Universität Wien

170176 SE MA (T) 2.2. "Zirkulationen des Politischen" (2011S)

Methodenseminar. Auf den Spuren von Jean Grémillon

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Theorieseminar zur Filmwissenschaft
Blocktermine im Schreyvogelsaal am Fr 18.3. 10-13, Sa 19.3. 15-18, So 20.3. 10-13 Uhr; Blocktermine im Jura Soyfer-Saal am Sa 14.5. und So 15.5. jeweils von 10-15 Uhr

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Unter den bedeutendsten Regisseuren des französischen Films zählt Jean Grémillon (1902-1959) zu den unbekanntesten. Grémillon, der noch in der Stummfilmzeit debütierte, hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung neuer filmischer Stilformen in den 1930er und 1940er Jahren. Regelmäßig besetzte er in seinen Filmen die berühmtesten Schauspieler (u.a. Charles Dullin, Jean Gabin, Raimu, Madeleine Renaud), und er arbeitete mit den renommiertesten Drehbuchautoren zusammen (u.a. Jean Anouilh, Jacques Prévèrt).
Für Grémillons Eigenart und seinen Status als Solitär zwischen Poetischem Realismus und Nouvelle Vague als den beiden großen Stilepochen des klassischen französischen Films ist bezeichnend, dass er den Menschen nicht als schicksalhaft determiniert sah, sondern dass er mit seinen Filmen darauf aus war, das Wechselverhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft, Innen und Außen, zu artikulieren: damit Dekor und Personen, ebenso wie Ereignisse und Gefühle keine getrennte Existenz voneinander haben. Es ging ihm in seinen Filmen darum, so der französische Filmhistoriker Henri Agel, "durch Realismus das zu entdecken, was das menschliche Auge nicht direkt wahrnimmt, und darüber Harmonien und unbekannte Beziehungen zwischen den Menschen herzustellen."
Sowohl an den Natur- und Geisteswissenschaften umfassend interessiert, wie um Zusammenarbeit mit hervorragenden Vertretern anderer Künste (vor allem Malerei und Musik) bemüht, war Grémillon wohl das, was man einen "Menschen der Renaissance" nennt.
Von 1943 bis 1958 war Jean Grémillon Präsident der Cinémathèque Francaise.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit in der ersten Lehreinheit obligatorisch.

Englische Sprachkenntnisse werden als selbstverständlich betrachtet. Französische Sprachkenntnisse sind für dieses Seminar sehr hilfreich.

Zusammensetzung der Benotung: Aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen (20%) | Präsentation erster eigener Arbeitsergebnisse, d.h. Referat und Handout (25%) | Hausübung, z.B. Exzerpt oder Bibliographie (15%) | abschließende Hausarbeit (40%).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es sollen die zentralen thematischen und formalen Konstanten, sowie die manifesten und latenten Zeitbezüge in den Filmen dieses Solitärs in der französischen Filmgeschichte herausgearbeitet, vermittels Austausch im Plenum des Seminars diskutiert und in der abschließenden Hausarbeit vertieft werden.

Prüfungsstoff

Über individuelle und gemeinschaftliche Film- und Textlektüre, sowie Arbeitsgruppenreferate und Präsentationen soll das Werk Jean Grémillons erschlossen werden. Besuch der voraussichtlich 12 Titel umfassenden Werkschau mit Filmen des Regisseurs im Mai 2011 ist obligatorischer Teil des Seminars. Ebenso eine abschließende Hausarbeit.

Literatur

Filmkritik 306, Juni 1982 (Auf den Spuren von Jean Grémillon I)
Filmkritik 316, April 1983 (Auf den Spuren von Jean Grémillon II)
Positif 494, April 2002 (Dossier Jean Grémillon)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1., II.2.2., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36