160072 VO Musik ohne Text im europäischen Mittelalter (2023W)
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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
Details
Sprache: Deutsch
Prüfungstermine
- Mittwoch 31.01.2024 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 20.03.2024 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 24.04.2024 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 19.06.2024 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Mittwoch 04.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 11.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 18.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 25.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 08.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 15.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 22.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 29.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 06.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 13.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 10.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 17.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
- Mittwoch 24.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Musik ohne Text im europäischen Mittelalter? In der mittelalterlichen Musik dreht sich doch alles um den Text, sei es im Zusammenhang mit liturgischen Gesängen oder mit volkssprachlichen Liedern? In der Tat haben sich die Mittelalter-Musikwissenschaftler•innen (Treitler, Reckow, Arlt, Rankin usw.) sehr bemüht, die subtilen Wechselbeziehungen zwischen Musik und Text im Mittelalter hervorzuheben, damit Rhetorik und Expressivität in der musikalischen Komposition nicht erst mit der Renaissance beginnen. Dennoch kann das Vorhandensein lateinischer oder mittelalterlicher Volkssprachen oft als Hindernis erscheinen, wenn man sich diesen reichen Repertoires nähern möchte.Tatsächlich gibt es im europäischen Mittelalter nur sporadisch reine Melodien - oder Musik ohne Text. Ist es jedoch möglich, aus diesen vereinzelten Vorkommnissen eine Geschichte der textlosen Musik zu weben? Diese Vorlesung hat genau das zum Ziel. Genauer gesagt wird sie nicht nur darlegen, dass das Nachdenken über Textlosigkeit in der Musik des Mittelalters eine zutiefst historische Komponente hatte, sondern auch, dass sich die Art und Weise, wie textlose Melodien geformt und komponiert wurden, im Laufe der Zeit veränderte. Kurzum, die textlose Musik entwickelte sich von einer Praxis zu einem genus. Die Vorlesung wird daher eine Reihe von textlosen Phänomenen untersuchen: Notkers „sehr lange Melodien“ („melodiae longissimae“) aus dem 9. Jahrhundert sowie meloforme Tropen für das Proprium und das Ordinarium der Messe aus der gleichen Zeit; die Melismen am Ende von Responsoriengesängen im 10. und 11. Jahrhundert; die Verwendung textloser Melodien in der nova cantica des 12. Jahrhunderts; die große Verbreitung mensurierter, textloser Musik in den caudae der Pariser Musik des 13. Jahrhunderts sowie die tanzartigen estampies. Gleichzeitig werden wichtige theoretische Texte des Mittelalters besprochen, die sich mit der Textlosigkeit auseinandersetzen, darunter Notkers Vorwort zu seinem liber hymnorum, Dantes De vulgari eloquentia, Johannes de Grocheios De musica und das Speculum musicae von Jacobus. Auf diese Weise erhalten die Studierenden einen informativen und innovativen Überblick über musikalische Phänomene im europäischen Mittelalter und können sich mit philosophischen Fragen zur Musik ohne Text auseinandersetzen, die auch für spätere historische Epochen relevant sind, nicht zuletzt im Hinblick auf die Absolute Musik.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Die Prüfung besteht aus einer Reihe kürzerer Fragen zum Inhalt der Vorlesung und einer längeren analytischen Aufgabe eines textlosen Stückes. Die Modalitäten der Prüfung mit einem Beispiel werden in der Vorlesung präsentiert und auf Moodle gestellt.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Regelmässige Anwesenheit.
Prüfungsstoff
siehe oben
Literatur
• Art. „melisma“ (Andreas Haug) in MGG online
• Andreas Haug, „Re-Reading Notker’s Preface“ aus Quomodo cantabimus canticum? Studies in honor of Edward H. Roesner hrsg. von David Butler Cannata (Middleton, Wis.: American Institute of Musicology, 2008), 65-80
• Jeremy Llewellyn, „nova cantica“ aus The Cambridge History of Medieval Music hrsg. von Thomas Forrest Kelly & Mark Everist (Cambridge: Cambridge University Press, 2018)
• Judith Ann Peraino, “Re-placing Medieval Music”, JAMS 54 (2001), 209-264
• Andreas Haug, „Re-Reading Notker’s Preface“ aus Quomodo cantabimus canticum? Studies in honor of Edward H. Roesner hrsg. von David Butler Cannata (Middleton, Wis.: American Institute of Musicology, 2008), 65-80
• Jeremy Llewellyn, „nova cantica“ aus The Cambridge History of Medieval Music hrsg. von Thomas Forrest Kelly & Mark Everist (Cambridge: Cambridge University Press, 2018)
• Judith Ann Peraino, “Re-placing Medieval Music”, JAMS 54 (2001), 209-264
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BA: HIS-V1, FRE
MA (2008): M01, M02, M04, M05, M06, M12, M14
MA (2022): MUS, H.1, H.2, E.HIA, H.HIA, S.HIA
EC: EMG2
MA (2008): M01, M02, M04, M05, M06, M12, M14
MA (2022): MUS, H.1, H.2, E.HIA, H.HIA, S.HIA
EC: EMG2
Letzte Änderung: Sa 02.12.2023 12:47