Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

160137 PS Von der Demokratie zur Diktatur: Politische Diskurse über traditionelle Werte in Osteuropa (2025S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Fr 27.06. 09:00-11:15 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 05.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 19.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 26.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 02.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 09.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 30.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 07.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 14.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 21.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 28.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 04.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 11.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 18.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 25.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Diese Lehrveranstaltung ist als Studierendenproseminar gestaltet und wird von Co-Organisatorinnen Marina Terskaia und Olha Zielinska koordiniert, geplant und geleitet. Das Proseminar befasst sich mit der kritischen Diskursanalyse und bietet einen Raum zur Reflexion und Diskussion, in dem die thematischen Bezüge auf „traditionelle Werte“ in Ost- und Mitteleuropa als Mittel zur Konstruktion nationaler Identitäten eingesetzt werden. Der Fokus richtet sich auf osteuropäische Länder wie Russland, die Ukraine, Polen und Weißrussland, es werden aber auch themenrelevante mediale Diskurse in Österreich und Deutschland mit einbezogen.
Mit vielfältigen sprachwissenschaftlichen Methoden analysieren wir die Reden politischer Akteur:innen in diesen Diskursen, darunter von Präsidenten, Spitzenpolitiker:innen, Journalist:innen und Medienvertreter:innen. Außerdem werden Kunstwerke, Werbeplakate, TV-Werbungen, Trailer und Social-Media-Beiträge im Rahmen von multimodalen Diskursanalysen untersucht.
Im Mittelpunkt der Diskussion stehen rhetorische Realisierungsformen des nationalistischen Populismus sowie die Konstruktion nationaler Identitäten in medialen Diskursfragmenten. Traditionelle Werte in Kriegszeiten bilden den roten Faden des Proseminars und dienen als Bezugspunkt für alle weiteren Diskussionsthemen. Die folgenden thematischen Schwerpunkte werden in den einzelnen Seminarblöcken behandelt:
Zu Beginn wird analysiert, wie sich Herrschaftsformen wie Autokratie und Oligarchismus zwischen Demokratie und Diktatur positionieren lassen. Die Rhetorik der Stärke sowie Aufrüstungspolitiken in osteuropäischen Staaten werden aus vergleichender Perspektive untersucht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Diskurs über Militär und Militarisierung, der je nach nationalem Kontext unterschiedlich geformt wird. Darüber hinaus werden die Rolle der Familie und die Darstellung traditioneller Geschlechterrollen als ideologische Instrumente politischer Machtsicherung thematisiert. Im Zentrum steht hier die Schnittstelle zwischen Feminismus, Krieg und traditionellem Rollenbild von Männern als „Beschützern“ und Frauen als „Beschützten“. Ein weiteres Themenfeld bildet die Situation von LGBTQ-Personen in Osteuropa. Hierbei wird vor allem die Instrumentalisierung von Queerfeindlichkeit zur Rechtfertigung der staatlichen Politik analysiert. Der nächste Fokus liegt auf dem modernen Panslawismus und der Rolle der Kirche als geopolitischer Macht. Die Sprachenpolitik in Osteuropa wird im historischen und aktuellen Kontext untersucht, wobei gegenwärtige Herausforderungen bei der Konstruktion nationaler Identitäten berücksichtigt werden.
Auch wird die Gefahr eines Szenarios à la Fahrenheit 451 betrachtet, in dem Andersdenkende isoliert und marginalisiert werden. Zudem wird die Rolle von Kunst, Literatur und Musik in militärischen Kontexten untersucht, insbesondere deren Einfluss auf die nationale Identitätsbildung. Außerdem wird die mediale Berichterstattung über die Konfliktparteien in Österreich in unterschiedlichen Medienkontexten analysiert und an konkreten Beispielen betrachtet. Als Gastsprecher erwarten wir einen ORF-Korrespondenten mit einem Beitrag zum Thema „Demokratie unter Beschuss“, der das Kriegsgebiet selbst besucht hat, um den Diskurs über Militär und Militarisierung vor Ort zu analysieren.
Am Ende des Proseminars sollen die Studierenden: (a) ein Verständnis für rhetorische Mittel nationalpopulistischer Manöver und deren Rolle bei der Konstruktion kollektiver Identitäten entwickelt haben; (b) Methoden der kritischen und multimodalen Diskursanalyse gezielt anwenden können, um Reden, Medienbeiträge und visuelle Kommunikationsformen zu untersuchen; (c) dazu fähig sein, politische Kommunikation in verschiedenen Medienkontexten kritisch zu hinterfragen; (d) Dynamiken politischer Diskurse in Ost- und Mitteleuropa transdisziplinär erfassen können; (e) eigene wissenschaftliche Präsentations- und Diskussionsfähigkeiten verbessert haben.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Teilnahmen am Proseminar werden laufend bewertet. Die Endnote setzt sich aus den folgenden Teilleistungen zusammen:
- aktive Teilnahme an den Lehrveranstaltungen, u.a. Diskussionen - 10%
- ein Gruppenreferat und Moderation einer Diskussion zum jeweiligen Thema - 20%
- eine kritische Reflexion über ein selbst gewähltes Thema - 30%
- ein Essay als kritische Auseinandersetzung mit einem thematischen Schwerpunkt des Seminars - 40%

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es sind keine Vorkenntnisse zur kritischen Diskursanalyse erforderlich.
Die Studierenden werden auf Grundlage ihrer Beiträge in der Lehrveranstaltung während des gesamten Semesters gemäß dem Beurteilungsmaßstab beurteilt. Es besteht Anwesenheitspflicht (max. 2 Abwesenheiten).

Prüfungsstoff

siehe oben

Literatur

Gruber, Helmut (2024): Snyder and Habermas on the War in Ukraine: A Critical Discourse Analysis of Elite Media Discourse in Germany. Critical Discourse Studies, April, 1–17.
Illouz, Eva (2023): The Emotional Life of Populism: How Fear, Disgust, Resentment, and Love Undermine Democracy. Polity Press.
Luks, Leonid (2020): Europäisch oder Eurasisch? Kontroversen um die russische Identität. Essays. Springer.
Raabe, Kathariana; Sapper, Manfred (Hrsg.) (2015): Testfall Ukraine. Europa und seine Werte. Mit einem Fotoessay von Yevgenia Belorusets. Berlin: Suhrkamp.
Reisigl, Martin (2007): Nationale Rhetorik in Fest- und Gedenkreden. Eine diskursanalytische Studie zum „österreichischen Millennium“ in den Jahren 1946 und 1996. Tübingen: Stauffenburg.
Reisigl, Martin (2008): Rhetoric of political speeches. In: Wodak, Ruth, Koller, Veronika (Hrsg.): Handbook of Communication in the Public Sphere (HAL 4). Berlin, New York: Mouton de Gruyter (Herausgeber der Serie: Antos, Gerd, Knapp, Karlfried). 243-269.Rellstab, Daniel, Christiane Schlote (Hrsg.) (2015): Representations of War, Migration and Refugeehood: Interdisciplinary Perspectives. New York etc.: Routledge. Mit Christiane Schlote.
Wodak, Ruth, De Cillia, Rudolf, Reisigl, Martin, Liebhart, Karin (2009): The Discursive Construction of National Identity. Edinburgh: Edinburgh University Press.

Die genaue Semesterliteratur wird in der ersten Sitzung vorgestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA-M12
MA2-M1-3

Letzte Änderung: Mi 30.04.2025 13:06