160073 UE Contrapunto alla mente und historische Solmisation. Eine praktische Einführung (2023S)

Ziele:
Contrapunto alla mente: die Teilnehmer machen praktische Erfahrungen mit einfachen Techniken des mehrstimmigen Satzes aus Spätmittelalter und Renaissance, und sind in der Lage, diese aktiv nachzuvollziehen als auch in vorhandenen Kompositionen als Satzmodelle zu erkennen.

Historische Solmisation: Studierende beherrschen aktiv die grundlegende Technik des Solmisierens des 15. bis 17. Jahrhunderts, als auch ihre Anwendung auf Kompositionen der Zeit. Daraus resultieren praktische Erkenntnisse zur Melodiebildung und Kontrapunktik und andere aufführungspraktischen/editorischen Fragen (z. B. der Vorzeichensetzung).

Inhalte:
- Solmisation: Gamut, Hexachorde, guidonische Hand, litterae und voces (Tonbezeichnungssystem), Mutationen und sich daraus ergebende Fragestellungen. Begriffsklärungen (musica recta/musica ficta/falsa), Intervallspecies und modale Ordnungen.

- mehrstimmige Modelle: Gymel, Faux bourdon in verschiedenen Ausprägungen, Klauselkombinationen, Kadenzbildungen, grundlegende drei- (und gelegentlich vier-)stimmige Satzmuster, Kanons und Imitationen in verschiedenen Intervallen, einfachste Techniken zum freien Kontrapunkt.

Die Praxis steht in diesem Kurs unbedingt im Vordergrund, jedoch sind Reflexionen zu satztechnischen Themen anhand der geübten Methoden möglich und erwünscht.

Methode:
Die Unterrichtseinheiten bestehen vor allem aus einfachen, aufeinander aufbauenden Übungen, die gemeinsam gesungen werden. Der Vortragende wird bei Bedarf instrumental unterstützen. In jeder Einheit wird ausserdem ein kurzer Originaltext und/oder ein Ausschnitt aus einer Komposition zum behandelten Thema gelesen/gesungen und besprochen. Zur Vertiefung des praktische Erarbeiteten gibt es kurze Arbeitsblätter.