Universität Wien

170004 UE "Welt ohne Außen"? (2022S)

Medienerfahrungen als Alltagserfahrungen.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 08.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 15.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 22.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 29.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 05.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 26.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 03.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 10.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 17.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 24.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 31.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 14.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 21.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 28.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„Welt ohne Außen“?. Medienerfahrungen als Alltagserfahrungen.

INHALT:
“Welt ohne Außen“ lautete 2019 der Titel der Ausstellungsreihe „Immersion“, die die Berliner Festspiele im Martin Gropius-Bau veranstaltet hat. Ihr Motto kann als Seismograf für eine Entwicklung gelesen werden, die im Alltag spätestens seit der Digitalisierung längst angekommen ist, mit deren Einholung sich die Wissenschaft aber noch schwertut: Die Tatsache, dass Medienerfahrungen längst Teil unseres Alltags sind.
Speziell Begriffe, die Medienwirkungen beschreiben, wie jene der „Immersion“ oder der „Ästhetischen Erfahrung“ verfolgen nach wie vor die Vorstellung, dass Medien- und Kunsträume von der Realität abgetrennte black boxes, Schutzräume, höhere/virtuellere/entferntere Realitäten ausbilden. Das Paradoxon aus dem Wissen darum, dass Medienerfahrungen „nicht echt“ sind und gleichsam konstitutiver Bestandteil unseres Welterlebens sind – unser Welterleben im Zweifel gar ablösen (müssen), wie die vornehmlich medial vermittelte Kommunikation während der Corona-Pandemie gezeigt hat – fordert unser Denken über das Verhältnis von Medialität und Realität heraus.
METHODE:
Im Kurs beschäftigen wir uns mit diesem Thema, indem wir uns die (soziokulturellen wie politischen) Konsequenzen ansehen, die aus diesem paradoxalen Wissen emergieren. Wir nähern uns dem Problem aus der Perspektive der Medientheorie, jener der Sozialwissenschaften und der Kunstwissenschaften und weiteren Felder, und vergleichen, wie sich in diesen die Zugriffe gleichen oder unterscheiden. Die Ansätze von Niklas Luhmann (Kommunikation als Handeln), Erving Goffman (Rahmen), Stephan Günzel (Räume) oder Judith Butler (Versammeln) werden mit aktuellen Beispielen konterkariert und eingeordnet.
Unter dem Stichwort der „Domestikation“ interessiert sich der Kurs auch für die Dispositive, an denen sich das Ineinanderfallen von Alltag und Realität zeigt; so wie die Integration von Fernsehgeräten in Privat-Wohnungen in den 1950er Jahren zu gesellschaftlichen Wandeln führte und heute Smartphones und Mobile Endgeräte die Orte unserer Erfahrungen transzendieren. Auch die sogenannte site-specific-art wie etwa die Werke von Christoph Schlingensief fordern das Denken über das Ineinsfallen von Kunst und Realität heraus. Mit ihnen gehen theoretische Begriffe wie „Präsenz“, „Virtualität“, „Media Spheres“ und wieder „Immersion“ einher. Sie stellen Fragen, die vor dem Hintergrund des digital turns spätestens seit der Pandemie erneut vakant werden: Wann ist unser Alltag nicht mediatisert? Wie lässt sich Film als Kategorie überhaupt noch aufrecht erhalten, wenn Memes, GIFs und „Kleine Formen“ den Begriff schon längst herausfordern? Hält die Theaterwissenschaft, die schon immer an dem integrativen Denken von Welt und Kunst beschäftigt ist, bessere Beschreibungsbegriffe bereit? Aber: Warum wird dort mit der Kategorie des „immersive Theatres“ gerade eine Theaterform aufgerufen, die auf den Ersatz von Realität abzielt? Worin liegt der Reiz also von sogenannten „immersiven Kunstwerken“?
Mit alldem einher geht auch die Frage nach der Verantwortung, die uns im Wissen um die Verschränkung von Alltag und Medialen Erfahrungen begegnet. Der Kurs zieht die politischen Konsequenzen aus dem Verhältnis von Medialität, Agency und Handlungsspielräumen – die gleichsam mediale Räume wie Alltagsräume sind – und will mit Ansätzen wie jenen von Karen Barad, Sarah Ahmed, bell hooks, Paula Amad, Susanne Lummerding und Donna Haraway vor allem die theoretischen Ansätze aufgreifen, die diesen paradoxen Anordnungen von Realität mit Handlungsaufforderungen begegnen.
ANFORDERUNGEN:
Der Kurs ist explizit als theoretischer Lektürekurs angelegt. Die Studierenden sollen die theoretischen Texte dabei stets mit eigenen Medienerfahrungen verbinden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsleistungen:
• Kurzvortrag (10 min) oder Erfahrungsbericht (3-4 Seiten): 40 %
• Lesekarte: 20 %
• Seminararbeit: 40 %

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

TERMINLICHE BESONDERHEITEN:
Die Kursstruktur wird in meisten Fällen durch die dienstägliche Präsenz in der Rotunde bestimmt. Die große Besonderheit ist allerdings, dass der Kurs im seinem letzten Teil den Workshop "Mediengeschichten aus dem Alltag" vorbereitet, den die Kursleiterin gemeinsam mit den Seminargruppen von Elisa Linseisen (Uni Wien), Tom Poljansek (Uni Göttingen) und Tanja Prokic (Uni München) plant. Der Workshop findet am Mi und Do 29. und 30. Juni 2022 in Wien statt, die Kursteilnehmenden werden online zugeschaltet.
Den Workshop werden die Kurse im Juni mit gemeinsamen bzw. zirkulierenden Textlektüren vorbereiten. Das heißt u.a., dass die beiden Mittwoche 01. und 22.06. zwischen 10-12 Uhr fix als Kurszeiten in der Seminarplanung zu berücksichtigen sind! Die Lehre zwischen diesen beiden Terminen wird voraussichtlich asynchron (ggf. inkl. Sprechstunden) stattfinden. Weitere, kleinere Terminänderungen werden in der ersten Kurssitzung besprochen.
Weitere Planungsschritte

Prüfungsstoff

Literatur

-- wird noch bekanntgegeben --

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 01.04.2022 09:08