Universität Wien

170106 VU Dramaturgen und Dramaturginnen am Theater (2013S)

ein Berufsbild im Wandel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Blocktermine im Schreyvogelsaal am Fr 15.3. 9-12, Sa 16.3. 10-13, Fr 12.4. 14-17, Sa 13.4. 10-13, Do 23.5. 9-12, Fr 24.5. 9-12, Di 18.6. 17-20 und Mi 19.6. 9-12 - bitte unbedingt zum ersten Termin erscheinen, da ansonsten eine Abmeldung erfolgt und die frei werdenden Plätze an die auf der Warteliste Gereihten vergeben werden!

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ausgehend von der langjährigen, internationalen Berufserfahrung des Lektors als Dramaturg in Schauspiel und Musiktheater soll beschrieben werden, wie sich das Berufsbild im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert hat und welche Perspektiven sich für die Zukunft von DramaturgInnen am Theater im Spannungsfeld zwischen der mitschöpferischen künstlerischen Zusammenarbeit mit RegisseurInnen, Bühnen- und KostümbildnerInnen, DirigentInnen, AutorInnen und KomponistInnen und der vermittelnden Tätigkeit nach innen und außen, d.h. gegenüber der Theaterleitung und den diversen Abteilungen des Theaters /Festivals einerseits und dem Publikums andererseits, ergeben. In einem kurzen geschichtlichen Überblick soll der Anspruch, die Programmatik eines Theaters und die ästhetische Zielrichtung einzelner Aufführungen mit zu entwickeln, aus der ursprünglichen Personalunion von Stückeschreibern (so die in den angelsächsischen und romanischen Ländern bis heute gängige Wortbedeutung des Begriffs Dramaturg/Dramaturge) und Theaterleitern (Lessing, Goethe, Brecht etc.) hergeleitet werden. Als zweites soll die Verwissenschaftlichung der Berufspraxis im Zuge der Entwicklung des sog. Regietheaters nachvollzogen werden. Schwerpunktmäßig sollen verschiedene Spielarten dramaturgischer Tätigkeit heute beleuchtet werden: Untersucht werden soll einmal das Problemfeld einer immer mehr von ökonomischen Gesichtspunkten beherrschten Öffentlichkeitsarbeit (Stichwort Marketing, Outsourcing ursprünglich von DramaturgInnen geleisteter Tätigkeiten), sodann die gewachsene Verantwortung von DramaturgInnen im Entstehungsprozess von Inszenierungen (konzeptionelle Arbeit/Entwurfsdramaturgie, Begleitung des Probenprozesses) und als dritter Bereich die sich wandelnden Voraussetzungen von Spielpandramaturgie. Dabei soll die spezifische Verankerung des traditionellen Berufsbildes im deutschen Sprachraum mit seiner ursprünglichen Bindung an bestehende Institutionen von Repertoiretheatern bis hin zu etablierten Festivals thematisiert werden und im Kontrast hierzu Möglichkeiten dramaturgischen Arbeitens in anderen Kulturen mit anderen Theatertraditionen (z.B. romanische Länder, angelsächsische Länder) gestreift werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Nach dem Motto "learning by doing" sollen Aufgabenstellungen aus dem Dramaturgenalltag praktisch erprobt werden: Um die vielfältigen Tätigkeitsfelder von DramaturgInnen anschaulich werden zu lassen, sollen die Studierenden die Gelegenheit erhalten, sich im Rahmen schriftlicher Hausarbeiten in verschiedenen Textsorten zu üben - vom Inszenierungskonzept oder einem kurzen Abriss der Aufführungsgeschichte eines konkreten Werks über Lektorate einzelner Stücke und Spielplankonzepte bis hin zu Ankündigungstexten für Jahresvorschau, Theaterzeitung und Web-Auftritt eines Theaters und Beiträgen für das Programmheft (z.B. Handlung im Bereich Musiktheater). Darüber hinaus soll praktisches Rüstzeug für den Dramaturgenberuf angeeignet werden (Fabelerzählung eines Dramas, Szenenspiegel einer Oper, Strichfassung einer Szene oder sonstiger editorischer Umgang mit bestehenden Texten, Aufbereitung des geistes- und kulturgeschichtlichen Hintergrunds eines bestimmten Werks etc.). Darüber hinaus besteht die Möglichkeit für Referate, die auch als Diskussionsgrundlage für die Vorlesung herangezogen werden sollen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Studierenden sollen einen Überblick über Grenzen und Möglichkeiten der Arbeit als DramaturgIn am Theater erhalten und Ansatzpunkte für die kritische Hinterfragung der Berufspraxis und die Entwicklung neuer Perspektiven erarbeiten. Hierfür sollen die geschichtlichen Voraussetzungen für die Entstehung des Berufs reflektiert und die verschiedenen Tätigkeitsfelder von DramaturgInnen am Theater heute untersucht und praktisch erprobt werden.

Prüfungsstoff

Der Lektor wird zu den einzelnen Themenfeldern vortragen und vor allem in der ersten Block-Einheit Grundlagen und theatergeschichtliche Aspekte referieren. In den Bereichen Spielplandramaturgie, Produktionsdramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit soll der Vortrag in den drei weiteren Blöcken dann auch durch Referate unterbrochen werden.

Literatur

Als Lektüre für alle TeilnehmerInnen schlage ich den Reader "Die Kunst der Dramaturgie. Theorie, Praxis, Ausbildung", hg. von Anke Roeder und Klaus Zehelein, vor. Dort ist eine Vielzahl z.T. kontrastierender Positionen heute arbeitender DramaturgInnen nachzulesen. Schwerpunktmäßig sollen diese Positionen in der letzten der vier Block-Einheiten besprochen werden (insofern ist die Lektüre des Bandes Voraussetzung für eine positive Leistungsbeurteilung in diesem Bereich).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36