Universität Wien

170180 SE MA (T) 2.2. "Zirkulationen des Politischen" (2013S)

"Kathedralen des Abfalls": Müll und Zivilisationsschutt

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Voraussetzung: Positiver Abschluss 1. Abschnitt 317: für das Diplomstudium; nach Abschluss BA Studium für das MA Studium; für das alte Doktoratsstudium

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 100 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 13.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 20.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 10.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 17.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 24.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 08.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 15.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 22.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 29.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 05.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 12.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 19.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03
Mittwoch 26.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal C2 UniCampus Hof 2 2G-K1-03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Environment, Happening, Installation und Performance Art arbeiten mit Materialien, die der Alltagswelt, der Produktion und Nutzung außerhalb des Kunstkontextes entnommen sind, fordern die Authentizität und Beglaubigung von Echtheit ein. Menschen, Tiere, Pflanzen, Rohstoffe, industriell gefertigte Waren, alles kann zum Material der Kunst werden. Material ist nicht nur als technische Gegebenheit zu fassen, sondern als ästhetische Kategorie zu bewerten. 1934 stellt Walter Benjamin in Der Autor als Produzent die Frage, wie die Künste generell mit ihren Produktionsmittel in den Produktionsverhältnissen der Epoche umgehen: "das winzigste authentische Bruchstück des täglichen Lebens sagt mehr als die Malerei"; Die Verbrauchsmaterialien (etwa Beton, Plexiglas) der Industriegesellschaft transportieren zeitgebundene Wertzuweisungen. Fundstücke werden zugerichtet, die Materialität der Dinge lässt Bezüge herstellen, holt Erinnerungen aus den ehemals im Alltag verwendeten Restbeständen. Die allgemeinen Gebrauchsgüter und ihre jeweiligen Verwendungsgeschichten sind gleichzeitig allgemeines Phänomen wie individuelles Dokument. In den frühen sechziger Jahren haben Künstler wie Daniel Spoerri und Joseph Beuys an die Müllinszenierungen Kurt Schwitters und Marcel Duchamps angeknüpft, und das Ausgeschiedene als Speicher von Geschichte(n) verstanden. Boris Groys sieht im Kunstmüll das Modell des Museums begründet, und Bazon Brock fordert für den Atommüll Kathedalen des Mülls. Neben dem Archäologie und Speicher Aspekt ist die Vermüllungsgesellschaft als Konsument immer auch mit den Tendenzen der Vernichtung und Zerstörung konfrontiert. „Destraction as art“ wird zum Kunstcredo der westlichen Nachkriegsgesellschaft. Müll als Realzeitsystem unterliegt einer permanenten Veränderung, die Autodestruktion transformiert Materialien, produziert ihrerseits wieder Müll.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Arbeitsgruppen, mündliche Arbeits/Werkstattberichte, schriftliche Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Stationen der Entwicklung, Rahmenbedingungen, Theorien und Kunstpraxen sollen nachgezeichnet werden, Perspektiven und Interpretationen im Seminar diskutiert werden.

Prüfungsstoff

Cross culture, transdisziplinär

Literatur

siehe Literaturliste auf der Plattform;

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.2. Theater-, Film- und Medienwissenschaft; 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36