Universität Wien

160033 VO Beziehungen zwischen Populär-, Volks- und Kunstmusik heute (2015S)

Gegensätze oder soziokulturelle Ergänzung?

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine

Donnerstags, 14-tg, 10:30-12:00 & 14:00-15:30, HS 2, Insitut für Musikwissenschaft
Termine: 05.03. / 19.03. / 23.04. / 30.04. / 21.05. / 11.06. / 25.06.
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Es gibt an der Musikwissenschaft KEINE Anmeldung für Vorlesungen (VO).


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die soziokulturelle Aufspaltung und Aufteilung der Gesellschaften führte unweigerlich zur Differenzierung der Musik - sozial, ethnisch, funktionell, jene der Generationsschichten und Teilen der Gesellschaft. Die Konzentration auf das 20.und 21. Jh., die heute lebende, vorgetragene, gehörten und wahrgenommene Musik in Konzerten, Oper, Theater, Live- und Großveranstaltungen, in den Medien und Netzwerken, ist die Grundlage der gegenwärtigen Musikkultur. Das Ineinandergreifen der Gattungen, Stile und Funktionen in der gegenwärtigen Musik hat in der laufenden Umschichtung der Gesellschaft ihre historischen Gründe. In ihren Funktionen, wie Mythus, Religion, Brauchtum, Fest, Kunst, Unterhaltung u.w. Die Entstehung der Musik in unterschiedlichen Kultur- und Kunstarten, den Sing- und Instrumentalstilen funktionierte in den sich ausprägenden Musikgattungen. Dies war zugleich der Wege ihrer gegenseitige Anpassung und Annäherung. Fusion, als das Ineinandergreifen von Musikstilen in Gesang-, Tanzformen, Singspiel, Ballett, Oper, Operette, Musical usw. Ebenso bei den variablen Typen und Kombinationen des Jazz, als Oldtime Jazz, Swing, Modern Jazz, Free Jazz, Rock Jazz u.a. Bei der Populärmusik im Werdegang z.B. von Salonmusik, Schlager, Rock´n ´Roll, Beat, Rock, Reggae, Disco Sound, New Wave, Punk, Rap, Techno, Ethno u.v.a. Die traditionelle Volksmusik als Grundlage vielgestaltiger Stile, ebenso im Folk, Ethno Folk u.w., insbesondere bei dem nationalen Stilen und ihrem Gattungsaufbau von Volkstanzliedern, instrumentaler Musik, in Kinder-, Jugend- Gesellschafts-, lyrischen-, epischen-, Brauchtumsliedern u.a. Die "Kunst"-Musik entfaltete ihre bevorzugten Gattungsformen: Tanz- und "Konzert"-Suiten, Konzert, Sinfonie, Gattungen der Kammermusik u.a. In welcher Beziehung steht die Musik des Mittelalters (der Fiedler, Sackpfeifer u.a.), zu den Barock-Suiten, zur Tanzeuphorie des 18/19. Jh. in Volks-, Populär und Kunstmusik? Bis zu den südamerikanischen Tänzen, welche Europa am Anfang des 20. Jhs. überfluteten und dem nachfolgenden Jazz, Beat und anderen nordamerikanischen und afroamerikanischen Gattungen, mit ihren besonderen Stil- und Ausdrucksformen. Sie sind heute in ihrem musikstilistischen Formen nicht klar getrennt, benützen, übernehmen "arrangieren" "fremde" Elemente, Rhythmen, Melodien, Metren und andere Ausdrucksmittel. Wir haben eine amalgamisierte und polystilistische Musikkultur, mit geförderten modischen Überschneidungen, die eine besondere Art des Musik-Machens und Musikkonsums durchdringen. Sie leben nebeneinander, miteinander und überlagern sich in der Musikpraxis und unserer Musikwahrnehmung. Aus diesen Gattungen und Themen ergeben sich Vorschläge für Seminararbeiten zu den einzelnen Stilen und Strukturbereichen der Musik.
Gewünschte/geforderte Vorkenntnisse: Grundkenntnisse zur Musikwissenschaft, insbesondere der geisteswissenschaftlichen und historischen Bereiche.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit und aktive Teilnahme. Seminararbeit zum vereinbarten Thema, Studium von zwei ausgewählten Werken aus dem Literaturverzeichnis oder den ihnen entsprechende Arbeiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Vortrag belegt mit audio- audiovisuellen Aufnahmen, Notenbeispielen, Graphiken und Tabellen, aktive Telnahme der Beteiligten an der Veranstaltung mit Seminararbeiten.

