Universität Wien

170060 VU Das Osmanische Reich und die Bühnen Europas (2010S)

wtl. Mittwoch 15-17 Uhr im Schreyvogelsaal (erster Termin: 10.3., dann 17.3., 24.3., 14.4., 21.4., 28.4., 5.5. und 12.5.2010)
Blocktermine am 23. April+24. April 2010; Ort wird in der LV bekanntgegeben

Details

max. 80 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die jahrhundertelange wechselweise kulturelle Beeinflussung zwischen dem Osmanischen Reich und Europa wird am Beispiel Theater und Oper erforscht.
Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gibt es unzählige Bühnenwerke (meist erhalten als Schauspieltexte, Libretti oder Theaterzettel) die auf Grund ihres Titels oder der handelnden Personen ein "türkisches / osmanisches" Sujet vermuten lassen (Osman, Soliman, Zaide, etc.), oder in denen eine "türkische / osmanische" Figur vorkommt (Sultane, Renegaden, Sklavinnen, Derwische, etc.)
Sehr oft werden in diesen Stücken politische Ereignisse verarbeitet und so dem Publikum nahegebracht - z.B.: Paul Weidmann: Das befreyte Wien, 1775 oder auch Franz Kratter: Der Friede am Pruth, 1779.
Das Theater und die Oper dienten hier als frühes Massenmedium mit klar definierter Funktion. Einschneidende politische Ereignisse wie die Belagerung Wiens wurden so der Bevölkerung vermittelt. Scanderbey, Tamerlan oder die osmanischen Sultane (Bajazet, Solimano, Selim, Ibrahim, Murat, etc.;) sind ein immer wiederkehrendes Motiv. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden im Rahmen der Aufklärung vermehrt gesellschaftspolitische Themen (z.b. Frauen im Serail, Verhalten des Herrschers) in die Handlung verpackt.
Während die Stücke zum Thema aus dem 16. und 17. Jhdt. heute zum Großteil in Vergessenheit geraten sind (von Ausnahmen wie Molieres Le Bourgeois Gentilhomme [Der Bürger als Edelmann] abgesehen), sind viele Werke aus 18. Jahrhundert noch immer auf unseren Bühnen zu finden. Exemplarisch sei genannt: W. A. Mozart: Die Entführung aus dem Serail (1782) u.v.a.m.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

aktive Mitarbeit, Gruppenarbeit mit Referat und Handout, schriftliche Einzelarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Aufzeigen der wechselweisen kulturellen Beeinflussung zwischen dem Osmanischen Reich und Europa am Beispiel Theater und Oper.

Prüfungsstoff

In der LV werden Stückbeispiele gemeinsam analysiert und die relevante Forschungs-Literatur besprochen und diskutiert. Die Studenten sind aufgefordert eigene Beispiele einzubringen. Fähigkeit zur Gruppenarbeit ist notwendig !
Im Rahmen der LV wird ein Symposium zum Thema Ottoman Empire and European Theatre besucht. ( Termin: 23./24. April )

Literatur

(Auswahl):
- Betzwieser, Thomas: Exotismus und "Türkenoper" in der französischen Musik des Ancien Régime: Studien zu einem ästhetischen Phänomen, Laaber: Laaber-Verl., 1993
- Dimmock, Matthew: New Turkes: dramatizing Islam and the Ottomans in early modern England; Aldershot, Hampshire; Burlington: Ashgate, 2005
- Head, Matthew: Orientalism, Masquerade and Mozart's Turkish Music, Royal Musical Ass., 2000
- McJannet, Linda: The sultan speaks: dialogue in English plays and histories about the Ottoman Turks; New York: Palgrave Macmillan, 2006
- Puchner, Walter: Beiträge zur Theaterwissenschaft Südosteuropas und des mediterranen Raums, Wien, Köln, Weimar: Böhlau, Band I 2006 – Band II 2007
- Vitkus, Daniel J.: Three Turk plays from early modern England: Selimus, A Christian turned Turk, and The renegado, New York: Columbia University Press, 2000
- Vitkus, Daniel J.: Turning Turk: English theater and the multicultural Mediterranean, 1570-1630, New York: Palgrave Macmillan, 2003
- Wilson, Daniel W.: Humanität und Kreuzzugsideologie um 1780: die "Türkenoper" im 18. Jahrhundert und das Rettungsmotiv in Wielands 'Oberon', Lessings 'Nathan' und Goethes 'Iphigenie', New York: P. Lang, 1984

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.4.

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36