Universität Wien

170005 SE Forschungsseminar zur Theater-, Film- und Medienwissenschaft (2009W)

Bruchlinien: zwischen Theater und Religionen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Teilnahmervoraussetzung: Positiver Abschluss 1. Abschnitt 317, nur für das Diplomstudium und für das alte Doktoratstudium

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 140 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 14.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 21.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 28.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 04.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 11.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 18.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 25.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 02.12. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 09.12. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 16.12. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 13.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 20.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 27.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

"Gott ist tot": Nietzsche; (auf dem Vorhang erscheint die Einblendung) "Nietzsche ist tot" : Gott (G. Tabori: Mein Kampf)
Inhalt: Religion ist die letzte Provokation im 21. Jahrhundert, so die These von Frank Castorf, der von Religiosität als Anker spricht. Das Phänomen der Religionen hat über ihre tagespolitischen Konfliktstoffe hinaus Bedeutung in der zeitgenössischen Theaterpraxis. Zum einen ist es die theaterarchäologische Dimension, die nach den rituellen, kultisch-religiösen Grundlagen des Theaters fragt, zum anderen der explizite Bezug auf religiöse Texte und Traditionen, die Verwendung von Mythen, religiösen Symbolen und Assoziationen. Der existentielle Lebensbezug des Medium Theaters gewinnt angesichts der virtuell inszenierten Wirklichkeit neue Reflexionsebenen. Fragen des Glaubens sind im Theater mit Fragen nach der Glaubwürdigkeit des Medium selbst, nach dem Status von Fiktion, Spiel und Wirklichkeit verbunden. Das Problem der Transzendenz, der Erlösung ist nicht erledigt, wie Schlingensief in „Mea Culpa“ eindrucksvoll schildert. Schauspieler sollen wie Märtyrer sein, während sie bei lebendigem Leib verbrannt werden, sollen sie uns noch vom Scheiterhaufen herab Zeichen geben, wie Grotowski, Artaud zitierend, treffend bemerkt. Künstler stellen ihre Arbeiten in den Kontext von spirituellen und transzendenten Ideen und Inhalten, wenden rituelle Praktiken an, verweisen und vollziehen Prozesse des Rausches, der Ekstase, der Icherweiterung. Geht es doch um die Präsens des Abwesenden im Ereignis der Vergegenwärtigung im Moment des Vollzugs, um den Status des Dazwischen, um Transformation und Erlösung. Shimon Levy liest die Bibel als Theatertext, als Spiel der Ausdrucksformen mit handelnden Personen, knappen Dialogen. Der Bezug auf religiöse Dimensionen ist aber auch massenkulturell tauglich geworden. Anstelle der politischen Ideologien des 20. Jahrhunderts fungieren im 21. Jahrhundert Religionen als Kriegstreiber. Bürgerkrieg, ethnischer Konflikt, Guerillakrieg zeigen eine Vielzahl von bewaffneten Konflikten, für die sich der Begriff "Neue Kriege" durchgesetzt hat. Ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang ist "entartete Kriege", deren Folge der Zerfall nationalstaatlicher Gefüge und der regulären Streitkräfte ist.
Die vielfältigen religiösen Bezüge sollen an Stücken, Dramaturgien, Theaterpraxen und Selbstreflexionen des Theaters nachgezeichnet werden. Das Spektrum soll von den kultischen und religiösen Spielen, von der Bedeutung Christus als obersten Kriegsherrn und Arzt reichen, von Oskar Panizza (Das Liebeskonzil) über Achternbusch (Das Gespenst), Turrini, Tabori, Franzobel (Wir wollen den Messias jetzt), Pasolini und Castellucci zu Second Life, zur Church of Fear und Church of Stop Shopping u.a.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Transdisziplinäres Arbeiten, gemeinsam werden Theorietexte und Theaterkonzepte wissenschaftskritisch analysiert und diskutiert. Abschluss der Lehrveranstaltung: - Kontinuierliche Anwesenheit und mündliche Mitarbeit - Entweder Referat mit ausführlichem Handout oder schriftliche Einzelarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das themenspezifische Seminar zielt auf eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorien von einer religiös-metaphysischen zu wahrnehmungstheoretischen, soziologische, theaterwissenschaftlichen Kontextualisierung und ihrer Überprüfung/Vernetzung im Hinblick auf historische und zeitgenössische Theaterformen, fragt nach den Bedeutungsmustern von Religionen für die Theaterpraxis.

Prüfungsstoff

Cross culture, transdisziplinär

Literatur

siehe ealerning Plattform

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.2., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36