Universität Wien

160067 PS "One God, one Farinelli" - Star-Kastraten gestern und heute (2024W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Der Termin am 24. Oktober findet in der Universitätsbibliothek der mdw (Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien) statt.

  • Donnerstag 03.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 10.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 17.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 24.10. 15:00 - 16:30 Ort in u:find Details
  • Donnerstag 07.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 14.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 21.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 05.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 12.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 09.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 16.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 23.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
  • Donnerstag 30.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die cineastische Rezeption des Kastratenmotivs durch den Film Farinelli von Gérard Corbiau (1994) fiel zusammen mit einer ausführlichen literarischen Verarbeitung (z.B. Margriet de Moors "Der Virtuose", 1993, oder Helmut Kraussers "Melodien", 1994) sowie dem Beginn einer Welle themengebundener CD-Publikationen rund um das Dramma per musica und dessen zentrale Akteure (z.B. Aris Christofellis’ "Farinelli et son temps", CD, EMI Classics 1994). Die seither anhaltende populärkulturelle Rezeption ist durch eine aktualisierende Übersetzung des historischen Phänomens gekennzeichnet, die Corinna Herr treffend als „Reromantisierung“ des Kastratenmotivs bezeichnete: Kastraten als Popstars, Countertenöre als deren legitime Erben sowie Mythen rund um Sängerkastraten als virtuose Gesangsmaschinen, gottgleiche Wesen und begehrte Liebhaber sind dabei vielfach verwendete Topoi, die oft mehr über heutige Interessen zu verraten scheinen, als sie Erkenntnisse über das komplexe und vor allem grausame Phänomen der im Dienst der Musik kastrierten Knaben liefern.
Das Proseminar versucht, aktuelle multiperspektivische Zugänge zum Kastratenmotiv in Film, Erzählliteratur und Tonträgerprojekten anhand individuell wählbarer Untersuchungsobjekte festzumachen. Einer einführenden Beschäftigung mit dem aktuellen wissenschaftlichen Diskurs folgt eine theoriegeleitete Perspektivierung auf ausgewählte Kunstprodukte rund um das Kastratenmotiv: Zur Wahl stehen dabei mehrere aktuelle Romane unterschiedlicher Stilhöhe sowie verschieden stark kommerziell orientierte CD-Projekte; im Fall einer literarischen Auseinandersetzung eignen sich die Beobachtungsfelder Musik, Gesellschaft, Körper und Sexualität; im Fall einer Beschäftigung mit CD-Projekten bieten sich Themenfelder rund um Repertoire und Aufführungspraxis sowie das vermittelte Wissen und die graphische Aufbereitung innerhalb der Begleithefte an.
Die Studierenden lernen zunächst den aktuellen einschlägigen wissenschaftlichen Diskurs kennen, der verschiedene Zugänge zum Dramma per musica, zu aufführungspraktischen Entscheidungen sowie Gender-Fragestellungen bietet, und sammeln anschließend Erfahrung bei der unterstützten Durchführung kleinerer Forschungsprojekte (inklusive mündlicher und schriftlicher Präsentation der Ergebnisse). Das Proseminar dient als Beispiel für eine kritische rezeptionsästhetische Untersuchung aktueller Darstellungstendenzen, Inszenierungsformen und aktualisierender Übersetzungen eines musikhistorischen Phänomens.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1) Aktive Teilnahme an Diskussionen, Gruppen- und Partner*innenarbeiten
2) Gewissenhafte Vorbereitung der Lektüre-Einheiten
3) Gruppen- oder Einzelpräsentation im Rahmen des Proseminars
4) Proseminararbeit (10–15 Seiten; zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion der abgegebenen (Pro-)Seminararbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

1) Durchgehende Anwesenheit (zwei unentschuldigte Fehleinheiten werden toleriert)
2) Erfüllung aller Punkte unter "Art der Leistungskontrolle"

Prüfungsstoff

Literatur

Charton, Anke: Prima Donna, Primo Uomo, Musico. Körper und Stimme: Geschlechterbilder in der Oper. Leipzig: 2012 (=Leipziger Beiträge zur Theatergeschichtsforschung 4).
Dombois, Johanna: „Farinellis gehäutete Stimme. Voice-Design als Kulturtechnik“, in: Musik & Ästhetik 13 (2009) H. 51. S. 54–72.
Feldman, Martha: The Castrato. Reflections on Natures and Kinds. Oakland: 2015.
Herr, Corinna: Gesang gegen die „Ordnung der Natur“? Kastraten und Falsettisten in der Musikgeschichte. Kassel: 2013.
Leopold, Silke: „‚Not Sex but Pitch‘. Kastraten als Liebhaber – einmal über der Gürtellinie betrachtet“, in: Provokation und Tradition. Erfahrungen mit der Alten Musik. Hrsg. von Hans-Martin Linde u. Regula Rapp. Stuttgart, Weimar: 2000. S. 219–240.
Seedorf, Thomas: Heldensoprane. Die Stimmen der eroi in der italienischen Oper von Monteverdi bis Bellini. Göttingen: 2015 (=Figurationen des Heroischen 1).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: PRO, HIS-V2, FRE

Letzte Änderung: Fr 20.09.2024 11:46