Universität Wien

170005 SE Forschungsseminar zur Theater-, Film- und Medienwissenschaft (2010S)

Paradise Now!

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Teilnahmervoraussetzung: Positiver Abschluss 1. Abschnitt 317, nur für das Diplomstudium und für das alte Doktoratstudium
Die ersten Termine - gestaffelt nach Nachnamen: Kurzes schriftliches Expose
13.4.2010 Nachname A-H: 15 bis 18 Uhr Arbeitszimmer Marschall
Nachname I – Q 18:30 bis 20 Uhr C2
20.4. 2010 Nachname R-Z 15 bis 18 Uhr Arbeitszimmer Marschall
Die zweiten Termine - gestaffelt nach Nachnamen: Gliederung der FOArbeit und Literaturliste
18.5.2010 Nachname A-H: 15 bis 18 Uhr Arbeitszimmer Marschall
Nachname I – Q 18:30 bis 20 Uhr C2
1.6. 2010 Nachname R-Z 15 bis 18 Uhr Arbeitszimmer Marschall
22.6. 2010 15 bis 18 Uhr Arbeitszimmer Marschall
Fragen zur Arbeit bei Bedarf

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 140 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit dem 15. Jahrhundert dienten den Kolonisatoren Vorstellungen vom Paradies als Vorwand für die Eroberung von Land und die Christianisierung der so genannten Neuen Welt. In der Bibel wird das Paradies als Garten Eden beschrieben, dort wohnten Adam und Eva. Bevor durch die Versuchung von Adam und Eva durch den Satan der Sündenfall vollzogen wurde und die Vertreibung aus dem Paradies stattfand. Im Buch Moses (1. Mo 2,8-15) wird dieser Garten beschrieben in dem Gott jeden Baum wachsen ließ, der lieblich anzusehen und gut zur Speise war. Dort waren auch der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Die Vorstellung vom Paradies generiert Wunschvorstellungen, sucht sich Orte und Landschaften, die die Bedürfnisse der Menschen befriedigen. Der Mythos vom Paradies beinhaltet die Vorstellung von einer zeitlosen Existenz des Menschen. Doch die paradiesischen Zustände sollen hier und jetzt erfahrbar und lebbar sein, besteht doch ein latentes Bedürfnis nach dem „Anderen“. Die Indikatoren für ein (vermeintlich) besseres Dasein sind vielfältig: Rauscherlebnisse verweisen auf diese latente Unzufriedenheit mit den Bedingungen der Alltagsrealität entlang der Menschheitsgeschichte. Doch der metaphysische Kontext wird austauschbar, die möglichen Einsichten in die Zusammenhänge der Welt und des Daseins stehen nicht mehr im Blickpunkt der Erkenntnis. Warenwerte wie Traumurlaub und Traumschiff, Sexparadiese bevölkert von Traumfrauen und Traummännern verheißen ebenso Genuß und Überfluß. Dieses Schlaraffenland kennt weder Arbeit noch Alter und Tod. Doch welcher Preis ist in einer marktorientierten Gesellschaft, geprägt von Wettbewerbs- und Leistungsideologie zu zahlen? Die neuen Kunst-Welten sind grell und schrill, begehbare Technicolor-Ästhetiken. Die heterotopisch konnotierten Sehnsuchtsorte sind im Sinne von Foucaults als Gegenorte, Gegenbilder zur übrigen Alltags-Gesellschaft erkennbar. Vergnügungs- und Freizeitparks, Ferienanlagen mit ihren Indoorskihallen ob in Dubai oder Neuss sind realisierte Reiseparadiese. Versatzstücke eines Second Lifes, gespeist von Event und Kick, von Sex und Kapital. Der Glaube an diese Paradiese lässt diese Destinationen wie Ersatzreligionen aussehen. Dem antworten Gesellschaftsmodelle, Sozialutopien und Protestformen, die ebenso ihre Paradiese hier und jetzt leben wollen: wie das living theatre oder die (Land)kommunen der 1960er Jahre oder die schönen neuen Welten im virtuellen Raum.
Das zu untersuchende Terrain wird sich aus diesen Themenkreisen speisen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Transdisziplinäres Arbeiten, gemeinsam werden Theorietexte und Theaterkonzepte wissenschaftskritisch analysiert und diskutiert. Abschluss der Lehrveranstaltung: - Kontinuierliche Anwesenheit und mündliche Mitarbeit - Entweder Referat mit ausführlichem Handout oder schriftliche Einzelarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das themenspezifische Seminar zielt auf eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorien von einer religiös-metaphysischen zu wahrnehmungstheoretischen, soziologische, theaterwissenschaftlichen Kontextualisierung und ihrer Überprüfung/Vernetzung im Hinblick auf historische und zeitgenössische Theaterformen, fragt nach den Bedeutungsmustern von Religionen für theatrale, mediale, virtuelle Praxen.

Prüfungsstoff

Cross culture, transdisziplinär

Literatur

siehe ealerning Plattform

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.2., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36