Universität Wien

160031 PS Transgressionen zwischen Neuer Musik und Pop (2022W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 04.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 11.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 18.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 25.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 08.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 15.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 22.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 29.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 06.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 13.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 10.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 17.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 24.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 31.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Techniken des Kombinierens, Zitierens, Überschreitens und Rekontextualisierens von tradierten musikalischen Formen lassen sich sowohl in Pop als auch in gegenwärtigen Praktiken der Neuen Musik beobachten.
Die Bezeichnung „Post Genre Musik“ provoziert hier ansetzend den Vorwurf, wonach diese Verfahren das politische Potential der Neuen Musik aber beschränken würden. Hier wird nach wie vor mit Adornos Kritik an der affirmativen Kraft muskalischer Stereotype argumentiert, welche den gesellschaftlichen Status quo immer nur reproduzieren, und keinen musikimmanent-gesellschaftskritischen Materialfortschritt zulassen würden.
Dieser These werden wir uns im Seminar durch historische Kontextualisierung der Beziehung und Transgressionen zwischen Neuer Musik und Pop im Laufe des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart anhand ausgewählter Fallbeispiele kritisch widmen.

Auf Basis ausgewählter theoretischer Texte und Stücke wollen wir dabei insbesondere folgende Fragen diskutieren:
- Wie kann der grundlegende Zusammenhang zwischen Gesellschaft und Musik aus aktueller und historischer Perspektive theoretisiert werden?
- Was ist Pop beziehungsweise Neue Musik und ihr Zusammenhang mit der Gesellschaft?
- Wann beziehungsweise inwiefern erhebt Pop den Anspruch, eine Kunstform zu sein?
- Wann beziehungsweise inwiefern erhebt Neue Musik den Anspruch, populär zu sein?
- Was ist der Zusammenhang zwischen Kunst und Gesellschaftskritik und was ist das Spezifische daran im Neoliberalismus?
- Was meint Post Genre Musik und inwiefern ist generell die Unterscheidung zwischen Neuer Musik und Pop aufrechtzuerhalten?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Anwesenheit, Lektüre der Literatur, aktive Diskussionsbeteiligung, das Halten eines Referates und das Verfassen einer Proseminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung:
- regelmäßige Anwesenheit (= max. dreimaliges entschuldigtes Fehlen)
- aktive Diskussionsteilnahme
- Präsentation selbsterarbeiteter Inhalte
- Verfassen einer Proseminararbeit

Beurteilungsmaßstab der zu erbringenden Leistungen, wobei alle Teilleistungen positiv zu erfüllen sind:
- Mitarbeit 20%
- Referat 20%
- Proseminararbeit 60%

Prüfungsstoff

Literatur

- Theodor W. Adorno, „On Popular Music”, in: Studies in Philosophy and Social Science, New York: Institute of Social Research 1941, IX, S. 17-48.
- Luc Boltanski und Eve Chiapello, „The New Spirit of Capitalism”, in: International Journal of Politics, Culture, and Society 18 (2005), S. 161-188.
- Martha Brech, „Gegenwärtige Tendenzen der Avantgarde im Zwischenbereich von E- und U-Musik“, in: Alternativen (Veröffentlichungen des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt 38), hg. von Johannes Fritsch, Mainz 1998, S. 24-39.
- Sascha Bru et. al. (Hrsg.), Regarding the Popular. Modernism, the Avant-Garde and High and Low Culture, Berlin 2012.
- Martin Büsser, Wie klingt die neue Mitte: rechte und reaktionäre Tendenzen in der Popmusik, Mainz 2001.
- Marcus Collins, „’I say high, you say low’”: the Beatles and cultural hierarchies in 1960s and 1970s Britain”, in: Popular Music 39/3-4 (2020), S. 401-419.
- Diedrich Diederichsen, Über Pop Musik, Köln 2014.
- Mark Fisher, Ghosts of My Life: Writings on Depression, Hauntology and Lost Futures, Winchester 2014.
- Björn Gottstein, „Roll over Beethoven, Boulez”. Über die wechselvolle Verzahnung von Avantgarde und Pop, in: Positionen 71 (2007), S. 2-5.
- Lawrence Grossberg, „Another Boring Day in Paradise: Rock and Roll and the Empowerment of Everyday Life”, in: Dancing in spite of myself: essays on popular culture, Durham 1997.
- Christoph Gurk, „Wem gehört die Popmusik? Die Kulturindustriethese unter den Bedingungen postmoderner Ökonomie“, in: Mainstream der Minderheiten, hg. von Tom Holert und Marke Terkessidis, Berlin 1996, S. 21-40.
- Jörn Peter Hiekel (Hrsg.), populär vs. elitär? Wertvorstellungen und Popularisierungen der Musik heute, Mainz 2013.
- Simone Hohmaier, „Crossing the Line. Musikalischer Transfer zwischen Neuer Musik und Popmusik“, in: Dialoge und Resonanzen. Musikgeschichte zwischen den Kulturen. Theo Hirsbrunner zum 80. Geburtstag, hg. von Ivana Rentsch, Walter Kläy und Arne Stollberg, München 2011, S. 173-188.
- Robin James, „Is the Post- in Post-Genre the Post- in Post-Identity?”, in: Popular Music 36/1 (2017), S. 21-32.
- Tobias Janz, „Goodbye 20th-Century”. Sonic Youth, John Cages “Number Pieces” und der lange Abschied von der Avantgarde, in: Zwischen „U“ und „E“: Grenzüberschreibungen in der Musik nach 1950, hg. von Friedrich Geiger und Frank Hentschel, Frankfurt a. M. 2011, S. 85-101.
- Tom Johnson, „Chance the Rapper, Spotify, and Musical Categorization in the 2010s”, in: American Music 38/2 (2020), S. 176-96.
- Tobias Robert Klein, Art. „Musik als Text“, in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., zuerst veröffentlicht 2008, online veröffentlicht 2016, https://www.mgg-online.com/mgg/stable/404922.
- Marianna Ritchey, Composing Capital: Classical Music in the Neoliberal Era, Chicago 2019.
- Marianna Ritchey, „New Music in a Borderless World,” in: The Routledge Companion to Popular Music Analysis: Expanding Approaches, hg. von 2019 S. 335-346.
- Alex Ross, The Rest is Noise. Das 20. Jahrhundert hören, München 2009.
- Sabine Sanio, 1968 und die Avantgarde. Politisch-ästhetische Wechselwirkungen in der westlichen Welt, Sinzig 2008.
- Marina Schwarz (Hg.), Das verdächtig Populäre in der Musik, Wiesbaden 2021.
- Nick Seaver, „Seeing Like an Infrastructure: Avidity and Difference in Algorithmic Recommendation”, in: Cultural Studies 35/4-5 (2021), S. 771-91.
- Eric Smialek und Méi-Ra St. Laurent, “Unending Eruptions: White-Collar Metal Appropriations of Classical Complexity, Experimentation, Elitism, and Cultural Legitimization”, in: The Routledge Companion to Popular Music Analysis: Expanding Approaches, hg. von Kenneth Smith et. al. London 2019, S. 378-398.
- Timothy Taylor, Music and capitalism: a history of the present, London 2016.
- Peter Niklas Wilson, „Pop- und Hochkultur. Elf unsortierte Gedankensplitter zu einem nicht mehr ganz neuen Thema“, in: NZfM 158/2 (1997), S. 10-12.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: PRO, HIS-V2, POP-V, FRE

Letzte Änderung: Mo 03.10.2022 10:30