Universität Wien

170101 SE Seminar zu Theorien und Methoden der Filmwissenschaft (2007W)

Österreichischer Avantgardefilm als partisanes Kino

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

[alt: § 2(1)4b]
Vorbesprechung am 18.10. 12-14 Uhr im Schreyvogelsaal
Blocktermine am Samstag 01. Dezember 14-20 Uhr, 08. Dezember 16-20 Uhr; 12., 19. und 26. Jänner 08 je von 16-20 Uhr (Schreyvogelsaal)
max. 120 TeilnehmerInnen
Anmeldung von 25.9. bis 7.10. über http://www.univie.ac.at/film/php/anmeldung/tfmanm.php?anmtyp=2

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Initialphase fällt in die frühen fünfziger Jahre. Der deutsche Verleih bestimmt den nationalen Produktionsmarkt, die Filmförderung orientiert sich rein kommerziell, Fernsehen beginnt sich als Konkurrenzmedium zu etablieren. Das geistige Klima ist einerseits erstarrt von den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs, andererseits an der Hochkultur orientiert. In dieser Konstellation gärt in der österreichischen Filmlandschaft eine Gegenbewegung, die bewusst Grenzen torpediert und sprengt: das Avantgardekino.
Kleine, billige Filme entstehen, die sich nicht an der Kinokasse erweisen wollen, vielmehr in den Köpfen ihres verstreuten Publikums. Diese Filme bringen ein Panoptikum eigener Ästhetiken hervor und dringen in formale Grenzbereiche ein. Sie schreiben zudem das Verständnis von Film, seiner Verbreitung, Strukturen und Öffentlichkeit um. Sie animieren, neue Distributionsformen zu erarbeiten. Sie erweitern Rezeptionskontexte (prägnant: das expanded cinema der späten sechziger Jahre oder die heutige Einbettung des Avantgardefilms in die Ausstellungspraxis der Museen). Sie zeigen sich flexibel gegenüber neuen Technologien (z. B. dem Super-8-Format oder den leichten und handlichen Videokameras). Kurzum: sie bringen eingefahrene Verhältnisse ästhetisch wie strukturell zum Stottern.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar wird Stichproben aus der Geschichte des österreichischen Avantgardefilms vorstellen (in Texten, Bildern und Tönen). Es wird fragen, welche Ausdrücke eine Politik der Form fand, welche Geschichte in der Konzeption der (Film)Körper weiterarbeitete, wie sich die Avantgarde, ganz ihrem historischen Verständnis entsprechend, gegenüber einem hegemonialen Kulturbegriff als wendig erweisen musste.

Prüfungsstoff

Teilnahmevoraussetzung:
Abgeschlossener 1. Studienabschnitt
Abschluss des Seminars:
Aktive mündliche Mitarbeit, Referat, schriftliche Abschlussarbeit

Literatur

Alexander Horwath, Lisl Ponger, Gottfried Schlemmer (Hg.), Avantgardefilm Österreich. 1950 bis heute, Wien 1995.
Hannes Böhringer, Attention im Clair-obscur: Die Avantgarde. In: Karlheinz Barck u. a. (Hg), Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik, Leipzig 1990, S. 14-32.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:52