Universität Wien

170170 SE Seminar zu Theorien und Methoden der Theater- und Filmwissenschaft (2007W)

Tragödientheorie und Kino: Nietzsches Theorie der Tragödie als Medium der Filmanalyse (Haneke, Seidl, Trier)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

[alt: § 2(1)4b]
Anmeldung 25.9. bis 7.10. über http://www.univie.ac.at/film/php/anmeldung/tfmanm.php?anmtyp=2

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 11.10. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 18.10. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 25.10. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 08.11. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 15.11. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 22.11. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 29.11. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 06.12. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 13.12. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 10.01. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 17.01. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 24.01. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Donnerstag 31.01. 18:00 - 19:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Friedrich Nietzsche entwickelt in seinem ersten Hauptwerk "Die Geburt der Tragödie" eine Theorie des Tragischen und der Tragödie, die mit ihrem vielschichtigen Antagonismus der apollinischen und dionysischen Kräfte, zugleich eine Theorie der Kunst(-produktion) als auch der Kultur überhaupt sein will. Damit eröffnet sie sich ein weites Anwendungsfeld, das, obgleich für Nietzsche noch nicht vorhersehbar, freilich auch die Filmtheorie betrifft. Diese darf und muss wohl gegenüber dem Theater ihr eigenständiges Territorium reklamieren und genauso ist es von Nöten, Begriffe zu bilden, die selbstverständlich nicht im Film »gegeben«, aber doch nur dem Film angemessen sind, einer bestimmten Filmgattung oder einem bestimmten Film (Gilles Deleuze), jedoch ist es ebenso notwendig als auch fruchtbar, die großen Theorien des Theaters bzw. der Tragödie für die Erkundung und Vermessung dieses eigenständigen Territoriums erneut ins Spiel zu bringen. Nietzsches Theorie darf mit gutem Gewissen eine solche genannt werden und es spricht einiges dafür, dass sie sich ebenso wie andere Theorien der Tragödie, die gleichfalls thematisiert werden sollen um einiges besser dazu eignet dem Film ein undogmatisches Medium der Analyse zu sein, als all jene Großparadigmen, vom Strukturalismus über psychoanalytische Theorien bis hin zum Dekonstruktivismus, die zuletzt so eifrig und entschieden darum bemüht waren eine Deutungshoheit über das Gebiet der Filmtheorie zu erringen und zu bewahren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Didaktische Hauptziele und Ablauf der Lehrveranstaltung:
1.Ausführliche Einführung in Nietzsches Geburt der Tragödie und Vermittlung der darin entwickelten Tragödientheorie
2.Vermittlung des kulturellen und geistesgeschichtlichen Kontextes (Richard Wagner, Operntheorie, griechische Tragödie)
3.Verständnis für die Sonderstellung der Theorie durch kontrastiven Vergleich mit anderen Theorien und dadurch
4.Analyse einiger bedeutender Stationen der Tragödientheorie: Aristoteles, Lessing, Schiller, Hegel, Schopenhauer, Benjamin, Adorno,
5. Darstellung der ästhetischen, filmtheoretischen und kulturkritischen Grundstrukturen bei Michael Haneke, Ulrich Seidl und Lars von Trier
6.Verständnisvermittlung für die Notwendigkeit und die Chancen einer Anwendung ästhetischer Theorien, die eigentlich für die Theaterpraxis konzipiert sind (wie Nietzsches Tragödientheorie), für den Film, durch exemplarische tragödientheoretische Analyse zentraler Werke genannter Filmemacher.

Prüfungsstoff

Die Beurteilung erfolgt einerseits durch die Mitarbeit und die Diskussionsbeteiligung innerhalb der Lehrveranstaltung, als auch aufgrund einer zu erstellenden, eigenständigen schriftlichen Seminararbeit. (Mündliche Referate nur bei entsprechend kleiner Teilnehmerzahl.)
Teilnahmevoraussetzung: Abschluß erster Studienabschnitt

Literatur

Deleuze, Gilles. 2002 [1. Auflage 1985]. Nietzsche und die Philosophie. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt.
Eisenstein, Sergej M. 1. Auflage 2006. Jenseits der Einstellung. Schriften zur Filmtheorie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Foucault, Michel. 5. Auflage 2000. Von der Subversion des Wissens. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Lazarowicz, Klaus (Hg.). 2003. Texte zur Theorie des Theaters. Stuttgart: Reclam.
Nietzsche, Friedrich. 1999 [2. Auflage 1988]. Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe in 15 Bänden. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München: DTV. Berlin/New York: Walter de Gruyter.
Profitlich, Ulrich (Hg.). Tragödientheorie. Texte und Kommentare. Vom Barock bis zur Gegenwart. 1. Auflage 1999. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Safranski, Rüdiger. 2. Auflage 2003. Nietzsche: Biographie seines Denkens. Frankfurt a. M.: Fischer.
Sloterdijk, Peter. 8. Auflage 2005. Der Denker auf der Bühne: Nietzsches Materialismus. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Vattimo, Gianni. 1. Auflage 1992. Nietzsche: Eine Einführung. Stuttgart: Metzler.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36