Universität Wien

170134 PS Proseminar "Filmtheorie" mit Schreibwerkstatt (2022W)

Kritische Theorie und Filmwissenschaft

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Ab dem Sommersemester 2020 werden im Aufbaumodul "Theorie" neben regulären Proseminaren auch Proseminare mit Schreibwerkstatt angeboten. In Proseminaren mit Schreibwerkstatt werden neben der Vermittlung fachwissenschaftlicher Lehrinhalte gezielt wissenschaftliche Arbeitsweisen vermittelt, geübt und angewendet.

Die entsprechenden Proseminare werden mit dem Zusatz "mit Schreibwerkstatt" versehen. (z.B. Übung "Medientheorie" mit Schreibwerkstatt)

Weitere Informationen entnehmen Sie dem Handout Wissenschaftliches Arbeiten: https://spl-tfm.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/p_spl_theaterwissenschaft/Informationsmaterial/Handout_Wissenschaftliches_Arbeiten_NEU.pdf

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 12.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 19.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 09.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 16.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 23.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 30.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 07.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 14.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 11.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 18.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Mittwoch 25.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Verhältnis der Kritischen Theorie zum Film ist facettenreich. Während Walter Benjamin bereits in den 1930er-Jahren ein subversives Potential sowohl im russischen Avantgarde- als auch im amerikanischen Groteskfilm erkennt, formuliert Theodor W. Adorno gemeinsam mit Max Horkheimer in den 1940er-Jahren eine radikale Kritik der Kulturindustrie. Darin problematisieren sie die Standardisierung künstlerischer Produkte sowie die Verschmelzung von Kapitalismus und Kultur, die den „Verblendungszusammenhang“ befördere, und somit alle Kunstwerke vollends zu Waren mache. Am deutlichsten zeigen sich diese Entwicklungen für Adorno und Horkheimer im US-amerikanischen Film. Siegfried Kracauer, einer der wichtigsten Theoretiker der frühen Filmtheorie, entwickelt ebenfalls in den 1940er-Jahren seine filmtheoretischen und filmhistorischen Überlegungen. In den 1960er-Jahren aktualisiert Adorno seine Positionen zu Film und Kulturindustrie. Die kulturindustriellen Erzeugnisse enthielten demnach das Gegengift ihrer eigenen Lüge. Diese Ansätze entwickelt Alexander Kluge ab den 1970er-Jahren theoretisch weiter und setzt sie durch seine Filme auch praktisch um. Seit 1980 setzten sich diverse kritische Theoretiker*innen sehr produktiv mit massen-, medien- und popkulturellen Phänomenen auseinander. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden diesbezüglich insbesondere die feministischen Erweiterungen der kritischen Theorie durch Pionierinnen der deutschsprachigen feministisch-kritischen Filmwissenschaft wie Gertrud Koch, Heide Schlüpmann, Karola Gramann und Miriam Hansen diskutiert werden.

Ziel der LV ist die Auseinandersetzung mit den Spuren der Kritischen Theorie in der Film- und Medienwissenschaft. In diesem Sinne werden Grundlagentexte der „Kritischen Theorie“ zum Film gelesen und diskutiert, die anschließend durch feministische Positionen kritisiert und erweitert werden. Ergänzend werden einzelne Filme gesichtet und diskutiert. Einerseits Filme, die mit den theoretischen Überlegungen in Dialog gesetzt werden können (wie die Filme von Chris Marker, Jean-Luc Godard und Alexander Kluge), andererseits Filme, die in den Texten erwähnt und analysiert werden (Charlie Chaplin, Walt Disney, Sergej Eisenstein).
METHODEN:
Das Proseminar findet in wöchentlichen Live-Sitzungen statt, die in Präsenz – oder, falls die Pandemie-Lage das erfordern sollte, auf Zoom – abgehalten werden.
Die relevanten Texte und Filme werden vorab gelesen/gesichtet und im Seminar gemeinsam diskutiert. Pro Text und Film wird es (je nach Seminargröße) eine Person oder eine Gruppe von Personen geben, die die Diskussion moderieren, den Text vorbereiten und sich Fragen überlegen, die dann im Seminar gemeinsam diskutiert werden. Es soll demnach keine klassischen Referate geben, sondern Textverantwortliche. Darüber hinaus müssen alle Teilnehmer*innen eine Lektürekarten zu einen Text oder Film anfertigen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Studierenden möglichst viele Texte aktiv lesen, was die Voraussetzung für eine fruchtbare Diskussion darstellt.

Die Lehrveranstaltung wird von der Schreibwertstatt des Centers for Teaching and Learning (CTL) der Universität Wien begleitet, um die Teilnehmer*innen beim Verfassen wissenschaftlicher Texte zu unterstützen. Die Teilnahme am Schreibassistenz-Programm des CTL ist eine verpflichtende Teilleistung des Seminars.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Lesekarte
Exposé der Abschluss-/Bachelorarbeit
Diskussionsleitung bzw. Moderation einer Sitzung
Abschlussarbeit oder Bachelor-Arbeit

Die Abgaben während des Semesters (Lesekarte und Exposé der Abschluss- oder Bachelor-Arbeit) werden durch schreibdidaktisch geschulte Schreibassistent*innen begleitet. Studierende erhalten ein schreibdidaktisches Feedback, das der Verbesserung der Schreibfähigkeit dient.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung:
Absolvierung der STEOP.

Die Endnote setzt sich aus unterschiedlichen Teilgebieten zusammen:

1. Eine Lesekarte (2 Seiten) (10%)
2. Diskussionsanleitung/Moderation einer Sitzung (Kein klassisches Referat, sondern die Ausarbeitung von Fragen und Textstellen für eine gemeinsame Lektüre/Diskussion) (20%)
3. Exposé der Abschluss-/Bachelorarbeit (10%)
inklusive Überarbeitung und Wahrnehmen einer Einzelberatung mit einem*r Schreibassistent*in
4. Abschlussarbeit oder Bachelor-Arbeit (50%)
5. Peer-Feedback für 1 Exposé (10%)

Anwesenheit:
Maximal zwei unentschuldigte Einheiten Fehlzeit sind gestattet. Die Endnote ergibt sich aus dem Durchschnitt der gewichteten Einzelleistungen, wobei jede Einzelleistung erbracht werden muss.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent, siehe Teilleistungen oben.

Literatur

Auswahl:
Walter Benjamin, Siegfried Kracauer, Theodor W. Adorno
Alexander Kluge, Heide Schlüpmann, Miriam Hansen, Gertrud Koch, Karola Gramann, u.a.

Die Texte des Proseminars werden auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 06.10.2022 10:49