Universität Wien

160360 PS Die Kunst der Charakterisierung in Kunst und Literatur Frankreichs von Lully bis Watteau (2009S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 19.03. 10:00 - 13:00 Seminarraum A Berggasse 11 2.OG
Donnerstag 07.05. 10:00 - 13:00 Seminarraum A Berggasse 11 2.OG
Donnerstag 14.05. 10:00 - 13:00 Seminarraum A Berggasse 11 2.OG
Donnerstag 28.05. 10:00 - 13:00 Seminarraum A Berggasse 11 2.OG
Donnerstag 04.06. 10:00 - 13:00 Seminarraum A Berggasse 11 2.OG
Donnerstag 25.06. 10:00 - 13:00 Seminarraum A Berggasse 11 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Jahre 1688 erscheint in Frankreich ein kleiner Band, der sich bescheiden als eine Nachahmung der antiken Charaktere des Theophrast zu erkennen gibt, der aber in den philosophischen, ästhetischen und literarischen Fragen, die er aufwirft, weit über sein Vorbild hinausgeht und außerdem aufgrund seiner stilistischen Brillanz und gesellschaftlichen Brisanz zu einem regelrechten Bestseller wurde: Les Caractères des La Bruyère. Diese kunstvollen und nicht selten giftigen Porträts erheben wie kaum ein anderes Werk die Frage, worin eine Kunstfigur besteht. Sie lassen ahnen, daß Kunstfiguren ein komplexes und paradoxes Doppelleben führen. Einerseits besitzen sie ihre eigene Psychologie, werden also individualisiert und lassen sich nicht, oder zumindest nicht ganz, in allgemeine Kategorien einordnen oder einengen. Andererseits kommen sie aber ohne den Resonanzboden nicht aus, der ihnen die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Typus verschafft; durch ihre noch nicht vollständig abgebrochene Vergangenheit als Verkörperung bestimmter Eigenschaften, also durch die universelle Bedeutung, die ihnen die Allegorie noch verleiht, wachsen sie über sich hinaus. In Frankreich läßt sich dieses Phänomen in allen Kunstgattungen feststellen, am vollständigsten vielleicht in der Malerei Antoine Watteaus. Wir werden die Charakterisierung von Figuren aber auch in der Oper (Lully), im Tanz, im Theater (Marivaux) und natürlich bei La Bruyère untersuchen, ja sogar in der reinen Instrumentalmusik (Couperin). Besondere Kenntnisse in der Musik bzw. den bildenden Künsten sind für die Teilnahme keineswegs erforderlich. Gute französische Lesekenntnisse wären wohl von Vorteil, unbedingt notwendig wären sie nur dann, wenn die eigene Arbeit einem rein literarischem Thema gewidmet wäre.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat plus schriftliche Arbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Als erste Anschaffung und vorbereitende Lektüre ist Iris Lauterbachs Watteau (Taschen Verlag 2008, 7 EUR) unentbehrlich.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Diplom: VL 131; BA M4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36