Universität Wien

170186 SE MA (G) 2.3. "Bruchstellen der Moderne" (2011W)

Werner Hochbaum. Ein Filmstilist zwischen Arbeiterkino und NS-Unterhaltung

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

12.10. 17:00-19:00 Schreyvogelsaal; 19.10. 17:00-19:00 Schreyvogelsaal; 02.11. 14:00-18:00 Schreyvogelsaal; 09.11. 17:00-19:00 Schreyvogelsaal;
22.11. 15:00-18:00 Metrokino; 29.11. 15:00-18:00 Metrokino;
11.01.2012 17:00-20:00 Schreyvogelsaal; 18.01.2012 17:00-20:00 Schreyvogelsaal; 25.01.2012 17:00-19:00 Schreyvogelsaal

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Hamburg 1929, Hafenmilieu, proletarische Bereitschaft zum Kampf: Der Regisseur Werner Hochbaum (1899 - 1946) legt mit seinem Spielfilmdebüt BRÜDER ein Streikdrama um Solidarität und Mut zur Auflehnung vor. Das Filmbudget stammt von der SPD. Zehn Jahre später entsteht seine letzte Regiearbeit als Propagandawerk für die deutsche Wehrmacht. Dazwischen liegt ein Schaffen, das von den historischen Zäsuren, filmästhetischen Übergängen, ideologischen Wendungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielfach gezeichnet ist.

Hochbaum, ein medienbewusster Stilist, entwickelt ein differenziertes Formenarsenal des Kinos, das eigenständige Deutungen der Wirklichkeit entwirft. Seine expliziten Vorbilder sind Béla Balázs oder Walter Ruttmann. Den visuellen Reichtum der 1920er Jahre nimmt er in den Tonfilm mit. Er durchleuchtet die Halbwelt, dehnt Zeitläufe, gibt der Psychoanalyse ein filmisches Pendant, seziert das "Wiener Gemüt", fertigt elegante und melancholische Studioproduktionen. An den Hafen kehrt er immer wieder zurück, den Grenzbereich zwischen Land und Meer, Gesetz und Gesetzlosigkeit, Begehren und Disziplinierung, fluidem und festem Ort.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

mündliche Mitarbeit, Präsentation, Besuch von Filmvorführungen, schriftliche Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Das Forschungsseminar wird mehrere Ebenen verschränken: Wissenschaft, Sichtungspraxis, Vermittlung, kuratorische Montage.
Wir werden Hochbaum vorstellen, seine medialen Zugang filmhistorisch und kulturtheorisch in Zusammenhänge setzen. Historische Bruchstellen werden markiert, formästhetische wie bildpolitische Grenzzonen ausgelotet.

Bestandteil des Seminars wird eine Filmschau zu Hochbaum sein, die im November und Dezember 2011 im Metro-Kino des Filmarchivs Austria gezeigt wird. (Der Besuch von neun Programmen der Schau ist verpflichtend.) Wir werden Filme im Kinosaal sichten und diskutieren, Einführungen zu Filmvorführungen geben, kuratorische Vorschläge erarbeiten. Film-Reflexion, Kino-Wahrnehmung und Techniken der Vermittlung treten in einen produktiven Austausch.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.2. Filmwissenschaft; 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36