Universität Wien

170038 UE Find Footage! Forschen mit ephemerem Filmmaterial (2013S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Termine im Schreyvogelsaal von 17-20 Uhr am Mi 13.3., Mi 10.4., Mi 24.4., Mi 8.5.; von 13-19 Uhr am Sa 1.6. und So 2.6.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung präsentiert Konzepte und Theorien zum Umgang mit ephemerem Filmmaterial, dazu zählt frühes Aktualitätenkino, Newsreels, Industrie- und Werbefilme, Amateurfilme und sogenannte orphan films (vernachlässigte anonyme Filme). Diese Artefakte wurden lange Zeit nicht nur in der archivarischen Praxis des Sammelns und Konservierens vernachlässigt, auch hinsichtlich ihrer Vermittlung und Aufführungspraxis sind diese neu zu entdecken.
Im Zuge des Seminars stellen wir Konzepte der Filmgeschichtsschreibung sowie Zugänge der "Visual History" vor und wenden sie zur Analyse des ephemeren Filmmaterials an. Diese überwiegend nicht-narrativen Artefakte tragen einen Überschuss an Information über vergangene Ereignisse, die in einem doppelten Bezug zur Historiografie stehen. Zum einen sind sie immer neuen Interpretationen zugänglich, zum anderen verweisen sie auf Leerstellen (Lebensformen, Mentalitäten, Gesten des Alltäglichen u.a.) in Schriftarchiven, die Gegengeschichten zu traditionellen historiografischen Aussagen produzieren.
Im Mittelpunkt stehen die filmästhetische Analyse, die historische Recherche und die Kontextualisierung von filmischen Archivbeständen. Die kritische Analyse von filmischen Dokumenten wird zudem durch den Einbezug einer filmspezifischen Datenbank mit Filmen über Wien unterstützt. (www.stadtfilm-wien.at)
Es sind außerdem Archivbesuche z.B. ins Archiv der Sammlungen des Österreichischen Filmmuseums und des Wiener Stadt- und Landesarchivs sowie ein Gastvortrag eines Filmarchivars geplant.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

schriftliche und mündliche Präsentation der Forschungsergebnisse

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Einführung in geschichts- und filmanalytisches Arbeiten mit ephemeren Filmen und Archiven
- systematische Darstellung von Forschungsergebnissen

Prüfungsstoff

praktische Einführung zur Arbeit in und mit Archiven; Aneignung von spezifischen Analysekategorien der Filmgeschichtsschreibung und der "Visual History"; Filmanalyse; Einführung in datenbankgestützte Darstellungssystematiken; Datenbankrecherche; Gruppenarbeit.

Literatur

Literatur:
- Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, Frankfurt a.M. 1996.
- Marc Ferro, Gibt es eine filmische Sicht der Geschichte?, in: Rainer Rother (Hg.), Bilder schreiben Geschichte: Der Historiker im Kino, Berlin 1991, S. 17-36.
- Siegfried Kracauer, Geschichte - Vor den letzten Dingen, Frankfurt a.M. 1973.
- Michele Lagny, "... man kann keine Filmgeschichte ohne Filme betreiben!" Ein Gespräch mit Michèle Lagny, in: montage/av Zeitschrift für Theorie & Geschichte 5/1/1996 audiovisueller Kommunikation.
- Gerhard Paul (Hg.), Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006. (Auszüge)
- Jacques Rancière, Die Geschichtlichkeit des Films, in: Eva Hohenberg/ Judith Keilbach (Hg.): Die Gegenwart der Vergangenheit. Dokumentarfilm, Fernsehen und Geschichte, Berlin 2003, S. 230-246.
- Dan Streible, Introduction: Nontheatrical Film, in: Film History: An International Journal Vol.19, Nr.4/2007, S. 339-343.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36