Universität Wien

160016 SE Zwischen Hofmusiker und freiem Komponisten. Sozial- und Kulturgeschichte der Wiener Klassik (2020W)

1780-1830

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 15 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Montag 12.10. 14:45 - 18:00 Hörsaal des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3, 2R-EG-07
Montag 09.11. 14:45 - 18:00 Digital
Montag 23.11. 14:45 - 18:00 Digital
Montag 07.12. 14:45 - 18:00 Digital
Montag 11.01. 14:45 - 18:00 Digital
Montag 25.01. 14:45 - 18:00 Digital


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die sogenannte "Wiener Klassik" gilt bis heute als einer der Höhepunkte in der Kultur- und Musikgeschichte des Habsburgerreiches. Die Karrieren und das Schaffen des oft verklärten Dreigestirns Haydn, Mozart und Beethoven beruhten neben ihrer individuellen Kreativität auf einem sehr dynamischen gesellschaftlichen, ökonomischen und intellektuellen Umfeld. Wien war Ende des 18. Jahrhunderts eine rasch wachsende Metropole, der kaiserliche Hof, der Hochadel und das aufstrebende Bürgertum konkurrierten miteinander auch im Feld der Musik und verlangten nach aufklärerischer Erbauung und Unterhaltung. In diesem Kontext etablierten sich erstmals freie Komponisten - bekanntlich mit wechselndem Erfolg. Das Seminar wird vor diesem Hintergrund auch heute weniger bekannte Komponisten und Komponistinnen behandeln und populäre Genres wie Tanz- und Hausmusik streifen. Die kulturelle Blüte setzte sich trotz der Verwerfungen der napoleonischen Kriege fort, darunter die mehrfache Besatzung Wiens, der Staatsbankrott von 1811 und die zunehmende gegenrevolutionäre Zensur. Die als musikalischer Epochenbegriff umstrittene Romantik veränderte die Rezeption und die Philosophie von Musik, die als "Gegenwelt" und Medium eines sozialen Ausgleichs wahrgenommen wurde. Wie das Spätwerk von Beethoven und das Schaffen Schuberts belegen, überwogen jedoch die Kontinuitäten und prägten die weitere Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts.
Die Studierenden werden gebeten, sich schon vor Semesterbeginn Vorschläge für mögliche Themen ihrer Referate und BA- bzw. Seminar-Arbeiten zu überlegen und zur ersten Sitzung am 12.10. mitzubringen. Die Arbeiten können sich im Rahmen des Syllabus (der auf Moodle bereitgestellt wird) bewegen und bestimmte Fragestellungen zu Komponisten, Werken sowie deren Rezeption, jedoch ebenso sozialhistorische und institutionelle Grundlagen wie den Wiener Hof, aristokratische Höfe, den Aufstieg des Bürgertums, Aufführungsorte und einzelne Aufführungen behandeln. Das interdisziplinäre Seminar basiert auf einer Kooperation eines historischen Instituts (IOG) mit dem Institut für Musikwissenschaft. Entsprechende Vorkenntnisse wären erwünscht. Um Zeit für das Hören und zur Analyse musikalischer Quellen zu haben, wird das Seminar überwiegend im Zwei-Wochen-Rhythmus abgehalten.

Die unten aufgeführten Texte sind bis zum 12.10. bzw. vor der 1. Sitzung zu lesen.

Die Lehrveranstaltung findet - so lange erlaubt, hoffentlich das ganze Semester hinweg - in Präsenz statt: Der Hörsaal (Achtung: im Institut für Osteuropäische Geschichte, Hof 3 am Campus!) ist eigens groß gewählt. Sollten weitere Beschränkungen eintreten, wird die LV notfalls auf Gruppenbetrieb mit online-Aufgaben umgeschaltet. Entsprechende Infos würden über Moodle kommuniziert.

UPDATE 8.11.2020: Das Seminar Lehrveranstaltung wird ab dem 9.11. zu den geplanten Terminen als digitale Lehrveranstaltung (über Moodle) weitergeführt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme
Kritische Lektüre der für jede Sitzung vorab bereitgestellten Literatur
Exposé der BA-Arbeit bzw. Seminararbeit (ca. 2-3 Seiten mit Arbeitstitel, Forschungsfragen und -Thesen, Stand der Forschung, Auswahlbibliographie)
Referat (ca. 10 Minuten, möglichst mit Einsatz musikalischer Quellen)
BA-Arbeit (30-40 Seiten) bzw. Seminararbeit (20-25 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Teilnahme
Kritische Lektüre der für jede Sitzung vorab bereitgestellten Literatur
Exposé der BA-Arbeit bzw. Seminararbeit (ca. 2-3 Seiten mit Arbeitstitel, Forschungsfragen und -Thesen, Stand der Forschung, Auswahlbibliographie)
Referat (ca. 10 Minuten, möglichst mit Einsatz musikalischer Quellen)
BA-Arbeit (30-40 Seiten) bzw. Seminararbeit (20-25 Seiten)

Prüfungsstoff

BA-Arbeit bzw. Seminararbeit

Literatur

Literatur: wird auf Moodle bereitgestellt
Folgende Texte sind bis zum 12.10. bzw. vor der 1. Sitzung zu lesen:
1) zur Wiener Klassik
Martin Eybl, „Wiener Klassik‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon, online unter 3.4.2020 (https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_W/Wiener_Klassik.xml).
2) Sozial- und Kulturgeschichte des späten 18. Jahrhunderts
Karl Vocelka, Geschichte Österreichs. Kultur – Gesellschaft – Politik, München 2002, S. 179–187.
Karl Vocelka, Glanz und Untergang der höfischen Welt. Repräsentation, Reform und Reaktion im habsburgischen Vielvölkerstaat, Wien 2001, S. 185–194.
3) Die Musikmetropole Wien
Ingrid Mittenzwei. Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Wirtschaftsbürger am Ende des 18. Jahrhunderts, in: Genie und Alltag. Bürgerliche Stadtkultur zur Mozartzeit, Hg. von Gunda Barth-Scalmani, Brigitte Mazohl-Wallnig and Ernst Wangermann, Salzburg & Wien 1994, S. 203–220.
John Rice, „Mozart’s Vienna“, in: Ders., Music in the Eighteenth Century, New York 2013, S. 200–221.
4) Neuere Ansätze aus der Musikwissenschaft
Melanie Unseld, „Mozart-Anekdotik“ [zur „Fußtritt-Andekdote“], in: Dies., Biographie und Musikgeschichte. Wandlungen biographischer Konzepte in Musikkultur und Musikhistoriographie, Köln u.a. 2014, S. 130–136.
Mark Evan Bonds, „The Court of Public Opinion. Haydn. Mozart, Beethoven“, in: Beethoven und andere Hofmusiker seiner Generation, hg. von Birgit Lodes, Elisabeth Reisinger und John D. Wilson, Bonn 2018, S. 7–24.
Birgit Lodes, „Jenseits der Einsamkeit: Beethoven am Hof und im Salon“; in: Birgit Lodes, Melanie Unseld und Susana Zapke: Wer war Ludwig van? Drei Denkanstöße, Wien 2020, S. 13–33.
David Wyn Jones, „Court, Aristocrats and Connoisseurs“ in: Ders., Music in Vienna 1700, 1800, 1900, Woodbridge 2016, S. 72–96.
bitte stellen Sie sich darauf ein, die Texte in Gruppen wie hier dargestellt am 12.10. im Seminar zu präsentieren und diskutieren

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: BAC
MA: M01, M02, M03, M04, M05, M07, M13

Letzte Änderung: Mo 04.01.2021 12:48