Universität Wien

160150 SE Gender, (Un)Höflichkeit und (Dis)Respekt in Text und Gespräch (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

Bei Verfassen einer Bachelorarbeit wird das SE von 8 auf 10 ECTS ergänzt!

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die digitalen Einheiten werden noch bekannt gegeben!

Donnerstag 23.11. 16:00 - 20:00 Digital
Freitag 24.11. 16:00 - 20:00 Digital
Samstag 25.11. 10:00 - 12:00 Digital
Samstag 25.11. 13:00 - 17:00 Digital
Donnerstag 11.01. 16:00 - 16:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Donnerstag 11.01. 16:30 - 20:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 12.01. 16:00 - 20:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 13.01. 10:00 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 13.01. 13:00 - 17:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Erforschung von Höflichkeit ist eine Komponente der linguistischen Pragmatik, die ihre Herangehensweisen stark auf dem Konzept "face work" von Erving Goffman (1967) fußen lässt (Brown&Levinson 1978/1987). In der Linguistik gibt es auch Analysen zur Grammatik von Respekt (Hasse 1988). Im Bereich von Höflichkeit und Respekt passiert immer wieder Wandel (Burke 1996), dessen Tendenzen das Seminar sich widmen wird. Ein Wandelbereich liegt in den Geschlechterbeziehungen (Burmann 2000), der aber unzureichend erforscht ist. Gibt es heute noch Etikette-Erwartungen mit Genderschlagseiten? Hat Gendern auch mit Respekt zu tun? (Schaub 2021, Feilke 2023). Das Seminar soll Leitfäden von Städten und Hochschulen zum Gendern unter dieser Perspektive begutachten. Wir gehen der Frage nach, ob Leitfäden Berührungspunkte mit Traditionen von Etikette haben. Feilke (2023) schlägt z. B. vor, Texte nicht von oben bis unten durchzugendern, sondern dies auf den Respekterweis über Signalwörter zu beschränken. Oder ist das kulturelle Geschlecht eh wesentlich ein Interaktionsritual (Kotthoff 1994)? Wir betrachten Kultur- und Sprachunterschiede (Kotthoff 2007) ebenso wie Unhöflichkeiten (Bousfield/Locher 2008), die sehr stark im Internet als "hate speech" Furore machen (Kienpointer 2021).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Teilnehmer/innen halten kurze Referate zu Texten und zu einem selbst gewählten Leitfaden und verfassen später eine Hausarbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

A) Aktive Teilnahme an den Sitzungen und insbesondere Diskussionen
B) Referat zu einem Leitfaden oder Interview zu Genderetikette oder Aufsatzvorstellung (15-25 Minuten) mit kritischer Reflexion
D) Schriftliche Seminararbeit zum abgeschlossenen Projekt (ca. 20 Seiten)

Beurteilungsmaßstab: A: 10%; C: 30%; D: 60%Mindestanforderung: mindestens 50% der Kursleistungen müssen erreicht werden

Prüfungsstoff

1 Referat, regelmäßige Diskussionsbeiträge, 1 schriftliche Seminararbeit

Literatur

Bousfield, Derek/Locher, Miriam (2008) (eds.): Impoliteness. Berlin/New York: Mouton de Gruyter.
Brown, Penelope & Levinson, Stephen. (1978): Universals in Language Usage: Politeness Phenomena. In: Esther Goody (ed.). Questions and Politeness. New Edition (1987): Politeness. Some Universals in Language Usage. Cambridge: Cambridge University Press.
Burke, Peter (1996): The Fortunes of the Courier. The European Reception of Castiglione’s Cortegiano. Philadelphia: University of Pennsylvania Press.
Burmann, Henriette (2000): Die kalkulierte Emotion der Geschlechterinszenierung. Galanterierituale nach deutschen Etikette-Büchern in soziohistorischer Perspektive. Konstanz: Universitätsverlag.
Feilke, Helmut (2023): Gendern mit Grips statt Schreiben in Gips. Praxis Deutsch 297, 50-57.
Goffman, Erving (1967): Interaction Ritual. New York: Pantheon. Deutsch 1971: Interaktionsrituale. Suhrkamp.
Haase, Martin (1988): Respekt gegenüber Besprochenem und dem Gesprächspartner. Research Gate.
Kienpointer, Manfred (2021): Impoliteness online. Hate Speech in Online-Interaction. In: Chaoqun, Xie (ed.): Impoliteness and Moral Order in Online Interaction. Benjamins, 125-149.
Kotthoff, Helga (1994): Geschlecht als Interaktionsritual? In: Erving Goffman (Hrsg. von Hubert Knoblauch): Interaktion und Geschlecht. Frankfurt: Campus, 159-194.
Kotthoff, Helga (2002): Humor und (Un)höflichkeit. Über konversationelle Beziehungspolitik. In: Brigitte Felderer/Thomas Macho (Hrsg.): Höflichkeit. Aktualität und Genese von Umgangsformen. München: Fink, 289-318.
Kotthoff, Helga (2003): Aspekte der Höflichkeit im Vergleich der Kulturen. In: Muttersprache. Vierteljahreszeitschrift für deutsche Sprache 113, 289-307.
Kotthoff, Helga (2007): Ritual and style across cultures. In: H. Kotthoff/ H. Spencer-Oatey (eds.) Handbook of Intercultural Communication. Berlin/New York: Mouton de Gruyter, 173-199
Schaub, Sonja (2021): Brauchen wir einen Gender-Knigge? In Strive (Internet)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA-M11
MA2-M1-1

Letzte Änderung: Do 11.01.2024 14:46