170178 SE Theorieseminar Medienwissenschaft (2007S)

Die deutschsprachige Fernsehlandschaft weist gegenwärtig einen neuen Sendetypus auf, der sich unter dem Stichwort ¿Lifestyle-TV¿ subsumieren lässt. Benannt ist damit ein spezifischer Bereich des seit den 90er Jahren im europäischen und amerikanischen Fernsehen aufkommenden Reality-TV, in dem Techniken der Lebensführung ¿ insbesondere hinsichtlich der Transformation von persönlicher Erscheinung (z.B. makeover shows) und Ambiente (z.B. Heimwerkersendungen) ¿ in eigenen Formaten und Inszenierungsstrategien thematisiert werden. Die Programme stellen aktuelle Transkriptionen von Selbstoptimierungsdiskursen dar, die auch in anderen Medien zum Tragen kommen. Insbesondere in den Printmedien (Zeitschriften, Ratgeber-Literatur) und im Film (Makeover movies) zeichnet sich eine lange Tradition medialer Inszenierungen der Arbeit am Selbst ab.
Die Veranstaltung setzt sich zum Ziel, in einem ersten Schritt, die historischen und medienspezifischen Ausformungen dieser Diskurse nachzuzeichnen. In einem zweiten Schritt soll anschließend der komplexe Zusammenhang von Medien- und Selbsttechnologien systematisch erschlossen werden. Zu fragen ist dabei, wie sich Techniken der Lebensführung in enger Verzahnung mit medialen Techniken und intermedialen Konfigurationen als Wissensgebiete herausbilden, die die Einübung von Kompetenzen der Selbstführung, Selbstinszenierung und Selbstoptimierung unterstützen.