160152 SE Feeling weird? Emotionen und Einstellungen zu Sprache(n) außerhalb des WEIRD Kontexts (2025S)

Dieses empirische Forschungsseminar befasst sich mit dem WEIRD-Bias, einem bedeutenden Problem in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Der WEIRD-Bias bezieht sich auf die Überrepräsentation von Studienteilnehmer*innen aus westlichen, gebildeten, industrialisierten, reichen und demokratischen (WEIRD) Gesellschaften, was dazu führt, dass die Forschungsergebnisse möglicherweise nicht auf alle Bevölkerungsgruppen übertragbar sind. Ein ähnlicher Bias existiert in der linguistischen Forschung, der als ‚Polyglot-Bias‘ bezeichnet werden kann. Hierbei sind die Forschungsteilnehmer*innen häufig mehrsprachig, was zu verzerrten Ergebnissen führen kann, wenn diese auf die breitere Bevölkerung verallgemeinert werden.
Um diesem Bias entgegenzuwirken, fördert dieses Seminar Feldforschung mit Fokus auf unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen, verschiedene soziale Schichten, unterschiedliche Bildungsniveaus, einsprachige Sprecher*innen, Dialektsprecher*innen, Personen mit seltenen Erstsprachen oder einzigartigen Sprachkombinationen sowie geschlechtsdiverse Sprecher*innen.
Die Teilnehmenden des Kurses wenden einen Mixed-Methods-Ansatz an und nutzen sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsmethoden. Zu den Methoden gehören statistische Analysen, Online-Fragebögen, Interviews und Beobachtungsprotokolle. Die Literaturrecherche wird in Kleingruppen durchgeführt, während die Feldforschung unabhängig oder in Zweierteams erfolgt. Der Kurs richtet sich besonders an Studierende mit Interesse an Sprachlehr- und Lernforschung, Mehrsprachigkeit/Plurilingualismus oder Psycholinguistik. Die Teilnehmenden führen ein kleines empirisches Forschungsprojekt durch, das Forschungsvoreingenommenheit adressiert und zur kreativen Erkundung neuer oder bereits erworbener Methoden anregt.