Universität Wien

160195 VO+UE Entstehung des musikalischen Kanons um 1800 (2011S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Website zur Lehrveranstaltung: http://homepage.univie.ac.at/rainer.schwob/VO_UE_2011-SS/.'>http://homepage.univie.ac.at/rainer.schwob/VO_UE_2011-SS/">http://homepage.univie.ac.at/rainer.schwob/VO_UE_2011-SS/. – Für die Teilnahme ist eine Voranmeldung per E-Mail an rainer.schwob@univie.ac.at und eine persönliche Anmeldung beim 1. Termin erforderlich (wenn eine Teilnahme beim 1. Termin nicht möglich ist, ist eine vorherige Entschuldigung erforderlich).

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 08.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 15.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 22.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 29.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 05.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 12.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 03.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 10.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 17.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 24.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 31.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 07.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 21.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
  • Dienstag 28.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Anders als der Kanon der Weltliteratur, der seit der Antike im Wesentlichen kontinuierlich entwickelt wird, gab es in der Musikgeschichte immer wieder Perioden allmählichen Vergessens älterer Musik oder auch radikale Brüche; nur wenige besondere Repertoires (wie der römische Choral, die evangelischen Choräle, die Messen Palestrinas oder Händels Oratorien) wurden seit ihrer Entstehung dauerhaft gepflegt. Gegen Anfang des 19. Jahrhunderts trat hingegen ein Wandel ein, der die Rezeption von Musik bis heute bestimmt: Werke einiger als Großmeister stilisierter Komponisten wie Haydn, Mozart und Beethoven wurden nicht mehr ad acta gelegt, sondern weiter aufgeführt und studiert. Führende Musikschriftsteller wie Friedrich Rochlitz propagierten eine klassizistische Musikästhetik, die vor allem die autonome Instrumentalmusik bevorzugt.

Dieser Kanon wurde bis heute ergänzt, und zwar sowohl um jeweils aktuelle als auch um immer ältere Werke und Repertoires; im Zuge dieser Rückgewinnung so genannter „Alter Musik“ wird inzwischen zeitgenössische durch ältere Musik quantitativ dominiert. (Ähnliche Tendenzen kann man auch in der Popularmusik feststellen.) – Thema der Lehrveranstaltung ist einerseits der Kanon-Begriff allgemein, andererseits soll die spezifische Situation um 1800 anhand historischer Quellen (z. B. aus dem frühen Musikjournalismus) untersucht werden. Dabei wird eine Nähe zu konkreten Musikwerken sowie zeitgenössischen Urteilen und Analysen angestrebt. – Nicht zuletzt soll auch auf die aktuelle Kanon-Debatte eingegangen und die Frage gestellt werden, ob wir uns an einer erneuten Bruchstelle zur Kultur und Musik der Vergangenheit befinden. – Einige Themengebiete:

* Definition von Begriffen wie Kanon, Repertoire und Klassik sowie historischer Überblick
* Kanon und Spezialrepertoires vor 1800
* Anfänge des Musikjournalismus und der Musikkritik
* Die Allgemeine musikalische Zeitung (Leipzig) und ihre wichtigsten Autoren (wie Friedrich Rochlitz und E. T. A. Hoffmann)
* Die Entstehung des Begriffs „Wiener Klassik“
* Veränderung der Situation eines Komponisten seit 1780 bis heute
* Der vielfältige Kanon heute (z. B. Kanon der Moderne, der sogenannten Alten Musik, der Musicals)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit, Referat (oder Kurzreferat) und Prüfung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Didaktik: Vorlesungsanteile (des Lehrenden), Referate der Teilnehmer bzw. Arbeitsgruppen (in Vorbesprechungen vorbereitet), Diskussionen

Literatur

* Wilhelm Seidel: Art. „Absolute Musik“, in: MGG 2. Ausg., Sachteil Bd. 1 (1994), Sp. 15–24.
* Carl Dahlhaus: Die Idee der absoluten Musik. Kassel, München 1978.
* Willem Erauw: Canon Formation: Some More Reflections on Lydia Goehr's Imaginary Museum of Musical Works, in: Acta Musicologica 70:2 (1998), S. 109–115.
* Erich Reimer: Repertoirebildung und Kanonisierung. Zur Vorgeschichte des Klassikbegriffs (1800–1835), in: Archiv für Musikwissenschaft 43 (1986), S. 241–260.
* Anselm Gerhard: „Kanon“ in der Musikgeschichtsschreibung. Nationalistische Gewohnheiten nach dem Ende der nationalistischen Epoche, in: Archiv für Musikwissenschaft 57 (2000), S. 18–30.
* Zofia Lissa: Zur Theorie der musikalischen Rezeption, in: Archiv für Musikwissenschaft 31:3 (1974), S. 157–169.
* Manfred Fuhrmann: Der europäische Bildungskanon des bürgerlichen Zeitalters, Frankfurt a. M. 1999, 3. Aufl. 2000, erw. Neuausg.: Der europäische Bildungskanon, Frankfurt a. M. 2004.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

B03 (nach 1600), B10, B17, B18; M01, M03, M04, M05, M07, M14, M15; § 10 (1, 6b, 8), § 12 (1, 6, 8)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36