Universität Wien

170030 SE Theorieseminar Filmwissenschaft (2007S)

Seminar zu Theorien und Methoden der Filmwissenschaft: New Queer Cinema. De/Konstruktionen von Geschlecht und Sexualität im Kino

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

[alt: § 2(1)4b)
ab 13.3.07 Di 15-17 Uhr LV im Jura Soyfer-Saal (Institut) und verpflichtende Filmscreenings ab 15.3.07 jeweils am Do 18:30-20:30 Uhr im Hörsaal 33, Universitätshauptgebäude
Anmeldung vom 22.2. bis 4.3.07 über http://www.univie.ac.at/film/php/anmeldung/tfmanm.php?anmtyp=2

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

1992 rief die amerikanische Filmkritikerin und -theoretikerin Ruby B. Rich die Geburtsstunde des "New Queer Cinema" aus. Queer Theory, als dekonstruktive Subjektskonzeption von Theoretikerinnen wie Judith Butler oder Teresa de Lauretis angedacht, war damals auf amerikanischen (und etwas später auch auf deutschsprachigen) Universitäten heiß diskutiert, künstlerische Praktiken und aktionistische Lebensentwürfe aus dem Umfeld der transgender-Bewegung wurden als Illustrationen oder Verdeutlichungen der Idee von der Performativität der gender-Identität gefeiert. Im Laufe der 90er Jahre entstanden in urbanen Zentren weltweit (San Francisco, London, Berlin, Wien, Tokyo, Sao Paulo usw.) Queer Film Festivals und der independent Kinomarkt wurde von Filmen mit dem Label "queer" nahezu überschwemmt. Aber auch das Mainstreamkino sah mehr und mehr "queere" Charaktere, Themen oder gar Romanzen, Hollywood hatte ein neues Publikumssegment entdeckt.
Nach über zehn Jahren "New Queer Cinema" scheint es Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen, und theoretische Entwicklungen mit der Filmpraxis zu konfrontieren. Ausgangspunkt bei dieser Analyse ist eine Position, die "queer" als Intervention zur Subversion und Transgression dichotomer Kategorien interpretiert. "Queer" steht für "postmoderne" politische und theoretische Praktiken, die besonders auf der Ebene symbolischer Repräsentationen agieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die TeilnehmerInnen erhalten einen Überblick über die filmhistorische Entwicklung des Queer Cinemas, der auf den kultur-theoretischen Prämissen der Queer Theory basiert.
In Referaten werden Methoden der Filmanalyse auf Schlüsselwerke des New Queer Cinemas angewandt. Eine abschliessende schriftliche Arbeit dient zur Vertiefung eines jeweiligen Spezialisierungsgebiets.

Prüfungsstoff

In der Lehrveranstaltung sollen nach der Lektüre theoretischer Grundlagen aus dem Bereich der Queer Theory die verschiedenen Aspekte dieses Ansatzes für den Film fruchtbar gemacht werden:
-queer als Intervention gegen hegemoniale Repräsentationspraktiken
-queer als Potential zur Überschreitung dichotomer Kategorien wie Geschlecht oder Sexualität
-queer als Anti-Essentialismus Strategie
-queer als Rezeptionspraxis (Subtexting)
Die hier entwickelten Kategorien sollen in Filmanalysen (Referaten) an Filmbeispielen illustriert werden, wobei filmhistorische Überlegungen miteinbezogen werden sollen.
Neben einem Überblick über die Schlüsseltexte der (filmrelevanten) theoretischen Literatur sollen die TeilnehmerInnen die Möglichkeit erhalten, einen kursiven Einblick in den "Kanon" des New Queer Cinemas zu nehmen. Intensive Filmscreenings sind daher unerläßliche und verpflichtende Ergänzung zur Textlektüre.
Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossener erster Studienabschnitt

Literatur

Benshoff, H.M. (1997) Monsters in the Closet. Homosexuality and the Horror Film, 1. edn. Manchester: Manchester University Press.
Braidt, A.B. (1995) Lesbian Independent Cinema Goes Fishing. A New Body of Work. Blimp.Film Magazine Fall 1995 (No. 32):8-12.
Braidt, A.B. (2000) Queering Ethnicity, Queering Sexuality: A Paradigmatic Shift in the Politics of Cinematic Representation in Cheryl Dunye's "The Watermelon Woman" (1996). In: Kraus, E. and Auer, C., (Eds.) Simulacrum America. The USA and the Popular Media, pp. 181-189. New York: Camden House.
Butler, J. (1997) Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts, Frankfurt/Main: Suhrkamp.
De Lauretis, T. (1991) Queer Theory: Lesbian and Gay Sexualities. An Introduction. Differences 3 (2):III-XVIII.
Doty, A. (2000) Flaming Classics. Queering the Film Canon, New York, London: Routledge.
Hark, S. (1993) Queer Interventionen. Feministische Studien 11 (2):103-109.
Kuzniar, A. (2000) The Queer German Cinema, Stanford: Stanford University Press.
Rich, R.B. (1992) New Queer Cinema. Sight and Sound (5):30-34.
Rich, R.B. (1994) Goings and Comings. Sight and Sound 4 (7):14-16.
Rich, R.B. (2000) Queer and Present Danger. Sight and Sound 10 (3):22-25.
Smyth, C. (1992) Lesbians Talk Queer Notions, London: Scarlet Press.
Strayer, C. (1996) Deviant Eyes, Deviant Bodies. Sexual Re-Orientation in Film and Video, New York: Columbia University Press.
Tyler, P. (1993) Screening the Sexes. Homosexuality in the Movies, 2. edn. New York: Da Capo Press.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:52