Universität Wien

170014 SE Seminar zu Theorien und Methoden der Filmwissenschaft (2009S)

Das Gestische im Kino

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 25.03. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 01.04. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 22.04. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 29.04. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 06.05. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 13.05. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 20.05. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 27.05. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 03.06. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 10.06. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 17.06. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Mittwoch 24.06. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Begriff des Gestus entstammt nicht dem Kino, vielmehr dem Theater. Er umfasst eine Rhetorisierung des Ausdrucks und verspricht Leib-Zeichen zu setzen. Er verweist auf eine körperliche und eine sprachliche Seite. Der Stummfilm ist ohne seine eloquenten Gesten nicht denkbar, doch ihr Zeichencharakter bindet den Körper an einen Raum, den die Kamera schafft, der technisch hergestellt ist. Die Grenzen zwischen innen/außen, subjektiv/objektiv ... werden in diesem Raum zunehmend durchlässig und Gesten verstärkt an Handlungen gebunden.
Brecht wird diese Tendenz unterstreichen, indem er das Konzept der sozialen Geste vorlegt. Die Geste ist für ihn nicht nur ¿die Mutter der Dialektik¿, sondern birgt auch ein zeitliches Moment der Unterbrechung. Sie führt ein Intervall ein. Brecht, der Skeptiker des Kinos, denkt dabei zunächst an die Bühne, doch sein Konzept wirkt in Filmen weiter. Godard greift es auf, später Fassbinder oder Farocki. Sie nutzen das Gestische, um die Forderung einzulösen, Kino politisch zu machen.
Gegenwärtig scheint die Geste zur Gänze in den Ordnungen des Ethischen und Politischen angekommen und als ihre Heimstatt wird das Kino ausgemacht (Agamben).Die Körper geraten an die Grenzen des Sagbaren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche Mitarbeit, Präsentationen, schriftliche Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar wird Theorien zur Geste vorstellen, sie historisch einordnen und mittels Filmen (Robert Wiene, Rainer Werner Fassbinder, John Cassavetes, ...) konkretisieren und befragen. Ziel ist, die komplexen Zusammenhänge von Körper und Ausdruck, von Bewegung und filmischem Raum, von Handeln und Gesellschaft, von Bezeichnung und Anweichung entlang von Gesten greifbar zu machen.

Prüfungsstoff

Teilnahmevoraussetzung:
2. Studienabschnitt, Bereitschaft zu Lektüre und diskursiver Auseinandersetzung

Literatur

Hermann Kappelhoff: Die empfindungsvolle Geste / Transitorische Malerei, in: ders., Matrix der Gefühle. Das Kino, das Melodrama und das Theater der Empfindsamkeit, Berlin 2004, S. 63¿91.
Roberta E Pearson: Eloquent Gestures. The Transformation of Performance Style in the Griffith Biograph Films, Berkeley/Los Angeles/Oxford 1992.
Anja Streiter: Das ¿Kino der Körper¿ und die Frage der Gemeinschaft. Autorenkino und Filmschauspiel, siehe unter: www.nachdemfilm.de/no5/str02dts.html.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Sa 24.04.2021 00:19