, Lied, Lärmen, >L’homme armé<. Musik und Krieg 1460–1600, Neumünster 2018.
Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA (2008): M01, M02, M04, M05, M06, M12, M13, M14
MA (2022): H.1, H.2, E.HIA, H.HIA, S.HIA

Letzte Änderung: Di 04.10.2022 09:09