Universität Wien

160163 PS PS Sozialgeschichte der Literaturen: Mahlzeit! - Küche, Kochen & Essen in der Literatur (2007W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 03.10. 17:00 - 19:00 (Seminarraum B Berggasse 11 1.OG)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Everyone Eats nennt E.N. Anderson seine Arbeit über Essen und Kultur und bringt es damit auf den Punkt: Nahrung beschäftigt jeden, jeder muss essen um zu überleben. Neben dieser biologischen Notwendigkeit ist das Essen aber eine kulturelle Tätigkeit, die stark mit Symbolen und Botschaften aufgeladen ist. Essen ist ein Zeichen der Solidarität einer Gemeinschaft, es beinhaltet Informationen über Status, Gender, Rollen, Ethnizität, Religion, Identität und andere kulturelle Konstruktionen. In der Darstellung von Essen, Kochen und Nahrungsmitteln in der Literatur steht dementsprechend meist nicht die physiologische Notwendigkeit, sondern die Bedeutung des Essens als kulturelle Tätigkeit im Vordergrund. Dabei kann die Nahrungsaufnahme zahlreiche Funktionen in den Texten übernehmen.
Mahlzeiten, aber auch das Kochen, können z.B. dazu dienen, einzelne Figuren zu illustrieren, deren Charaktereigenschaften zu unterstreichen. Das gemeinsame Essen kann einen Anlass für die Interaktion bzw. Konfrontation zwischen Charakteren bieten. Speisen können als strukturierende Mittel in literarischen Texten eingesetzt werden. Es gibt den Ansatz, Kategorien aufzustellen, nach denen Essen und Trinken in der Literatur untersucht werden kann (z.B. Solidarmahlzeit, Konfliktmahlzeit, Schauspielmahlzeiten etc. nach Alois Wierlacher). Ebenso findet sich Kurioses im Kontext von Essen und Literatur - als Beispiel seien hier Kannibalismus, Mahlzeiten in Science Fiction Romanen oder das Nicht-Essen, man denke an Kafkas Hungerkünstler, genannt.
In dem Proseminar sollen anhand von ausgewählten Texten (vorwiegend aus dem 20. Jh) verschiedene Aspekte, die Essen, Kochen sowie die Darstellung von Nahrungsmitteln in der Literatur haben kann, beleuchtet werden.
Dabei reicht der Bogen von Grass als wohl ¿kulinarischstem' deutschsprachigem Autor bis zu den derzeit populären in Italien angesiedelten Romanen und Krimis, in denen die Landesküche so prominent ist, dass den deutschen Übersetzungen teilweise sogar Rezepte angefügt werden. Vorgesehen sind Texte in deutscher, englischer und italienischer Sprache, wobei auch eigene, alternative Vorschläge willkommen sind!

Referat über das Thema der eigenen schriftlichen Arbeit, die abzugeben ist. Ebenfalls bewertet wird die Teilnahme an Diskussionen bzw. die Vorbereitung (Lektüre) von kurzen Texten für die einzelnen Sitzungen.
Anwesenheitspflicht
Voraussetzungen:
Erfolgreiche Absolvierung der Einführung in die Allgemeine Literaturwissenschaft sowie der Einführung in die literaturwissenschaftliche Recherche;

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Zur Einführung:
- Anderson, E. N.. Everyone Eats. Understanding Food and Culture. New York and London: New York University Press, 2005.
- Banerjee, Mita. The Chutneyfication of History. Salman Rushdie, Michael Ondaatje, Bharati Mukherjee, and the Postcolonial Debate. Heidelberg: Winter, 2002.
- Döring, Tobias; Heide Markus; Mühleisen Susanne (Eds.). Eating Culture: The Poetics and Politics of Food. Heidelberg: Universitätsverlag C. Winter, 2003.
- Wierlacher, Alois. Vom Essen in der deutschen Literatur. Stuttgart: Kohlhammer, 1987.

Behandelte Autoren (Auswahl):
Andrea Camilleri, Anita Desai, Chitra Banerjee Divakaruni, Laura Esquivel, Günter Grass, Timothy Mo, Magdalena Nabb, Tahira Naqvi, Lily Prior ua.

Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben!
Ausgewählte einführende Texte, sowie die Themenliste für die Referate bzw. die schriftlichen Proseminarbeiten werden am Beginn des Semesters im Handapparat vorliegen.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VL 141

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36