Universität Wien

160062 SE Fragestellungen und Probleme der KomponistInnen/MusikerInnen-Biographik (2017S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 07.04. 14:00 - 17:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Freitag 05.05. 10:45 - 14:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Freitag 19.05. 09:00 - 12:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Freitag 09.06. 09:00 - 12:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Freitag 23.06. 09:00 - 12:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wenn auch Guido Adler seine Vorbehalte gegenüber der Biographik hatte, so galt dieselbe in der Frühzeit des Faches recht rasch als eine Königsdisziplin. Noch lange ins 20. Jahrhundert hinein waren Qualifikationsarbeiten, die sich mit dem Zusammenhang von Leben und Werk der „Großmeister“, später mithin auch der der „Kleinmeister“ widmeten, gerne gepflegter Usus. Auch gehörte es durchaus zum guten Ton, dass altgediente FachkollegInnen ihre Publikationsliste und Vita mit einer Biographie zu schmücken gesonnen waren. Diese Praktiken kamen spätestens mit der zweiten Jahrhunderthälfte in Verruf. Die Fachwissenschaft gab, und dies nicht nur in der Musikwissenschaft, die Biographik aus der Hand. Schlimmer noch: das Schreiben von Biographien geriet in den Bereich des Populären und war damit der Unwissenschaftlichkeit preisgegeben. Spätestens aber seit den diversen Turns, welche die Einführung kulturwissenschaftliche Methodeninstrumentarien mit sich brachten, ist die Biographik als ernstzunehmende wissenschaftliche Beschäftigung wieder da.

Grund genug im Rahmen eines Seminars die mit der Biographik verbundenen Fragestellungen und Probleme ins Visier zu nehmen und mit kulturwissenschaftlichen Blick Aspekte wie die Narrativität, deren Umgang mit Faktizität und Fiktionalität oder auch deren Performanz unter die sprichwörtliche Lupe zu nehmen. Ein besonderer Schwerpunkt dieser LV liegt dabei vor allem auf dem spannungsvollen Wechselverhältnis zwischen Biographie und Autobiographie. Welche Folgen haben autographische Äußerungen wie Briefe, Tagebücher, Werkbeschreibungen oder gar selbstverfasste Lebenserinnerungen für eine moderne KomponistInnen- oder MusikerInnenbiographik? Was folgt folgerichtig aus dem Umstand des Fehlens solcher Äußerungen bzw. ihrem Überhandnehmen mit zeitlicher Nähe des Gegenstandes? Dies sind nur einige der möglichen Ausgangsfragen für dieses Seminar, deren Verfolgung auch wesentliche vom Einzelinteresse der Teilnehmenden abhängen wird.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche Mitarbeit, kleine Arbeitsaufgaben, Leseaufgaben, (Impuls-)Referat(e), schriftliche Seminararbeit

Genauso reichhaltig wie die Theoriemodelle und angewandte Methoden dieser LV sind auch Ihre erlaubten Hilfsmittel. Seien Sie kreativ!

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es gelten die vom Studienplan für die Teilnahme am Seminar geforderten Mindestanforderungen. Darüber hinaus sind Grundkenntnisse in der europäischen und außereuropäischen Musik(geschichte) gerne willkommen.

Die Abschlussnote setzt sich wie folgt zusammen:
Anwesenheit (mind. 75% der Termine)
Mündliche Mitarbeit, kleine Arbeitsaufgaben und Leseaufgaben (1/3 der Abschlussnote)
(Impuls-)Referat(e) (1/3 der Abschlussnote)
Schriftliche Seminararbeit (1/3 der Abschlussnote)

Prüfungsstoff

Eigenständige Auseinandersetzung mit und Anwendung der vermittelten theoretischen Konzepte und Methoden

Literatur

Bernhard Fetz: „Die vielen Leben der Biographie. Interdisziplinäre Aspekte einer Theorie der Biographie“, in: ders. (Hrsg.), Die Biographie – Zur Grundlegung ihrer Theorie, Berlin und New York 2009, S. 3–68.

Bernhard Fetz und Wilhelm Hemecker (Hrsg.): Theorie der Biographie. Grundlagentexte und Kommentar, Berlin und New York 2011.

Christian Klein (Hrsg.): Grundlagen der Biographik. Theorie und Praxis des biographischen Schreibens, Stuttgart 2002.

Christian Klein (Hrsg.): Handbuch Biographie. Methoden, Traditionen, Theorien, Stuttgart 2009.

Günter Niggl: Studien zur Theorie der Autobiographie, Berlin 2012.

Texte zur Theorie der Biographie und Autobiographie. Herausgegeben und eingeleitet von Anja Tippner und Christoph F. Laferl, Stuttgart 2016.

Melanie Unseld (Hrsg.): Anekdote, Biographie und Kanon. Zur Geschichtsschreibung in den schönen Künsten, Köln, Weimar und Wien 2013.

Melanie Unseld: Biographie und Musikgeschichte. Wandlung biographischer Konzepte in Musikkultur und Musikhistoriographie, Köln, Weimar und Wien 2014.

Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie, Stuttgart 2005.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BAC; B08, B10, B19; M01, M03, M04, M05, M07, M16

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35