Universität Wien

170215 UE Übung "Körperpraktiken und Geschlechterinszenierungen" (2018W)

Queer(ing) Performance. Gender-Aspekte und queere Praxis aktueller Produktionen im brut Wien.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anmeldung: Die selbstständige Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend. Eine nachträgliche Anmeldung ist nicht möglich. Die Anmeldezeiten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung. Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

Weitere Infos zum Studium finden Sie unter https://spl-tfm.univie.ac.at/

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

max. 20 Teilnehmer*innen!

Termine:

SA 06.10.2018 10:00 11:30 Einführung (Uni Wien Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde 2H558)
DI 23.10.2018 19.30 Probenbesuch und Diskussion "Das Dorf" mit Künstler*innen von Nesterval (brut in der Buschenschank Stift St. Peter, 17., Rupertusplatz 5)
SA 10.11.2018 10:00 16:00 Block 1: Gin Müller und Nesterval (Uni Wien)
SA 17.11.2018 10:00 16:00 Block 2: Claire Lefèvre (Uni Wien)
DI 04.12.2018 Uhrzeit 17:00 bis 20:00 Probenbesuch Die Rabtaldirndln und Diskussion mit den Künstler*innen (studio brut, Zieglergasse 25, 1070 Wien)
SA 12.01.2018 10:00 16:00 Block 3: Simon Mayer und Die Rabtaldirndln (Uni Wien)
SA 26.01.2018 10:00 13:00 Abschlussblock (Uni Wien)

Folgende Vorstellungen können zu einem stark ermäßigten Preis besucht werden. Ein Besuch je Veranstaltung ist Pflicht, der Termin kann frei gewählt werden:

- Gin Müller/ the que_ring drama project: “Ghost Times. A Queer Journey Through Theatre” brut Studio in der Zieglergasse 25, 1070 Wien
Fr 12.10. / Sa 13.10. / Di 16.10. (inkl. Publikumsgespräch) / Mi 17.10. / Mo 22.10. /Di 23.10. / Mi 24.10; jeweils 20.00
- Claire Lefèvre „Welcome to the Fisch-Haus” brut Studio in der Zieglergasse 25, 1070 Wien
Fr 09.11. / Sa 10.11. / Di 13.11 (inkl. Publikumsgespräch) / Mi 14.11. / Do 15.11.; jeweils 20.00
- Simon Maye,r Matteo Haitzmann & Sixtus Preiss: "Requiem" brut im Odeon Theater, Taborstraße 10, 1020 Wien
Mi 05.12. / Fr 07.12.(inkl. Publikumsgespräch) / Sa 08.12.; jeweils 20.00 Uhr
- Die Rabtaldirndln "Böse Frauen. In Pflege bei den Rabtaldirndln" brut Studio in der Zieglergasse 25, 1070 Wien
Do 13.12. / Fr 14.12. / Sa 15.12. / Mo 17.12. (inkl. Publikumsgespräch) / Di 18.12. ; jeweils 20.00
- Nesterval "Das Dorf" brut in der Buschenschank Stift St. Peter, Rupertusplatz 5, 1170 Wien
Vorstellungstermine siehe www.brut-wien.at (Der Besuch einer Vorstellung von Nesterval "Das Dorf" ist nicht Pflicht, da Probenbesuch)


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt:

In den letzten Jahren hat sich Queerness als performatives wie wissenschaftliches Konzept in ästhetische Begrifflichkeiten und Strategien eingeschrieben. Wie wird in der zeitgenössischen Performancepraxis mit diesen Ästhetiken umgegangen?

