Universität Wien

170135 PS Proseminar "Filmtheorie" mit Schreibwerkstatt (2020S)

Politik - Film - Theorie: Politiken des Dokumentarfilms

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Ab dem Sommersemester 2020 werden im Aufbaumodul "Theorie" neben regulären Proseminaren auch Proseminare mit Schreibwerkstatt angeboten. In Proseminaren mit Schreibwerkstatt werden neben der Vermittlung fachwissenschaftlicher Lehrinhalte gezielt wissenschaftliche Arbeitsweisen vermittelt, geübt und angewendet.

Die entsprechenden Proseminare werden mit dem Zusatz "mit Schreibwerkstatt" versehen. (z.B. Übung "Medientheorie" mit Schreibwerkstatt)

Weitere Informationen entnehmen Sie dem Handout Wissenschaftliches Arbeiten: https://spl-tfm.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/p_spl_theaterwissenschaft/Informationsmaterial/Handout_Wissenschaftliches_Arbeiten_NEU.pdf

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 11.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 18.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 25.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 01.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 22.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 29.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 06.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 13.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 20.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 27.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 03.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 10.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 17.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 24.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Verbindungen zwischen Politik, Film und Theorie sind zahlreich und tief eingeschrieben in die Genese des Dokumentarfilms. Wurde das Potential des Films zur Politisierung wie Propaganda mit der Zäsur des europäischen Faschismus schon von Walter Benjamin oder Siegfried Kracauer beschrieben – entwickelte insbesondere der frühe russische Film Konzepte zur in Dienstnahme des Films für die Revolution (bspw. Dziga Vertov, Alexander Dowschenko oder Alexander Medwedkin). Ausgehend von der gegenseitigen Dependenz der Begriffe Politik und Film soll im Seminar insbesondere auf Konzepte politischer Artikulation in unterschiedlichen Praxen des Filmemachens wie der Filmtheorie nach 1945 Bezug genommen werden.

Wie fungiert Film als Medium des Politischen und wie wird Dissens erzeugt? Wie steht dies in Relation mit Begriffen wie Agitation, Propaganda, Pädagogik und Befreiung? Neben der Beschäftigung mit Filmtheorie wie politischer Philosophie (Siegfried Kracauer oder Jacques Rancière) Soll insbesondere die Unterscheidung von Theorie und Praxis durch die Auseinandersetzung mit Filmemacher_innen die theoretisch wie praktisch aktiv waren in der Betrachtung aufgehoben werden. In Tradition mit den erwähnten Sowjetavantgarden haben Regisseur_innen wie Joris Ivens, Chris Marker, Peter Nestler, Harun Farocki, Klaus Wildenhahn oder auch Trinh T. Minh-Ha neben ihren Filmen eine Vielzahl an filmtheoretischen Texten geschrieben und zum Diskurs über die Möglichkeiten der Politischen im Dokumentarischen beigetragen. Der Godard’sche Ausspruch keine politischen Filme, sondern „politisch Filme“ zu machen gewann nach 1968 eine Relevanz, die sich nicht nur in den Student_innen-Bewegungen in Europa, sondern sich insbesondere auch anhand der Auseinandersetzung mit anti-kolonialen und dekolonialen Filmemacher_innen nachvollziehen lässt. Die Reflexion des filmischen (Un-)Vermögens durch Film politisch zu handeln ist eine das dokumentarische Kino immerwährend quälende Fragestellung, die uns im Verlauf des Semesters begleiten wird.

Das Seminar soll dem tiefergehenden Verständnis der Beziehungen von Politik - Film - Theorie dienen und dabei sich Fragestellungen nach Politiken des Dokumentarischen, Kollektivität und Autorschaft wie Historizität im Film erarbeiten. Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen einer filmischen Repräsentation von Wirklichkeit im Dokumentarfilm sollen dabei immer wieder diskutiert werden.

Dieses Seminar wird vom Schreibassistenz-Programm des Centers for Teaching and Learning (CTL) der Universität Wien begleitet.
Die Abgaben während des Semesters (Hausübung und Exposé der Abschluss- oder Bachelor-Arbeit) werden durch schreibdidaktisch geschulte Schreibassistent*innen begleitet. Studierende erhalten neben der Bewertung dieser Abgaben ein schreibdidaktisches Feedback, das der Verbesserung der Schreibfähigkeit dient.
Diese beiden Schreibaufgaben sowie die Teilnahme an einer Einzelberatung zum Thema (wiss.) Schreiben mit einem*r der Schreibassistent*innen sind Teil der Mindestanforderungen der Lehrveranstaltung. Die Teilnahme am Schreibassistenz-Programm des CTL (s.o.) ist eine verpflichtende Teilleistung des Seminars.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Regelmäßige Teilnahme am Seminar
- Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte; gemeinsame Sichtung von Filmbeispielen
- E-Learning: Textexzerpte wie Hausübungen in Anbetracht des Ausfalls der Präsenzeinheiten
- zwei kurze über das Semester verteilte schriftliche Textarbeiten
- Seminararbeit (12 S.) oder Bachelorarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung ist die positiv absolvierte Studieneingangsphase

Beurteilungsmaßstab:
Seminararbeit (50%); Textabgaben im Semester (30%); Aufgaben im Moodle E-Learing (20%)

Es sind maximal zwei unentschuldigte Einheiten Fehlzeit gestattet.

Prüfungsstoff

Literatur

u.a:

Balke, Friedrich: Theorie des Dokumentar und Essayfilm. In: Groß/Morsch (Hrsg.): Handbuch Filmtheorie. Springer, Wiesbaden, 2017

Ellis/McLane: Direct Cinema and Cinéma Vérité. In: A New History of Documentary Film. continuum, London, 2009

Eshun, Kodwo; Gray, Ros: The Militant Image – A Ciné-geography, Third Text Vol.25, 2011

Getino, Octavio: The cinema as a political fact, Third Text Vol. 25, 2011

Grierson, John: Grundsätze des Dokumentarfilm. In: Hohenberger (Hrsg.): Bilder des Wirklichen. Texte zur Theorie des Dokumentarfilms. Vorkwerk 8, Berlin, 2012

Gunning, Tom: Vor dem Dokumentarfilm. Frühe Non-Fiction-Filme und die Ästhetik der Ansicht. In: Wöhrer (Hrsg.): Wie Bilder Dokumente Wurden - Zur Genealogie dokumentarischer Darstellungspraktiken. Kadmos, Berlin, 2015

Hohenberger, Eva (Hg.): Bilder des Wirklichen. Text zur Theorie des Dokumentarfilms. Vorwerk 8, Berlin, 2012

Kracauer, Siegfried: Theorie des Films. Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1996

Rancière, Jacques: Die Filmfabel. B:books, Berlin, 2001

Rancière, Jacques; Lie, Sulgi (Hg.): Und das Kino geht weiter – Schriften zum Film. August, Berlin, 2013

Robnik, Drehli; Hüber, Thomas; Mattl, Siegfried (Hg.): Das Streit-Bild. Film, Geschichte und Politik bei Jacques Rancière. Turia+Kant, Wien, 2010

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21