Universität Wien

170180 SE MA (G) 2.2. "Gegenwart von Geschichte" (2011W)

Anton P. Tschechow und die Soziale Frage

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Blocktermine im Schreyvogelsaal am Fr 11.11., Sa 12.11., So 13.11. jeweils von 9-13 Uhr;
Fr 9.12. von 13-17 Uhr; Sa 10.12. und So 11.12. je von 9-13 Uhr

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Anton P. Tschechow und die soziale Frage

Die Rezeption der vier großen Dramen: Die Möwe, Onkel Wanja, Drei Schwestern, Der Kirschgarten, hat Tschechow oft als den Autor der Atmosphäre, der Konversation, des Leerlaufs, der Langeweile, der Dekadenz einer untergehenden Klasse interpretiert.

Liest man die Erzählungen, erscheinen auch die Dramen viel deutlicher im Licht einer zweiten Perspektive: alle Figuren stellen unablässig, aus ihren jeweiligen gesellschaftlichen Blickwinkeln heraus die Frage nach der gerechteren, der neu zu findenden sozialen Ordnung. Die Leibeigenschaft wurde 1861 abgeschafft, und die Debatte um die bessere neue Ordnung ist nach vier Jahrzehnte noch voll im Gange. Dies prägt auch die großen frühen Stücke: Iwanow und Platonow, die heute, wie auch die Erzählungen, immer häufiger zur Grundlage von Aufführungen werden.

Neben der Lektüre der Theatertexte und Erzählungen schlage ich Theaterbesuche vor, um vom aktuellen Theater aus die Modulationen der virtuos offen gehaltenen Frage um soziale Gerechtigkeit in allen Genres des Tschechowschen Werkes zu verfolgen.

Weitere Themen sind: Übersetzungen, bedeutende historische Aufführungen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Kurzreferate und Verschriftlichung oder Hausarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Student/innen lernen den analytischen Umgang mit Texten unterschiedlicher Genre (Dramen, Prosa), aktuellen und historischen Inszenierungen und erhalten Grundlagen zur Reflexion genreübergreifender poetologischer Fragestellungen. Außerdem erlernen und vertiefen sie Grundtechniken im wissenschaftlichen Umgang mit einer historischen Epoche, mit Theorien der Aktualität sowie ästhetischen Aktualisierungsstrategien. Die geschichtliche Signatur der Tschechowschen Texte lernen sie herauszuarbeiten und zu historischen wie aktuellen Positionen der Forschungsliteratur in ein Verhältnis zu setzen. Sie lernen und vertiefen die Fähigkeit, ihre Arbeitsergebnisse als Referatsgruppe knapp und pointiert vor einem Plenum zu präsentieren und eine Diskussion anzuregen.

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1. Theaterwissenschaft; 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36