Der Spielplan des brut Wien setzt im Herbst/Winter 18/19 einen Performance-Schwerpunkt auf Gender-Themen und queere Herangehensweisen. So untersucht Gin Müller mit "The Que_r Reading Drama Project" in einer mehrteiligen Performance kritisch aber auch humorvoll abendländische (patriarchale, rassistische, religiöse und kapitalistische) Theatergeschichte und liest sie anhand neuer, intersektionaler Kategorien von Sex/Gender, Herkunft und Klasse gegen. Das Wiener Immersive-Theatre-Ensemble Nesterval durchmischt in seinem neuen Site-Specific-Projekt Geschlechterrollen und Rollenbilder und öffnet mit "Das Dorf" den Begriff Heimat für eine pluralistische Gesellschaft, während der Choreograf Simon Mayer in einem Requiem mit einem Performer Transformation und Transzendenz zwischen Pathos und Intimität untersucht. Die Meerjungfrau als Metapher für Zwischenwesen ist der Ausgangspunkt des neuen Stücks der Choreografin Claire Lefèvre. Gemeinsam mit vier Performer*innen untersucht sie in "Welcome to the Fisch-Haus" verschiedene Genderidentitäten und deren unterschiedliche Wahrnehmung. Das feministische Theaterkollektiv Die Rabtaldirndln verbindet in "Böse Frauen. In Pflege bei den Rabtaldirndln" female history mit dem Kriminalfall der Lainzer Mordschwestern, hinterfragt die Lust an der Macht und geht der Frage nach, wie man vom Opfer zur Täterin wird.
Die Übung analysiert queere Ästhetiken in Theater und Performance der Gegenwart und performative Strategien in queerem Aktivismus am Beispiel ausgesuchter Projekte im brut Wien. Untersucht werden Werkzeuge, Methoden und Strategien zum Queeren von etablierten Räumen. Im Rahmen der Übung werden sowohl Recherche-, Planungs- und Probenprozesse begleitet, als auch fertige Aufführungen/Performances besucht und im Anschluss analysiert.

Ziele:

Studierende lernen in Probenbesuchen, bei Hintergrundgesprächen und Aufführungsbesuchen Künstler*innen und neue Arbeitsweisen kennen, die sich mit queerer Theaterpraxis auf unterschiedliche Weise auseinandersetzen. Dabei sollen sie die Möglichkeit haben, Feedback schriftlich und mündlich zu geben, Fragen anhand von künstlerischen Positionen zu formulieren und kritisch zu reflektieren.

Methoden:

Die Herangehensweise beinhaltet den Lehrzielen entsprechend dialogisch-verbale, kognitiv-beschreibende, beobachtend-reflektierende Arbeitspraxen in Wort und Schrift. Diese kommen in Form von Hintergrundgesprächen, Dialogen, Diskussionen oder Feedbackrunden, Vorstellungs- und Probenbesuchen zur Anwendung. Die Lehrveranstaltung arbeitet über Groß- und Kleingruppen sowie Einzelarbeit.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Es handelt sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung. Voraussetzung sind aktive Mitarbeit und Teilnahme, mündliche Präsentationen im Rahmen von Gruppenarbeiten und eine schriftliche Arbeit (Kritik, Beschreibung, Aufführungsanalyse, Reflexion) zu einer der behandelten Produktionen.

Aufschlüsselung der Gewichtung (in %) der einzelnen Teilleistungen:
Schriftliche Arbeit: 40%
Referat/Talk 30%
Mitarbeit 30%

Vorgaben: Beschränkte Teilnehmer*innenzahl (max. 20. Teilnehmer*innen). Bedingung zur Absolvierung dieser Lehrveranstaltung sind Anwesenheit und die Bereitschaft, die für die Lehrveranstaltung relevanten Aufführungen des brut-Spielplans zu besuchen. Die Teilnehmer*innen können die Aufführungen zum stark ermäßigten Preis besuchen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Diese Literaturliste soll eine Anregung bzw. erste Absteckung des Themas darstellen und stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Gerne darf weitere Literatur verwendet und gefunden werden.