Literatur

Allende-Goitia, Noel: The Conflicting Borders Between Classical and Popular Music. Michigan East Lausing 1993.
Baumann, Max Peter: World Music - Musics of the World. Aspect of Documentation, Mass Media and Acculturation. Florian Noetzel Verlag Wilhelmshaven 1992.
Behrens, Roger: Pop Kultur Industrie. Zur Philosophie der populären Musik. Königshausen und Neumann Würzburg 1996.
Blaukopf, Kurt: Musical Life and Changing Society. Aspecs of Music Sociology. Portland 1992.
Booth, Gregory D., Kuhn, Terry Lee: Economic and Transmission Factors as Essential Elements in the Definition of Folk, Art, and Pop Music. in: The Musical Quarterly 74/3 (1990) S.411-438.
Danckert, Werner: Das europäische Volkslied. Berlin 1939.
Gmellin, Hannes: Nationalität in populärer Musik. Populärmusik heute - Ausdruck kultureller Identität oder Produkt einer globalisierten Wirtschaft. LIT Münster 2006.
Gordon, Steve: The Future of the Music Business: How to Succeed with the New Music Technologies. Amazon 2005, 3. Ausg.2011.
Gruppe, Gerd (Hg.): …a deeper understanding of all music. W. Suppan zum 75. Geburtstag. Grazer Beiträge zur Ethnomusikologie 23. Shaker Verlag Aachen 2010.
Horn, David: Popular Music Perspectives 2, Göteborg. Exeter, Ottawa und Reggio Emilia 1985.
Hemetek Ursula, Evelyv Fink-Mennel, Rudolöf Pietsch (Hg.): Musikalien des Übergangs. Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 2011.
Jacobs, Michael: All that Jazz. Die Geschichte einer Musik. Reclam Stuttgart 2007.
Krähenbühl, Peter: Der Jazz und seine Menschen. Eine soziologische Studie. Francke Verlag Berlin und München 1968.
Schoenebeck, Mechthild von: Was macht Musik populär? Untersuchungen zur Theorie und Geschichte populärer Musik. Frankfurt a.M./ Bern/ New York Peter Lang 1987.
Schramm, Holger (Hg.): Handbuch der Musik und Medien. UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2009.
Stockmann, Doris: Europäische Volks- und Popularmusik in Europa. Laaber Verlag Laaber 1992.
Ullmaier, Johannes: Pop Shoot Pop. Über Historisierung und Kanonbildung in der Popmusik. Verlag Frank Hoffmann Rüsselsheim 1995.
Welt@musik. Musik Interkulturell. Schlaglichter, Aufbruch-Umbruch, Zeiten-Räume, Modelle, Nähe-Ferne. Institut für Neue Musik und Musikerziehung Schott Darmstadt 2004.
Mahling, Christoph-Hellmut u. Ruth Seiberts (Hg): Festschrift Walter Wiora zum 90. Geburtstag. Verlegt bei Hans Schneider Tutzing 1997.
Wernsing, Andreas Arthur: E- und U-Musik im Radio Faktoren und Konsequenzen funktionsbedingter Kategorien im Programm. Musik-Programmanalyse beim Westdeutschen Rundfunk. Frankfurt u.a. Peter Lang 1995.
Wiora, Walter: Europäische Volksmusik und abendländische Tonkunst. Johann Hinnenthal Verlag Kassel 1957.

Weiterführende und ergänzende Literatur - zur Geschichte, den Musikgattungen, zur Volksmusik u.a., werden in Nachschlag- und Übersichtswerke empfohlen. z.B.:
-The Garland Encyclopedia of World Music. New York and London Bd. 1-10. 2000, weitere Enzyklopädien zu Jazz, Rock, Pop u.a., stehen in zahlreichen lexikalen und medialen Ausgaben zur Verfügung, wie -Dahlhaus Carl u.a. (Hrsg.) Neues Handbuch der Musikwissenschaft. Bd. 1-11. (als Musikgeschichte): Musik des Altertums - Die Musik des 20. Jhs. Bd. 1.-7., Außereuropäische Musik Bd. 8.-9. Laaber 1982-2000 u.a. Werke zum Konzertwesen, Oper, Live- und Großveranstaltungen, Musikleben, Werke zur Volksmusik aus einzelnen Ländern Europas, in ihrem Bezug zu anderen Kontinenten.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

B11, B16, B19; M02, M03, M04, M05, M08, M13, M16; EC MdW 2c; EC POP

Letzte Änderung: Mi 19.08.2020 08:01