Universität Wien

160126 PS Einführung in die Semantik (2010S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zur Kompetenz eines Muttersprachlers gehört nicht nur die Fähigkeit, wohlgeformte Sätze zu bilden und als solche zu erkennen, sondern auch die Fähigkeit, ihre Bedeutung zu erfassen. Da wir es dabei mit unbeschränkt vielen neuen Sätzen zu tun haben können, liegt es nahe, dass Satzbedeutungen in systematischer Weise von den Bedeutungen der Satzteile abhängen müssen. Nun meinen wir für die Bedeutung mancher lexikalischer Ausdrücke klare Intuitionen zu haben (z.B. Buch), doch was ist mit und oder kein? Und weshalb bedeutet "Der Student stiehlt der Professorin das Buch" etwas anderes als "Die Professorin stiehlt dem Studenten das Buch". Noch offensichtlicher wird diese Frage nach dem Beitrag der Konstruktion im Zusammenhang mit strukturellen Ambiguitäten wie "Die Studenten, die kein Geld haben, müssen nebenher jobben." Haben wir es geschafft, solchen Sätzen zwei unterschiedliche logische Formen zuzuweisen, so muss die semantische Interpretation daraus nun auch die entsprechenden Lesarten herleiten. Die Strategie der Rückführung auf Teilbedeutungen würde jedoch hoffnungslos zusammenbrechen, wären alle Bedeutungsaspekte natürlich-sprachlicher Sätze mit der sprachlichen Form verknüpft. Wir unterscheiden daher strikt zwischen wörtlicher Bedeutung als Untersuchungsgegenstand der Semantik und kommunikativer Bedeutung als Feld der Pragmatik - eine Entscheidung, die für einzelne Phänomene nicht immer leicht zu treffen ist und daher wohlargumentiert sein will.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsmodus: 3 Aufgabenblätter jeweils nach einem Block;
alternativ: Klausur am Ende

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Um diese und ähnliche Fragestellungen in Angriff zu nehmen, die sich einem intuitiven Verständnis von Bedeutung entziehen, bemüht man sich um ein formales Modell der semantischen Kompetenz. Dieser Kurs bietet eine Einführung in eine solche formale Theorie der Satzbedeutung und zielt ab auf:
(i) Verständnis des Untersuchungsgegenstandes (Abgrenzung wörtliche Bedeutung vs. kommunikative Bedeutung)
(ii) Verständnis des Zusammenhangs zwischen natürlicher Sprache und der formalen Sprache, die für die logische Analyse verwendet wird
(iii) Vermittlung des nötigen Handwerkszeugs, um natürlich-sprachliche Ausdrücke in einer logischen Sprache zu analysieren.

Prüfungsstoff

Literatur

Heim & Kratzer (1998) Semantics in Generative Grammar. Blackwell.
Handouts, erhältlich unter "Lehre aktuell" von http://user.uni-frankfurt.de/~scheiner/

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Codes alter Studienplan: 202, 307, 404, 526

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:52