Universität Wien

170118 VU Kink The Gaze! (2010W)

Vom gerichteten zum geknickten Blick

Blocktermine im Hörsaal 41, Hauptgebäude, 1. Stock, Stiege 8 am Freitag 22.10. 16-20, Fr 5.11. 17:30-20; Fr 19.11., 26.11., 3.12. und 17.12. jeweils von 16-20 Uhr

Details

max. 70 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

"Kink the Gaze!" geht davon aus, dass (auch) in der Fotografie Apparat, Inhalte und BenutzerInnen in Wechselbeziehungen stehen. (Vgl. Baudry 1993, Fiske 1987, Prokop 2010) In diesen Beziehungen markieren verschiedene soziale Symbolisierungen Differenz. Gleichzeitig stellen sie bedeutungsstiftende Kategorien dar und konstituieren somit entsprechende Wirklichkeiten.
Gegen diese Strukturen kritisch intervenierende visuelle Produktionen sind jedoch auf die Verwendung genau jenes kritisierten Formenrepertoires angewiesen, das der Herstellung hegemonialer Bedeutungen dient (vgl. Schaffer 2008). Innerhalb des akademischen Rahmens wird es als nicht möglich erachtet den Prozess willentlich zu dirigieren, der dazu führt, dass ein visuelles Detail innerhalb unseres Erinnerungsreservoirs resemantisiert wird, beziehungsweise quasi durch guten Willen eine andere Art des Sehens zu erlangen (vgl. Silverman 1996) KünstlerInnen haben jedoch ein besonders hohes Potenzial für Veränderbarkeit und Kreation einer anderen, neuen Art des Sehens, des "produktivn Sehens" bedingt durch das Öffnen ihres Unbewussten für die Andersheit.. Dieses "produktive Sehen" könnte praktikable Werkzeuge und Strategien bereitstellen, die helfen das traditionelle Formenrepertoire in der Kritik der hegemonialen Strukturen durch visuelle Produktion zu vermeiden. Ebenso könnten sie helfen die hegemonialen Strukturen in der visuellen Produktion und Kommunikation des Alltags zu verlassen beziehungsweise zu verändern.
"Kink the Gaze" fragte danach, ob das in den fotografischen Apparatus eingeschriebene männliche Prinzip der Zielgerichtetheit durch die Digitalisierung an Wirkmacht verloren hat.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Ich erwarte 2/3-Anwesenheit bei den LV-Blöcken, mehr Fehlstunden können nach Absprache durch "Kompensationsarbeiten" zu den "versäumten" Themenkreisen ausgeglichen werden.
Die Ergebnisse von Kleingruppenarbeiten in den LV-Blöcken werden ins Plenum eingebracht, je nach Thematik und Fragestellungen und TeilnehmerInnenzahl von zwei bis drei Gruppen, die restlichen Gruppen haben dann die Möglichkeit, ihre Ergebnisse schriftlich/per mail abzugeben.
Die schriftliche Arbeit kann in Gruppen erfolgen inkl. Darzustellung des Meinungsfindungprozesses innerhalb der Gruppe, seiner Hinterfragung und theoretischen Untermauerung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel dieser Vorlesung ist es, den StudentInnen die Einsicht zu vermitteln, dass in sämtliche, historisch gewachsene Codierungen der Bildsprache; auf die sich die an der Produktion von (audio)visuellem Material Beteiligten berufen können und werden geschlechtsspezifische Strukturen eingeschrieben sind.
Die Studierenden sollen Einblicke in verschiedene theoretische und methodologische Zusammenhange bezüglich der Repräsentation und Konstruktion von Geschlecht im Rahmen der Alltagsästhetik erhalten, deren sozio-historische Konstruiertheit erfassen, diese mit ihren eigenen Alltagserfahrungen in Zusammenhang bringen und beides kritisch hinterfragen. Die Wahrnehmungs- und Kommunikationsvorgänge innerhalb der Lehrveranstaltung dienen ebenfalls als Diskussionsmaterial.

Prüfungsstoff

Didaktisch wird möglichst auf die persönlichen Dispositionen der Studierenden eingegangen, nicht zuletzt durch Lehrmethodenmix. Nach Klärung der üblichen organisatorischen Fragen diskutiere ich in jedem Modul in einer maximal 45 Minuten dauernden theoretischen Einführung mit den Studierenden anhand von praktischen Beispielen verschiedene theoretische Ansätze des jeweiligen Themas. Danach werden Aufgaben für Kleingruppenarbeit gestellt. Die Ergebnisse der Kleingruppen werden wieder ins Plenum eingebracht oder schriftlich/per eMail abgegeben. Am Ende folgt eine Abschlussrunde.

Literatur

Barthes, Roland (1985). Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie
Baudry, Jean-Louis (1993).;Ideologische Effekte erzeugt vom Basisapparat. In: Eikon (Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst) 5/1993: 34-43
Braun, Christina v.; Stephan; Inge (eds) (2000). Gender-Studien: eine Einführung
Bergstrom, Janet; Doane, Mary Anne (1989). The Female Spectator: Contents and Directions . In: camera obscura. A journal of Feminism and Film Theory/20-21. The Spectatrix. 5-27
Borzello, Frances (1998). Wie Frauen sich sehen. Selbstbildnisse aus fünf Jahrhunderten.
Eco, Umberto (1973). Das offene Kunstwerk
Fiske, John (1987). Television Culture
Foucault, Michel (1976). Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses
Goffman, Erving (1971). Interaktionsrituale. Über Verhalten in direkter Kommunikation
Jennings, Pamela (1996). ;Narrative Structures for New Media.Towards a New Definition. In: Leonardo Volume 29 Number 5 1996: 340-350
Laue, Monika (1996). Wahre Weibeskünste. Zur Problematik einer femininen Ästhetik in der zeitgenössischen Kunst: Von der Komplexität der Identität im Werk von Cindy Sherman
Lovell, Terry (1980). Pictures of Reality: Aesthetics, Politics, Pleasure
Müller, Eggo (1993). ;Pleasure and Resistance. John Fiskes Beitrag zur Populärkultur ;. In: montage/av (Zeitschrift für Theorie und Geschichte audiovisueller Kommunikation) 2/1/1993: 52-66
Mulvey, Laura (1975).Visual Pleasure and Narrative Cinema ;. In: Screen 16 (3). 6-18
Perthold, Sabine (ed.) (1990).Rote Küsse. Frauen-Film-Schaubuch
Prokop, Sabine (2010). Bevor Big Brother kam. Über das Fernsehen am Ende des 20. Jahrhunderts
Rushkoff, Douglas (1994). Media Virus! Hidden Agendas in Popular Culture
Schmidt, Arno (1993). Sitara und der Weg dorthin
Schaffer, Johanna (2008). Ambivalenzen der Sichtbarkeit. Über die visuellen Strukturen der Anerkennung
Schulze, Gerhard (ed) (1992). Die Erlebnis-Gesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart
Silverman, Kaja (1996). The Treshold of the Visible World

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36