Universität Wien

160069 PS Von "Singing Turks" und "Desert Roses". Exotismus und Orientalismus in der Musikgeschichte (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 02.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 09.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 16.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 23.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 30.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 06.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 13.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 20.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 27.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 04.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 11.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 08.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 15.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 22.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31
Montag 29.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3A-O1-31

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In den frühen 1990er-Jahren analysierte der britische Soziologe Stuart Hall in seinem für die postkolonialen Studien maßgeblichen Aufsatz „The West and the Rest“ die spätestens ab der europäischen Expansion im 15. Jahrhundert entstehende Idee einer elementaren Differenz zwischen dem Westen und dem Rest der Welt. Als einzige Gemeinsamkeit der unter dem „Rest“ subsumierten Kulturen konnte die Verschiedenheit vom Westen eruiert werden. Die aus dieser Dichotomie erwachsenen stereotypisierten Bilder eines homogenisierten, rückständigen „Anderen“, das gleichermaßen faszinierte wie irritierte, fanden im Rahmen verschiedener Varianten des hierarchisierten „West-Rest-Diskurses“ – des „Exotismus“ und „Orientalismus“ – Niederschlag in der Musikproduktion des Westens.
Nach der Klärung der wichtigsten Begrifflichkeiten – neben Exotismus und Orientalismus gilt es, unter anderem die Konzepte von Kreolisierung, Hybridisierung, Repräsentation, Othering und kulturelle Aneignung zu diskutieren – sollen in diesem Proseminar mittels Lektüren und Kurzreferaten zunächst grundlegende kulturwissenschaftliche Texte, nicht zuletzt Edward Saids wegweisende Studie „Orientalism“, besprochen und in einem weiteren Schritt die möglichen Anknüpfungspunkte zur Musikwissenschaft diskutiert werden.
In Hauptreferaten (und letztendlich auch Proseminararbeiten) sollen schließlich auf einem Streifzug durch die Musikgeschichte die kennengelernten Konzepte auf musikalische Exempel Anwendung finden. Schlaglichtartig sollen die unterschiedlichen Ausformungen des „exotic“ oder „oriental other“ auf den Opernbühnen („Türkenoper“) Venedigs, Londons und Paris’ vom 17. bis ins 20. Jahrhundert, in der Instrumentalmusik der Wiener Klassik, den Symphonischen Dichtungen Franz Liszts sowie in sich am Erbe orientalistischer Klischees des 19. und 20. Jahrhunderts bedienenden Pop-Songs wie Stings „Desert Rose“ oder Michael Jacksons „Liberian Girl“ analysiert werden. Inwieweit die Wurzeln zu Orientalismus und Exotismus tatsächlich gekappt sind, soll außerdem anhand von gern mit Begriffen wie „trans-“ oder „multikulturell“ versehenem zeitgenössischem Musiktheater, etwa des Komponisten John Adams („Nixon in China“, „A Flowering Tree“), diskutiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

* Engagierte Teilnahme an Diskussionen
* Textlektüre
* Kurzreferate über zugeteilte Texte
* Hauptreferat (ca. 20 Minuten)
* Proseminararbeit (10–15 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Anwesenheit (die üblichen drei Fehlstunden werden toleriert) sowie die unter „Art der Leistungskontrolle“ angeführten Teilleistungen.

Prüfungsstoff

Inhalte des Proseminars

Literatur

– Betzwieser, Thomas: Exotismus und ‚Türkenoper‘ in der französischen Musik des Ancien régime. Studien zu einem ästhetischen Phänomen, Laaber: Laaber 1993 (Neue Heidelberger Studien zur Musikwissenschaft 21).
– Born, Georgina / Hesmondhalgh, David (Hrsg.): Western Music and Its Others: Difference, Representation, and Appropriation in Music, Berkely / Los Angeles / London: University of California Press 2000.
– Hall, Stuart: „Der Westen und der Rest: Diskurs und Macht“, in: Ders., Rassismus und kulturelle Identität, hrsg. und üs. von Ulrich Mehlem u. a., Hamburg: Argument 2012 (Stuart Hall – ausgewählte Schriften 2), S. 137–179.
– Head, Matthew: Orientalism, Masquerade and Mozart’s Turkish Music, London: Royal Musical Association 2000.
– Locke, Ralph P.: Musical Exoticism. Images and Reflections, Cambridge u. a.: Cambridge University Press 2011.
– Said, Edward W.: Orientalism, London u. a.: Penguin 2003.
– Tarling, Nicholas: Orientalism and the Operatic World, Lanham u. a.: Rowman & Littlefield 2015.
– Wolff, Larry: The Singing Turk. Ottoman Power and Operatic Emotions on the European Stage from the Siege of Vienna to the Age of Napoleon, Stanford, CA: Stanford University Press 2016.

Weitere Literatur wird im Verlauf der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: PRO, HIS-V2, FRE

Letzte Änderung: Mo 02.10.2023 21:27