Soziologie / Geschlecht, Soziale Zugehörigkeit
Hirschauer, Stefan, „Un/doing Differences. Die Kontingenz sozialer Zugehörigkeiten“, In: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 43, Heft 3 (2014), S.170-191.
Villa, Paula-Irene, Sexy Bodies. Eine soziologische Reise durch den Geschlechtskörper, (Geschlecht & Gesellschaft, Bd. 23), Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011.

Einführend: Queer Theory in der Theaterwissenschaft
Schrödl, Jenny, „Wider eindeutige Geschlechtlichkeit. Formen und Spielräume des Entkommens in Gender & Queer Performances“, escape! Strategien des Entkommens, Onlinepublikation zur Forschungstagung des tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien, 2. - 4. Mai 2013. 
Link: https://escape.univie.ac.at/wp-content/uploads/2015/05/schroedl-escape.pdf
Schrödl, Jenny, „Queer Theory und Theaterwissenschaft”, In: Rundbrief für Wissenschaffende 2/2015, hrsg. von Zentralen Frauenbeauftragten der Freien Universität Berlin, S. 16-19.

Schrödl, Jenny, „Gender Performances. Theaterwissenschaftliche Perspektiven und Problematiken“, In: etum 1:1 (2014), S. 33-52.

Einführung Gender Studies

Funk, Wolfgang, Gender studies, Paderborn: Wilhelm Fink 2018.
Bergmann, Franziska, Gender studies, Bielefeld: transcript 2012.
Ursula Ferdinand, Andreas Pretzel, Andreas Seeck (Hg.), Verqueere Wissenschaft? Zum Verhältnis von Sexualwissenschaft und Sexualreformbewegung in Geschichte und Gegenwart, Münster: Lit Verlag 2005.

Einführung Judith Butler

Butler, Judith, Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen der Menschlichkeit (Undoing Gender, 2004), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009.
Butler, Judith, Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1991.
Butler, Judith, Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997.

Thematisch / Theaterwissenschaft
Müller, Gini, Possen des Performativen. Theater, Aktivismus und queere Politiken, Wien: Turia + Kant, 2008. 

Oster, Martina, Ernst, Waltraut und Gerards, Marion (Hg.), Performativität und Performance. Geschlecht in Musik, Theater und MedienKunst, Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterstudien der HAWK FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen und der Stiftung Universität Hildesheim, (Focus Gender, Bd. 8), Hamburg: LIT Verlag 2010.
Daraus eventuell:
Oster, Martina, Ernst, Waltraut und Gerards, Marion, Performativität und Performance. Geschlecht in Musik, Theater und MedienKunst. Einleitung, S.10 – 17.
Miriam Dreysse, CROSS DRESSING. Zur (De)Konstruktion von Geschlechtsidentität im zeitgenössischen Theater, S. 36 – 47.
Susanne Lummerding, SEX / GESCHLECHT, MEDIALITÄT UND DAS POLITISCHE. Zur Re-Definition einer Kategorie, S. 177 – 187.
Birkner, Nina, Andrea Geier, Urte Helduser (Hg.), Spielräume des Anderen: Geschlecht und Alterität im postdramatischen Theater, Bielefeld: transcript 2013
Daraus eventuell:
Franziska Bergmann: Gespräch mit Gin/i Müller, An der Schnittstelle. Theater und Performance zwischen Theorie und politischem Aktivismus, S. 223 -232.
Apostolou-Hölscher, Stefan, Vermögende Körper: zeitgenössischer Tanz zwischen Ästhetik und Biopolitik, Bielefeld: transcript 2015.

Zimmermann, Andrea Maria, Kritik der Geschlechterordnung. Selbst-, Liebes- und Familienverhältnisse im Theater der Gegenwart, Bielefeld: transcript 2017.
Ellmeier, Andrea, Ingrisch, Doris und Walkensteiner-Preschl, Claudia, Körper/Denken: Wissen und Geschlecht in Musik, Theater, Film, Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2016

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 08.10.2018 12:48