Universität Wien

170051 SE Seminar zu Theorien und Methoden der Filmwissenschaft (2009S)

Masse&Medium

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Vorbesprechung am Di 24.3. 12-13:30 Uhr im Schreyvogelsaal; Blocktermine am So 7. Juni von 9-18 Uhr im Schreyvogelsaal; Sa 13. Juni 13-19 und So 14. Juni von 9-18 Uhr im Jura Soyfer-Saal

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

1895 - das Jahr, in dem zum ersten Mal Filme zu sehen waren, war zugleich das Jahr , in dem Gustave Le Bons Psychologie des foules (Psychologie der Massen) erschien. Diese historische Koinzidenz von Masse&Medium - und die daraus resultierende Rede vom Film als - hat nirgends eine solche Entfaltung erfahren wie im sowjetischen Kino, das von Beginn an die Masse als eigentlichen Protagonisten der Geschichte und der Filme verstand. Diese Fokussierung auf die Masse soll unter den folgenden Gesichtspunkten anhand ausgewählter Szenen in filmtheoretischer wie filmhistorischer Hinsicht untersucht werden. Im Zentrum stehen dabei folgende Gesichtspunkte:
Unter dem Stichwort Figuration steht im Zentrum die Kinetik kollektiver Erregung in ihrer filmischen Inszenierung. Einsetzend mit dem Menschenauflauf als Urszene kollektiver Ichbildung konzentriert sich dieser Untersuchungsschritt auf Massen-Kristallisationen (Versammlungsmassen, Auflaufmassen, Aufmarschmassen, etc.), Massen-Aktionen (Revolution, Demonstration, Sport, Krieg etc.) und Massen-Orte (Straßen, Plätze, Stadion etc.) im Mittelpunkt. Unter dem Stichwort Rezeption richtet sich der folgende Untersuchungsschritt auf das komplementäre Phänomen der Masse im Kino. Einsetzend mit der im 19.Jhdt. einsetzenden Institutionalisierung eines Massenpublikums konzentriert sich dieser Untersuchungsschritt auf den Status der Masse im Kino, d.h. auf die Frage nach dem Massen-Zuschauer als Betrachter bzw. Ko-Akteur der filmischen Massen-Figurationen (Identifikation, Empathie usf. mit der Leinwand-Masse).Unter dem Stichwort Evolution wird abschließend in einer kulturwissenschaftlichen Perspektive der Zusammenhang von Medium und Masse thematisiert. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der ästhetischen Differenz zwischen den Massen-Bildern des Films - als Leitmedium des XX. Jhdts. - und jene des TV bzw. Internets - als Leitmedien/-um des XXI. Jhdts.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Leistungskontrolle: Mündliche Mitarbeit, Präsentationen, schriftliche Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar stellt Filmtheorien (Eisenstein, Barthes, Deleuze, Michelson, Koch u.a.) und Massentheorien (Canetti, Kracauer, Link) zur Diskussion mit dem Ziel, den Zusammenhang zwischen Film und Masse als wechselseitige Bedingung und Bedingtheit zu reflektieren. Komplementär zu dieser theoretischen und theoriegeschichtlichen Perspektive zielen die Analysen ausgewählter Filme auf eine Bestimmung von Massen-Bildern insb. des sowjetischen Kinos (auch in Kontrastierung zum deutschen bzw. US-amerikanischen Kino).

Prüfungsstoff

Teilnahmevoraussetzung: 2. Studienabschnitt, Lektüre und thesenförmige Zusammenfassung der Texte; Filmanalyse

Literatur

Zur Anschaffung empfohlen: Canetti, Elias (1960) Masse und Macht, (FiTB). Texte zu den jeweiligen Sitzungen über blackboard. Das Filmcorpus ist über einen Handapparat verfügbar.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:52